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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Rohstoff für China aus Osnabrück
Zwischenüberschrift:
HPM schließt Vertrag in Peking
Artikel:
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Originaltext:
Von Wilfried Hinrichs

OSNABRÜCK. " Das gibt in der zweiten Phase einen unheimlichen Schub für Osnabrück", sagt Andre Pohl, Geschäftsführer von Hellmann ProcessManagement (HPM). Pohl hat gerade in Peking einen Vertrag unterschrieben, der Osnabrück zum weltweiten Recycling-Marktplatz machen kann. Aber was bedeutet: in der zweiten Phase?

Zunächst Phase 1: Das neue Gemeinschaftsunternehmen " China and Europe Recycling Portal", an dem HPM zur Hälfte beteiligt ist, wird für die chinesischen Hersteller von Haushaltsgeräten der zentrale Dienstleister auf dem europäischen Markt, wenn es um die Rücknahme der Altgeräte, deren Entsorgung und die Rückgewinnung von so genannten Sekundärrohstoffen geht. Das sind die in den Geräten verarbeiteten Metalle und Kunststoffe. In der ersten Phase beschränkt sich die Arbeit auf Beratung und Vermittlung von Dienstleistungen. Zum Beispiel: HPM hilft, wenn die chinesischen Partner in Spanien oder England aktiv werden wollen. HPM besorgt Subunternehmen, die die Geräte auseinander nehmen und Wertstoffe isolieren. Und HPM organisiert den Rücktransport der Stoffe nach China - kein Problem für ein Unternehmen unter dem Dach von Hellmann Worldwde Logistics.

Und damit sind wir in Phase 2: Die Hellmann-Tochter wird Platz für Lager und Logistik brauchen. Die zweite Phase wird mit dem Aufbau einer Recycling-Drehscheibe am Standort Osnabrück beginnen. Gebraucht werden Hallen, l^ agerkapazitäten, strapazierfähige Flächen, auf denen Lastwagen rangieren können. Der Blick richtet sich auf die Winkelhausen-Kaserne an der Römereschstraße, die verkehrsgünstig am Hafen liegt und an das Hellmann-Zentralgelände grenzt. Welch glückliche Fügung: Die britischen Streitkräfte haben angekündigt, die Kaserne ab 2008 zu räumen.

" Schrottis" werden die HPM-Leute in der Hellmann-Familie manchmal augenzwinkernd gerufen. Aber mit Schrott haben sie wenig zu tun, wie Andre Pohl betont. Es gehe um " hochwertige Rohstoffe". Ein Beispiel: Die Partnerfirma Grannex produziert im Auftrag von HPM aus Kunststoffgehäuscn der Altgeräte ein sortenreines Granulat, das in China reißenden Absatz findet. Kunststoff-Rohstoff dieser Qualität gebe es wenig auf dem Weltmarkt. " Und die Chinesen achten immer mehr auf Qualität", sagt Pohl.

Lohnt es sich denn, Metall oder Granulat aus dem Hochlohnland Deutschland zurück nach China zu transportieren? " Aber klar", antwortet Pohl, denn es gebe " unendlich viel" freie Transportkapazitäten. Weil weitaus mehr Waren aus Fernost nach Europa verschifft werden als umgekehrt, fahren viele Schiffe leer zurück nach China. Der Transport Richtung Osten ist deshalb billig.

, ElektroG" - Das Elektro- und Elektronikgerätegesetz

Das ElektroG setzt die europaische Verordnung zur Rücknahme von Altgeräten (WEEE. Waste Electri-cal and Electronical Equipment) in deutsches Recht um. Es ist seit dem 24. März 2006 in Kraft und zwingt die Hersteller zur Rücknahme alter

Geräte. Zwei Millionen Tonnen Elektroschrott fallen jährlich in Deutschland an. Die Stadt Osnabrück nimmt ausgediente Rasierer. Radios oder Computer kostenlos am Piesberg, auf den drei Recyclinghöfen und allen 15 Grünabfallplätzen an. Der

Landkreis nimmt die Geräte auf den Recyclinghöfen in Dissen. GMHütte und bei Sonderabfallsammlungen entgegen. Um die weitere Entsorgung müssen sich die Gerätehersteller kümmern. Die Fäden laufen beim Elektrogeräteregister (EAR) m

Fürth zusammen. Dort müssen alle Hersteller und Importeure registriert sein. Das Register erfasst den Marktanteil eines Herstellers und ermittelt damit den Anteil an Elektroschrott. für dessen Entsorgung dieser Herstef »er' aufkommen muss. Hell-

mann Process Management (HPM) nimmt den Herstellern die Arbeit ab. Randbemerkung: Das EAR nimmt amtliche Aufgaben wahr und benutzt ausschließlich deutschsprachige Formulare. Klar, dass chinesische Hersteller dabei Hilfe brauchen.

HPM hat mit dem Elektrohaushaltsgerätehersteller-Verband in China einen dicken Fisch an Land gezogen. 1 600 Firmen gehören dem Verband an. Der Gründung des Gemeinschaftsunternehmens waren intensive Verhandlungen vorausgegangen. Ein Meilenstein war im Juni das ' Treffen von Klaus Hellmann, Oberbürgermeister Hans-Jürgen Fip und Bons Pistorius mit den chinesischen Verhandlungsführern in Peking. Das Gespräch fand am Rande des Besuches einer Osnabrücker Delegation in der Partnerstadt Hefei statt. Die Fürsprache der politischen Führung hat in der chinesischen Wirtschaftskultur noch immer hohes Gewicht.

Alte Geräte, neue Chancen: Die Hellmann-Tochter HPM hat mit den chinesischen Elektrogeräte-Herstellern ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet und will in Osnabrück einen weltweiten Umschlagplatz für Altgeräte aufbauen.

Foto: Archiv
Autor:
Wilfried Hinrichs


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