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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Zum Glück schützt ein Sonnenschirm auch vor Regen
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Kühles und nasses Herbstwetter im August: Die Eisverkäufer und Bademeister finden nur noch wenige Kunden
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Zum Glück schützt ein Sonnenschirm auch vor Regen

Kühles und nasses Herbstwetter im August: Die Eisverkäufer und Bademeister finden nur noch wenige Kunden

Osnabrück " Besser könnte die Wetterlage für uns gar nicht sein", sagt Mark Rauschen vom Modehaus L& T. Zufrieden blickt er auf die Verkaufsfläche, wo Mäntel, Winterjacken und Strickpullover das Bild bestimmen. Seine Einschätzung werden die wenigsten teilen: Osnabrück friert bei gut 15 Grad im Augustregen und wünscht sich den Hochsommer zurück.

Das Bild würde stimmen, wenn wir Oktober hätten: Der Handel dekoriert dicke Jacken, Wollpullis in modischen Herbstfarben bekleiden die Schaufensterpuppen. Auf der Großen Straße tragen die Passanten feste Schuhe und Herbstjacken, abends dreht so mancher schon die Heizung an oder setzt sich vor den Kamin. Die Grillfeten am Wochenende finden unterm Zelt statt. Das Bild stimmt - wenn es Herbst wäre. Doch es ist August, Hochsommer, Ferienzeit.

Auf der Großen Straße erinnert wenig an Sommer. Zwar ist die Fußgängerzone belebt, doch die Passanten hüllen sich in Regenjacken oder Sommermäntel. Röcke, Kleider und leichte Tops hängen seit Wochen im Kleiderschrank. " Man muss sich damit abfinden", sagt ein Mann resigniert. Der Regenschirm wird zum ständigen Begleiter. Dicke Regenwolken türmen sich über der Stadt, heftige Schauer gehören zur Tagesordnung. " Mistsommer" schimpft eine Passantin, die vor dem Regen in ein Kaufhaus flüchtet.

Einige Unentwegte trotzen dem Wetter. Die Tische der Cafes auf dem Nikolaiort sind halbwegs gut besetzt, Mutige haben es sich draußen gemütlich gemacht. Eingehüllt in dicke Jacken oder Pullis, schlürfen sie heißen Kaffee. Draußen zu sitzen ist möglich, man muss nur dementsprechend ausgerüstet sein. Dann lassen sich auch die mageren 15 Grad aushalten. Bei Regen bieten eben die Sonnenschirme Schutz. Auf den Eisgenuss mögen viele nicht verzichten. Der Eisbecher gehört einfach zum Sommer dazu. So löffeln besonders Wagemutige ihr Eis im Freien. Eine warme Jacke ist dabei jedoch nötig. Dennoch macht das kühle Wetter den Eisdielen zu schaffen. " Um 40 Prozent ist unser Umsatz zurückgegangen" klagt der Besitzer eines Eiscafes. Es sei einfach zu kalt, eine zusätzliche Abkühlung bei diesen Temperaturen nicht erwünscht.

Die Jugend scheint die Kälte zu ignorieren. Bauchfrei, damit das Piercing zur Geltung kommt, und in modischer Sommerkleidung flanieren die jungen Leute auf der Großen Straße.

Viele Familien sind unterwegs. Anstatt im Moskaubad Abkühlung zu suchen, geht es zum Einkaufen in die Stadt. Eine Mutter berichtet über die Probleme, ihre drei Söhne sinnvoll bei dem Wetter zu beschäftigen: " Wir planen Fahrten zur Kartbahn und Spaßbädern, damit sie nicht nur Playstation spielen."

" So einen guten Saisonstart hatten wir noch nie", freute sich Rüdiger Heidt, Betriebsleiter des Moskaubades, Ende Mai. Zehn Wochen später ist die Euphorie erst einmal futsch: " Seit zehn Jahren hatten wir keine so schlechte Besucherfrequenz im August", bilanzierte er gestern. In Zahlen: In den ersten sieben Augusttagen 2005 kamen 3860 Schwimmer ins Wüstenbad. Im selben Zeitraum 2004 waren es 25000, im Rekordsommer 2003 sogar 32 000.

