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1
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1.
Erscheinungsdatum:
25.10.2004
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Die
Frankfurter
Gesellschaft
für
Agrargeschichte
(GfA)
hat
ein
Projekt
gestartet,
welches
Agrarkultur
als
Erbe
der
Menschheitsgeschichte
aufwerten
will.
Die
Initiative
AgrarKulturerbe
nimmt
den
Bestand
in
eine
Datenbank
auf.
Ein
langfristiger
Denkmalschutz
ist
das
Ziel.
Überschrift:
Häuser und Heide: Das Erbe der Bauern verschwindet
Zwischenüberschrift:
Fachleute befürchten den Verfall eines Teils der ländlichen Kultur: Deshalb inventarisieren sie das Erhaltene, um es es dann zu schützen
Artikel:
Originaltext:
Fachleute
befürchten
den
Verfall
eines
Teils
der
ländlichen
Kultur:
Deshalb
inventarisieren
sie
das
Erhaltene,
um
es
es
dann
zu
schützen
Von
unserem
Redakteur
Tobias
Böckermann
Osnabrück
Größer,
schneller,
mehr:
Dieser
Dreiklang
der
Landwirtschaft
ist
relativ
neu.
Denn
nicht
immer
entschied
im
Wesentlichen
der
Wettbewerb
um
niedrige
Preise
und
hohe
Produktionen
darüber,
was
modernes
Landleben
ausmacht.
Jahrhundertelang
führten
die
Bauern
ein
anderes
Leben:
viel
mehr
mühselig
als
beschaulich
und
allenfalls
aus
heutiger
Sicht
romantisch.
Aber
es
war
ein
Leben,
das
kulturell
eigenständige
Leistungen
statt
einheitlicher
Standards
hervorbrachte:
Häuser
und
Haustiere,
Pflanzen
und
Landschaften,
Maschinen
und
Bräuche
-
immer
wieder
anders,
aber
immer
regionaltypisch.
Die
Initiative
AgrarKulturerbe
bemüht
sich
um
eine
bundesweite
Bestandsaufnahme
des
Verbliebenen.
"
Landwirtschaft
leistet
seit
langem
herausragende
kulturelle
Beiträge"
,
sagt
Dietrich
Rieger,
Vorsitzender
der
Frankfurter
Gesellschaft
für
Agrargeschichte
(GfA)
,
die
das
Projekt
ins
Leben
gerufen
hat.
"
Leider
werden
die
Leistungen
in
derÖffentlichkeit
nicht
immer
angemessen
honoriert.
Die
Osnabrücker
Bauernhaus-
Kulturlandschaft
im
Artland
ist
ein
bezeichnendes
Beispiel."
Der
Versuch,
die
600
Fachwerkanlagen
als
UNESCO-
Weltkulturerbe
einzustufen,
sei
gescheitert,
obwohl
die
Gebäude
ein
für
Nordwesteuropa
einmaliges
Zeugnis
ländlicher
Baukultur
seien.
Professor
Helmut
Ottenjahn,
ehemaliger
Leiter
des
Museum
sdorf
es
Cloppenburg,
hat
das
"
offensichtliche
Fehlen
einer
unterstützenden
Lobby"
ausgemacht.
Wer
denke
beim
Begriff
Weltkulturerbe
schon
an
Bauernhöfe
statt
an
Schlösser,
Klöster
oder
Kirchen?
"
Wer
denkt
schon
an
Bauernhöfe?
"
Die
Initiative
Agrarkulturerbe
will
gegensteuern.
Schon
im
Jahr
2001
forderte
Ottenjahn
eine
Aufwertung
des
kulturellen
Erbes
der
Bauern,
GfA-
Chef
Rieger
schafft
seitdem
mit
einigen
Mitstreitern
dafür
die
Grundlagen.
Erster
Schritt:
Man
verschafft
sich
einen
Überblick
über
erhaltenswerte
Überlieferungen.
