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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Mikroben sollen im Grundwasser Gift "auffressen"
Zwischenüberschrift:
Bahnunfall kostete schon 1,5 Mio. Euro
Artikel:
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Originaltext:
1, 5 Millionen Euro hat die Bahn bzw. deren Versicherung bislang die Behebung der Schäden gekostet, die nach dem Unglück im Güterbahnhof am 16. Februar durch ausgelaufene Giftstoffe entstanden sind. Im kommenden Jahr soll mit der endgültigen Schadensbeseitigung begonnen werden.

Als nach einem Schienenbruch ein Güterzug entgleiste, war aus dem zwei Meter großen Riss in einem Kesselwagen das hochgiftige Acrylnitril gesprudelt; dann fing die Chemikalie Feuer. Um den Brand zu löschen und ein Übergreifen der Flammen auf andere Waggons zu verhindern, wurden drei Millionen Liter Löschwasser benötigt. Folge: Mit dem Löschwasser sickerte die Chemikalie ins Grundwasser, das bereits in zwei Meter Tiefe beginnt, und löste sich darin auf. " Im Gegensatz zu dem Unfall in Bad Mündern, wo eine Lehmschicht die Chemikalie zurückhält und der Boden ausgetauscht werden kann, müssen wir die Schadstoffe aus dem Grundwasser herausholen", erläuterte Detlef Gerdts, Leiter des städtischen Fachbereichs Grün und Umwelt.

Mit dem, was zur Schadensverhinderung bislang getan wurde, ist er zufrieden. " In bestimmten Abständen trifft sich ein Arbeitskreis von Bahn, Stadt, Versicherern und Ingenieurbüros, um alles abzustimmen, und die Zusammenarbeit klappt hervorragend", sagt Gerdts.

50000 Liter Acrylnitril haben sich im Grundwasser gelöst, die kontaminierte Fläche hat sich auf 7500 qm vergrößert. Das sind etwa 150 Meter von der Unglücksstelle in Richtung Schellenbergbrücke. Das Grundwasser drücke schräg gegen die Hase, eine weitere Ausdehnung des verseuchten unterirdischen Sees sei deshalb nicht mehr möglich, so Gerdts.

Seit Monaten verhindert eine hydraulische Wand, dass die Chemikalie in die Hase gelangt. Aus zwei Brunnen wird Wasser gepumpt und daraus das Acrylnitril herausgefiltert, doch die Ausbeute ist mager. " Zumindest verhindert diese Aktion, dass die Hase belastet wird. Kontrolliert wird dies zusätzlich durch zehn Messpunkte", erläuterte der Umweltamtsleiter.

Die bisherigen Maßnahmen plus die Kosten für den Großeinsatz der Feuerwehren und des THW nach dem Unglück bezifferte ein Bahnsprecher jetzt auf 1, 5 Millionen Euro. Bezahlt wurden die Rechnungen von den Versicherungen der Bahn.

Dass die eigentliche Säuberung des Grundwassers noch nicht begonnen hat, erklärt Detlef Gerdts mit fehlenden Erfahrungen aller Fachleute. Noch nie habe es einen Unfall gegeben, bei dem solche Mengen Acrylnitril, das zum Beispiel zur Herstellung von Kleidung benötigt wird, ins Grundwasser gelangten. Fachleute hätten zunächst die nötigen Verfahren entwickeln müssen.

Nach Angaben der Pressestelle der Bahn läuft dafür inzwischen das Ausschreibungsverfahren. Wenn dies Anfang 2003 beendet sei, werde unverzüglich mit der Sanierung begonnen. Wahrscheinlich wird eine Anlage installiert, in der Mikroben die Schadstoffe aus dem geförderten Wasser " auffressen". Erst wenn dies völlig schadstofffrei sei, werde es in die Hase geleitet.

Auf die Frage, wie viel die Grundwasserreinigung mit dem Spezialverfahren kosten werde, gab es von der Bahn keine Angaben. " Wir werden sehen, was die Firmen, die sich an der Ausschreibung beteiligen, für Kosten nennen", hieß es von der Pressestelle. Auch über die Dauer der Sanierung wollte man keine Angaben machen.

Detlef Gerdts geht beim Zeitraum für die Sanierung von mehr als zwei Jahren aus. Er versicherte, dass nur Wasser wieder in die Hase geleitet werde, wenn die Messwerte unter der Nachweisgrenze liegen. (d.)
Autor:
d.


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