Da nützen dem Badleiter auch nicht die unermüdlichen Frühschwimmer, die bei morgendlichen 11, 4 Grad tapfer ihre Bahnen ziehen.

Besonders Leid tun Heidt die Ferienpasskinder. Denn die hatten sich erstmals in diesem Jahr für den Eintritt ins Moskau- oder ins Nettebad entscheiden müssen. Die Kinder, die sich fürs Moskau entschieden, haben doppelt Pech: Das Hallenbad kann zurzeit an Regentagen nicht genutzt werden: Es wird renoviert. " Die Handwerkertemine standen fest, daran war nicht zu rütteln."

Planmäßig soll die Freibadsaison im Moskau Anfang September zu Ende gehen. Doch der Badleiter verspricht: " Wenn das Wetter gut ist, bleibt das Bad länger geöffnet." Bessere Zahlen kann nun im Nettebad aufweisen: 8981 Schwimmer in den vergangenen vier Tagen. Hochsommerzahlen sind das aber auch nicht.

Zur Sache: Es war einmal ein Supersommer

35 Grad im Schatten am 8. August... 2003

Aprilwetter beziehungsweise Oktoberwetter im Hochsommer. So empfinden wir derzeit das, was sich außerhalb der vier Wände so tut.

Wenn die Wolken mal fünf Minuten fort sind und die Sonne scheint, ist es richtig warm. Auf Dächern, Straßen und Tischen verdampft der Regen binnen Minuten. Man könnte es wagen, sich ins Straßencafe oder auf den Balkon zu setzen und die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen. Bis zum nächsten Wolkendurchzug. Pech gehabt, wieder ins Haus.

Immerhin: 17, 9 Grad hatten wir gestern um 14 Uhr. Zugegeben, etwas kühler als der 8. August 2003. An diesem Sommertag, der seinem Namen Ehre machte, schwitzte Osnabrück um 14 Uhr bei 33, 9 Grad. Und das Quecksilber sollte in den folgenden zwei Stunden noch auf 35 Grad klettern. Erinnern wir uns mit Wehmut, während wir jetzt gerade die Jacke zuknöpfen: Der August 2003 war das furiose Finale eines Supersommers. Elf Tage in Folge stieg das Thermometer auf über 30 Grad an. Die Hitzeperiode endete am 12. August mit 37, 2 Grad. Damit wurde der bisherige Temperaturrekord von 35, 5 Grad vom 4. August 1990 eingestellt. Und auch der Rest des Supermonats vor zwei Jahren endete nicht mit Kälte. Im vergangenen Jahr lagen die August-Werte immer um 25 Grad Höchsttemperatur. In diesem Jahr allerdings geht es ständig steil bergab mit den Temperaturen. Am 28. Juli wurden noch 30 Grad registriert, dann kam der Absturz. Um die 15 Grad tagsüber, nachts sogar nur 10.

Und die Aussichten? Das " Streuselkuchenwetter" bleibt und damit die Regenwolken. Immerhin soll es zum Ende der Woche nur noch die berühmten " vereinzelten Regenschauer" geben, und die Tropfen werden wohl etwas wärmer. Wetten: Spätestens wenn die Schule am 25. August wieder losgeht, wird es richtig heiß. Ist das Osnabrücker Schicksal? (d.)

EIN PFIFFIGES WAHLPLAKAT. Fragt sich nur, wo die Wähler die SPD-Sonne finden.

DER EINZELHÄNDLER Mark Rauschen freut sich, dass schon Herbstware gekauft wird.

IM " OSTFRIESENNERZ" spielten Jacqueline (5) und Cathlin (5) gestern in einer großen Wässerpfütze an der Parkstraße.

LUFT 1 3, 4 GRAD, Wasser je nach Becken 20 bis 24 Grad hat Aushilfsbademeister Ralf Klose gestem im Moskaubad gemessen

DUNKLE WOLKEN hielten Annita Gutzmann gestern nicht davon ab, im Moskau zu schwimmen. Ein Trost: Sie hat das Becken fast für sich allein. Fotos: Gert Westdörp
Autor:
d., lisl


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