Das
Bamberger
Institut
für
Kultur-
,
Unternehmens-
und
Sozialgeschichte
(ifkus)
erhielt
dafür
den
Auftrag,
und
Leiter
Andreas
Dornheim
betätigt
sich
bereits
seit
Juni
2003
als
Jäger
und
Sammler.
Mit
seinen
Mitarbeitern
schreibt
der
Historiker
hunderte
Museen,
Archive,
Vereine,
Verbände,
Landkreise
und
Privatleute
an,
um
von
ihnen
Informationen
über
ihren
Beitrag
zum
Erhalt
wertvoller
Kulturfragmente
zu
bekommen.
Die
Angaben
fließen
in
eine
Datenbank
ein,
die
im
Sommer
2005
unter
der
Adresse
www.agrar-
kulturerbe.de
der
Öffentlichkeit
zugänglich
gemacht
wird.
Eine
erste
vorläufige
Fassung
soll
am
15.
November
2004
ins
Netz
gestellt
werden.
"
Derzeit
sind
schon
2500
Datensätze
angelegt"
,
sagt
Dornheim.
"
Der
Rücklauf
ist
inzwischen
ganz
beträchtlich."
Der
Aufbau
der
Datenbank
ist
aber
nur
ein
erster
Schritt.
Sind
erst
einmal
genügend
Daten
vorhanden,
will
die
Initiative
bewerten,
sortieren
und
dann
entscheiden:
Was
ist
tatsächlich
erhaltenswert,
was
ist
besonders
gefährdet,
und
wo
muss
sofort
gehandelt
werden?
Anfang
Oktober
wurde
der
lange
geplante
Wissenschaftliche
Rat
konstituiert.
Er
soll
auf
besonders
kritische
Beispiele
des
Verfalls
von
Zeugnissen
des
Agrarkulturerbes
hinweisen
und
die
Öffentlichkeit
und
die
Politik
für
die
Problematik
sensibilisieren.
Auch
an
die
Einrichtung
einer
jährlichen
Preisverleihung
für
besonderes
Engagement
wird
gedacht.
Landwirte,
die
besonders
schöne
und
interessante
Höfe
oder
historische
schriftliche
Unterlagen
besitzen,
können
sich
ab
sofort
über
Andreas
Dornheim
an
den
Rat
wenden.
"
Überlieferungen
Teil
unserer
Identität"
Die
Initiative
hat
bereits
namhafte
Förderer
gewinnen
können,
unter
ihnen
Gerd
Sonnleitner
(Präsident
des
Deutschen
Bauemverbandes)
,
Manfred
Nüssel
(Präsident
des
Deutschen
Raiffeisenverbandes)
und
Philip
Freiherr
von
dem
Bussche
(Präsident
der
Deutschen
Landwirtschafts
Gesellschaft)
.
Für
alle
drei
steht
fest:
Landwirtschaft
hat
auf
ihrem
Weg
durch
die
Jahrhunderte
eindrucksvolle
Zeugnisse
bäuerlichen
Wirtschaftens
und
ländlicher
Kultur
geschaffen.
"
Sie
sind
Teil
unserer
Identität
und
zu
wertvoll,
als
dass
wir
nicht
alle
Anstrengungen
aufbieten
müssten,
um
weitere
Gefährdung
und
Zerstörung
zu
verhindern."
Insgesamt
werden
für
das
Projekt
rund
240.000
Euro
benötigt,
190.000
konnten
bisher
als
Spenden
eingeworben
werden.
Zu
den
Geldgebern
zählen
unter
anderem
die
Südzucker
AG,
die
Hannover
Messe
und
der
Landmaschinenfabrikant
Bernard
Krone
aus
dem
emsländischen
Spelle.
Krones
Credo:
"
Nur
wer
die
Grundlagen
kennt,
kann
darauf
eine
lebenswerte
Zukunft
aufbauen."
Deshalb
will
der
Unternehmer
helfen,
"
die
durch
Zeit
und
Kriege
geretteten
bescheidenen
Reste
an
Agrarkultur
zu
sichern
und
für
nachfolgende
Generationen
erlebbar
zu
machen."
