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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Gut Sandforts Reichtum waren die Mühlen
Zwischenüberschrift:
Franz Hecker malte im alten Turmhaus
 
Dieses Gebäude gehört zu Voxtrup
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Dieses Gebäude gehört zu Voxtrup

Gut Sandforts Reichtum waren die Mühlen

Franz Hecker malte im alten Turmhaus

Voxtrup

Zahlreiche Geschlechter hat das alte Gut Sandfort in Voxtrup in seiner langen, wechselvollen Geschichte gesehen. Einst zählte es neben Osthoff und Harderburg im Süden der Hasestadt zu den drei landtagsfähigen Rittergütern in den Grenzen des alten Kirchspiels St. Johann.

Der Vorläufer des stattlichen Anwesens lag im Mittelalter der Mittelpunkt der Bauernschaft Molenseten, die damals einen Großteil des heutigen Stadtteils Voxtrup umfasste. Das heutige zweistöckige Sandforter Herrenhaus liegt heute wahrscheinlich exakt an der Stelle, an der das alte Osnabrücker Adelsgeschlecht derer von Molenseten seinen Stammsitz hatte. Erstmals wird 1187 ein Thiodericus de Molenseten in den Stadtbüchern erwähnt.

Der Name Sandfort taucht erst 1689 urkundlich auf und stammt offenbar von einer sandigen Furt durch die Hase, die erst in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts durch eine feste Steinbrücke ersetzt wurde. Vor 1689 ist immer nur die Rede von " Johanns Haus zu Molenseten".

Typisch für das vom Osnabrücker Ratsherrn Gottschalk von Anchem (von Ankum) bereits 1534 aus diesem Erbe gegründete Gut waren mehrere umliegende Mühlen. Unschwer sind diese im Namen von Molenseten zu erkennen, die ihren Stammsitz zum Meierhof in Düstrup verlegt hatten.

Das ganze Anwesen steht zum Verkauf

Im Lauf der Jahrhunderte wanderten die Torschlüssel des Rittergutes durch Erbscharten, Lehen, Heirat oder Kauf in die Hände vieler Adelsfamilien. Hervorzuheben ist Dr. Jost von Roland, Kanzler des Bischofs Franz von Waldeck und 1536 Osnabrücker Bürgermeister. An ihn erinnert noch heute am Hegertor der Straßenname " Rolandsmauer".

Interessant ist auch die Familie von Nagel zu Wallenbrück, durch die das benachbarte freie Adelsgut Hetlage als Witwenerbe zum Sandforter Besitz kam und die es " Poggenburg" nannte wie ihren alten Stadtsitz gegenüber der Katharinenkirche.

Seit 1862 war Konsul Eduard I. schon Herr auf Sandfort. Er ließ den völlig mit Schilf bewachsenen Graben zuschütten, der nach alter Burgenbauweise das Herrenhaus von den Wirtschaftsgebäuden trennte. Eduard baute eine Kalkbrennerei und vergrößerte die Getreide-, Säge-, Öl- und Bockwindmühle.

Danach kaufte der Ökonomierat Siegfried Jaffe' den Besitz und legte große Forellenteiche an. Jaffe', Gründer des Osnabrücker Dürerbundes, war ein enger Freund und Förderer des Osnabrücker Malers Franz Hecker. Ihm richtete er im Turmhaus des Gutes großzügig einen Atelierraum ein. Hecker, ein Studienfreund des Worpsweder Meisters Heinrich Vogeler, bezog alsbald dort auch eine geräumige Wohnung und wirkte über zehn Jahre auf Gut Sandfort.

Bedingt durch die gestiegene Einwohnerzahl und den erhöhten Trinkwasserbedarf, kaufte die Stadt 1906 Jaffe die Sandforter Quellen ab und errichtete die Wasserwerke Düstrup-Voxtrup und später Thienerfeld. Heute gehört das Gut einer Nachfahrin der Fabrikantenfamilie Stahmer (Besitzer der Güter Osthoff und Harderburg) und einem Kaufmann. Seit rund 50 Jahren sind zwei Nebengebäude vermietet. Das in einer Gräfte stehende Herrenhaus ist unbewohnt und sanierungsbedürftig. Das ganze Anwesen steht zum Verkauf.

IM WASSER GEGRÜNDET: Das zweistöckige Herrenhaus des alten Adelssitzes wartet auf seine Renovierung. Foto: Gert Westdörp
Autor:
Ullrich Schärf


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