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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Kurioser Wettkampf "Fußball-Genau-Stoß"
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Anzeige 1904: Kleiner Knabe zu verschenken - Herbstmarkt mit der größten Schlange der Welt
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Kurioser Wettkampf " Fußball-Genau-Stoß"

Anzeige 1904: Kleiner Knabe zu verschenken - Herbstmarkt mit der größten Schlange der Welt

Osnabrück

Vor hundert Jahren setzte der Vogelzug Richtung Süden etwa in der Oktobermitte ein. Mächtige Scharen von Schneegänsen und Kranichen zogen tagsüber und in den Nächten über Osnabrück hinweg, der Winter kündigte sich damit an, so glaubte man.

Dass er in diesem Jahr besonders streng ausfallen würde, befürchteten die Beobachter aus dem regen Tun der Bienen und Ameisen. Die Ameisen türmten die Wohnstätten übermäßig dicht und hoch auf, und die Bienen verstopften ihre Heimatstöcke deutlich stärker als in den Vorjahren.

Die 78er Kompanie, die ihren Standort in Osnabrück hatte, veranstaltete zum zweiten Mal einen großen Pferderenntag auf der Netter Heide. Es wurde ein riesiger Erfolg. Allein an Eintrittsgeldern flossen 6000 Mark in die Kasse. Die Offiziere traten nicht nur zum Hürden-Rennen an, sondern auch zum Jagd-Rennen, Trabrennen, Parforcereiten und einem " Nette-Jagdreiten". Die namhaften Hotels und Restaurantbetriebe boten den in die Stadt zurückströmenden Osnabrückern exklusive Abendessen an, die ebenfalls ganz im Zeichen der Jagd standen.

Der älteste Fußballverein der Stadt - 1899 gegründet - veranstaltete einen Wettkampf mit den Geschicklichkeits-Aufgaben " Fußball-Genau-Stoß" und " Fußball-Weitstoß", dazu kamen Schleuderballwerfen und Hürdenlaufen.

Größere bauliche Änderungen im Innenstadtbereich kündigten sich in den Tageszeitungen an. So sollten am Nikolaiort die Häuser Krahnstraße 28/ 29 und Kamp 1 niedergerissen werden, um dem Kaufhaus Hettlage und Lampe mehr Raum zu verschaffen. Der Magistrat votierte dafür, diese alten Gebäude andernorts wieder aufzurichten. Kamp 2 nahm starken Schaden, als sein Nachbarhaus abgebrochen wurde, es wies Risse auf und war nur noch zur Hälfte begehbar, der Einsturz drohte.

Am Neuen Graben wurde eine Gaslaterne von einem Fuhrwerk umgefahren. Erst nach Stunden konnten Schlosser der Gaswerke die Stichflamme aus dem Gasrohr abdichten.

Der Leuchter im Friedenssaal wurde mit elektrischen Glühbirnen versehen. Die Denkmalpflege bedauerte das sehr, wenigstens müssten die Lichtquellen wie Wachskerzen aussehen.

Mit großem Interesse besichtigte der Hebammenverein die neue Provinzial-Hebammen-Lehranstalt an der Knollstraße. Die Teilnehmerinnen gewannen den Eindruck, dass sich die neue Anstalt mit jeder Frauenklinik einer kleineren Universitätsstadt messen könnte. Als Neuerung versprachen die Betreiber eine Sprechstunde für unbemittelte weibliche Kranke. " Die Einrichtung entspricht einem Bedürfnis und wird zweifellos segensreich wirken, da viele leidende Frauen aus Scheu vor den Kosten keinenärztlichen Rat einholen" hieß es dazu im Osnabrücker Tageblatt.

Zum ersten Volksunterhaltungsabend der Wintersaison wurde stadtweit geladen. Die Minderbemittelten sollten auch in diesem Winterhalbjahr Kultur geboten bekommen, der Eintritt zählte daher nur 10 Pfennige.

Drei Tage Herbstmarkt bevölkerten die Stadt mit einem " zuviel an Mensch", wie ein Reporter des Osnabrücker Tageblattes es beschrieb. " Der Vergnügungspark" bot die größte lebende Schlange der Welt, die soll mehr als fünf Meter lang gewesen sein. Fünf Männer legten sie sich über die Schultern. Das große Tier, mitsamt seinen ebenfalls lebend ausgestellten Leidensgenossen, Schildkröten, Alligatoren und Giftschlangen, wurde " ständig" von hunderten angestaunt, berichtete der Reporter.

Bei den Kleinanzeigen gab es jedoch auch Kuriositäten, die bis dahin noch nie oder nur selten vorgekommen waren. " Wer erteilt einem soliden jungen Mann täglich eine Schreibstunde?" wurde da gefragt, aber auch " kleiner Knabe zu verschenken, Nachfragen an Knollstraße 8.

BAUTÄTIGKEIT vor 100 Jahren: Die Georgstraße bekam eine neue Brücke. Rechts im Hintergrund der Verlag Meinders & Elstermann. Das Foto stammt aus dem Bildarchiv " Alt-Osnabrück", Band 3, erschienen im Verlag H. Th. Wenner.
Autor:
Christiana Keller


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