Wenn
der
Staat
sich
am
Sozialetat
verausgabe,
müsse
eben
bei
der
Erledigung
wichtiger
Aufgaben
wie
in
den
USA
verstärkt
privates
Engagement
aushelfen.
Kontaktadressen:
Gesellschaft
für
Agrargeschichte,
Dr.
Dietrich
Rieger,
Eschborner
Landstraße
122,
60489
Frankfurt,
www.agrar-
geschichte.org
Institut
für
Kultur-
,
Unternehmens-
und
Sozialgeschichte
(ifkus)
,
Dr.
Andreas
Dornheim,
Schützenstraße
41.
96047
Ramherg
Was
gehört
zum
Agrarkulturerbe?
Agrarlandschaften
Unter
anderem
Almen,
Wallhecken
und
Heiden.
•
Fischerei/
Teich-
und
Waldwirtschaft
U.a.
Fischwehre,
Hudewälder,
Reste
der
Köhlerei.
•
Ländliche
Baukultur
Regionale
Haustypen,
Stallungen
und
Scheunen.
•
Ländliche
Sachkultur
Landmaschinen,
Arbeitsgeräte,
Mobiliar
und
Kleidung.
•
Handwerksbauten/
Werkstätten
Z.B.
von
Schmieden,
Müllern
oder
Torfstechern.
•
Historische
agrarindustrielle
Bauten
Z.
B.
Produktionsstätten
von
Rübenzucker
und
Schnaps.
•
Religiöse
Bauten
und
Denkmäler
Z.B.
Dorfkirchen,
Kapellen,
Pfarrhäuser
oder
Bildstöcke.
•
Bauten
der
Verwaltung
und
Gemeinschaft
Z.
B.
Gemeindehäuser
und
Schulen.
•
Bauliche
Zeugnisse
des
Adels
auf
dem
Lande
Gutshäuser,
Landsitze,
Amtshöfe.
•
Wegenetze
Hohlwege,
Furten,
Brücken,
Poststationen.
•
Wasserbauten
Kanäle,
Schleusen,
Wehre.
•
Biologische
Überlieferungen
Historische
Bodenprofile,
Pflanzen
und
Tiere.
•
Zeugnisse
immaterieller
Kultur
Z.
B.
Hochzeitsbräuche.
•
Schriftliche
Überlieferungen
und
Sammlungen
Urkunden,
Akten,
Zeitungen,
Kirchenbücher.
•
Ton-
,
Bild-
und
elektronische
Überlieferungen
Sammlungen
von
Filmen
und
Fotos,
Datenbanken.
•
Energiegewinnung/
Mühlen
Wind-
und
Wassermühlen.
•
Regionale
Besonderheiten
EIN
GULFHAUS
IM
OSTFRIESISCHEN
STIL.
Heutiger
Standort
ist
das
Museumsdorf
in
Cloppenburg.
Bauerngärten
wie
dieser
gehören
ebenso
wie
die
Bauform
des
Hauses
zu
den
typischen
Überlieferungen
agrarischer
Kultur.
Fotos:
Böckermann
(2)
GLEICH
ZWEI
RELIKTE
DES
AGRARKULTURERBES:
Bentheimer
Landschaf
und
Sandheide
im
Natur-
Schutzgebiet
Mansenberge
bei
Berßen
im
Emsland.
Die
Schafrasse
entstand
regional
in
der
Graf-
schaft
Bentheim
und
im
Emsland
und
trug
ebenso
wie
die
etwas
leichteren
Heidschnucken
zum
Enstehen
weitläufiger
Heiden
bei.
Heute
sind
die
Schafe
selten
und
Heiden
fast
verschwunden.
EIN
TYPISCHER
BAUERNHOF
IM
ARTLAND.
Prachtvolle
Gebäude
wie
dieses
findet
man
noch
rund
600-
mal
in
der
Gegend
um
Bersenbrück.
Der
Versuch,
die
historisch
bedeutsamen
Bauernhöfe
als
Weltkulturerbe
zu
schützen,
scheiterte
allerdings
Autor:
Tobias Böckermann