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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Lösen Schwellen das Problem?
Zwischenüberschrift:
Verkehrsberuhigung:,,Spielende Kinder sieht man hier nicht"
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Seit fünfeinhalb Jahren ist das Wohngebiet rings um den Gustav-Heinemann-Platz " verkehrsberuhigt". In der gesamten Zone gilt Schrltt-Tempo. An Kreuzungsbereichen ist das Abbiegen nur in eine Richtung gestattet und auf den großflächigen blauen Schildern sind sogar spielende Kinder symbolisiert. Am Gustav-Heinemann-PIatz werden solche Vorstellungen von vielen als Wunschtraum empfunden: Anwohner klagten in einer Bürgerversammlung im Hotel Klute, Autofahrer würden regelwidrig nach Schleichwegen suchen und so schnell fahren, daß es Eltern gar nicht in den Sinn käme, ihre Kinder auf der Straße spielen zu lassen.

Für verschärfte Kontrollen sprachen sich denn auch viele Anwesenden aus, damit es mit der ,, Ellenbogenmentalität" ein Ende habe. Einige berichteten, daß ihnen beim vorgeschriebenen Schrittfahren wiederholt Schläge von besonders eiligen Autofahrern angeboten worden seien.

Verkehrsplaner Hans-Jürgen Apel meinte, Schrittgeschwindigkeit sei kaum realisierbar. Die Forderung nach künstlichen Bodenschwellen relativierte er mit dem Hinweis, daß in anderen Wohngebieten " noch viel schneller" gefahren werde. Apel bezifferte die Kosten für eine Schwelle in der Größenordnung von " fünf- bis zehntausend Mark".

Bürger und Politiker kritisierten solchen Aufwand: Es müsse doch möglich sein, erheblich billigere Fahrbahnerhebungen zu installieren, meinte der Planungsausschußvorsitzende Ernst Weber (SPD). Vor " Perfektionismus" warnte FDP-Sprecher Carl-Ludwig Thiele, und Ferdinand Erpenbeck (CDU) sprach sich dafür aus, ohne Rücksicht auf Prioritäten mit " einem Dutzend'' Schwellen am Gustav-Heinemann-Platz Erfahrungen zu sammeln — " als Modell für andere Bereiche". Die Mehrheit der Versammelten nahm diese Anregung dankbar auf.

Aber auch gegensätzliche Standpunkte wurden sichtbar. Ein Geschäftsinhaber kritisierte, daß die Verkehrsberuhigung den menschlichen Unzulänglichkeiten nicht gerecht werde: " Aus kleinen Reglementierungen werden größere. Immer muß mit dem dicken Knüppel gedroht werden." Viel schlimmer als die Autofahrer seien im übrigen die Radfahrer: Sie würden sich die Vorfahrt " erzwingen" und rücksichtslos durch die verkehrsberuhigte Zone rasen. Diese Äußerungen regten andere zum Widerspruch an. Ein Anwohner der Adolfstraße hielt fest, daß durch Reglementierungen eine insgesamt gute Entwicklung eingetreten sei.

Zu einem kleinen verbalen Schlagabtausch kam es, als der Grüne-Ratsherr Thomas Polewsky eine Änderung der Verkehrsplanung insgesamt forderte: Man könne eine Stadt nicht gleichzeitig kind- und autogerecht gestalten. Ernst Weber verwahrte sich gegen die Auffassung, " daß wir eine autogerechte Stadt planen".

Für den Erfolg der Verkehrsberuhigung spricht nach den Worten von Hans-Jürgen Apel, daß heute nur noch 50 Anwohner zu einer Bürgerversammlung kommen vor einigen Jahren waren es manchmal 300.

SCHRITTGESCHWINDIGKEIT fordert dieses Schild in verkehrsberuhigten Zonen. Viele Autofahrer scheinen das Qebot zu ignorieren.

Foto: Bungles
Autor:
rll
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