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1.
Erscheinungsdatum:
03.03.1983
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Glosse
über
den
Umgang
mit
den
Baumbeständen
in
der
Stadt,
wenn
ein
Architekturbüro
zur
Tat
schreitet.
Die
Stadt
zeigt
sich
unbeholfen
bei
bevorstehenden
Kahlschlägen.
Überschrift:
Schutz-Würden bricht ein Zacken aus der Krone
Artikel:
Originaltext:
Wie
ein
Osnabrücker
Architekt
am
Westerberg
mit
wertvollem
Baumbestand
umgeht,
war
schon
des
öfteren
in
der
Neuen
OZ
nachzulesen.
Das
Grünflächenamt
der
Stadt,
von
der
Bauverwaltung
zum
Kompromß
gezwungen,
versuchte
zu
retten,
was
noch
zu
retten
ist
und
erließ
eine
Schutzverordnung.
So
gut
die
auch
gemeint
ist
—
sie
läßt
makabre
Züge
erkennen.
"
Der
letzte
tiefe
Atemzug,
der
vom
Naturschutz
gemacht
wird"
,
urteilt
Prof.
Hartmut
Peucker,
der
Kreisbeauftragte
für
den
Naturschutz
in
Osnabrück.
Bäume
sind
lästig:
Sie
werfen
Schatten
und
Laub,
sie
sind
gefährlich
(neulich
ist
schon
wieder
ein
Auto
vor
einen
Baum
gerast)
und
vor
allem:
Sie
stehen
im
Weg.
Vielen
Leuten
ist
der
Parkplatz
vor
der
Haustür
eben
wichtiger
als
das
überflüssige
Grün.
Nun
gilt
im
Allgemeinen
der
Grundsatz,
daß,
wo
ein
Ding
ist,
kein
anderes
sein
kann.
Wo
ein
Baum
steht,
kann
da
noch
etwas
anderes
sein?
Ein
Osnabrücker
Architekt
meint,
daß
so
etwas
geht.
Und
die
Stadt
glaubt
das
auch.
Bäume,
die
da
stehen,
wo
eigentlich
Häuser
sind,
nennt
sie
neuerdings
"
Naturdenkmale"
.
Vielleicht
sollte
man
besser
"
Naturwunder"
sagen.
Diese
Wunder
werden
immer
mehr.
Einige
stehen
an
der
Gutenbergstraße.
Da
ist
zum
Beispiel
eine
Hainbuche,
die
den
verzweifelten
Versuch
unternimmt,
nicht
an
dem
neuen
Wohnblock
zu
kratzen
—
obwohl
jeder
Windstoß
sie
wieder
in
die
Verlegenheit
bringt.
So
dicht
steht
sie
an
der
Hauswand.
Sie
soll
sich
demnächst
"
Denkmal"
nennen
dürfen.
Daß
ihr
die
Baumeister
mit
ihren
Baggern
einen
Teil
des
Wurzelwerks
amputiert
haben,
qualifiziert
sie,
in
den
Katalog
der
Schutz-
Würdigkeiten
aufgenommen
zu
werden.
Da
waren
die
Säge-
Attacken,
denen
einige
Äste
zum
Opfer
gefallen
sind,
noch
die
reinste
Gnade.
Nach
all
den
Strapazen
hat
es
dieser
Baum
verdient,
geehrt
zu
werden;
Und
weil
bei
Ehrungen
meist
ein
etwas
pathetischer
Ton
angesagt
ist,
hat
auch
die
Stadt
ihre
Laudatio
etwas
dick
aufgetragen.
Im
Entwurf
der
neuen
Verordnung
zum
Schutz
der
Baudenkmale
hat
das
Grünflächenamt
der
"
verbauten"
Hainbuche
folgende
Passage
gewidmet:
"
Ziel
des
Schutzes
ist
die
Erhaltung
und
artgemäße
Weiterentwicklung
der
Einzelbäume
und
der
Baumgruppe.
Dabei
kommt
es
darauf
an,
daß
die
Hainbuche
in
ihrer
Seltenheit
als
starkes,
frei
stehendes
Exemplar
dieser
Art
im
weiteren
Wachstum
gefördert,
gepflegt
und
vor
willkürlichen
Veränderungen
oder
Zerstörungen
gesichert
wird."
Die
Hainbuche
steht
in
bester
Gesellschaft
da:
Als
"
schutzwürdig"
akzeptiert
die
Satzung
auch
ein
paar
Bäume
auf
dem
selben
Grundstück,
die
noch
tatsächlich
als
starke,
freistehende
Exemplare
dieser
Art
erkennbar
sind
—
es
aber
nicht
mehr
lange
bleiben
werden.
Da
haben
eine
Kastanie
(schutzwürdig
"
in
ihrer
Schönheit
mit
einer
ausgewogenen,
frei
entwickelten
Krone"
)
und
eine
kleine
Baumgruppe
(bestehend
aus
einer
Stieleiche
und
zwei
Rotbuchen)
das
Glück,
in
das
Denkmalsregister
aufgenommen
zu
werden.
Wer
Denkmal
werden
will,
muß
allerdings
Federn
lassen.
Da
bricht
man
sich
ja
keinen
Zacken
aus
der
Krone,
wenn
man
einen
Baumgrundriß
wie
eine
Torte
anschneidet.
Anders
ausgedrückt:
So
ein
Baum
darf
sich
entwickeln,
wie
er
will,
aber
er
muß
ein
Viertel
von
seinem
Wurzel-
und
Kronenbereich
abtreten,
weil
da
noch
jemand
bauen
möchte.
Und
wenn
der
Baum
das
überlebt,
steht
ihm
der
volle
Schutz
des
Niedersächsischen
Naturschutzgesetzes
zu.
Wer
ihm
dann
noch
etwas
tut,
muß
mit
einer
Geldstrafe
bis
zu
50.000
Mark
rechnen.
Das
gilt
allerdings
erst,
wenn
die
Verordnung
in
Kraft
ist,
und
nicht,
wenn
vorher
mal
etwas
gesägt
oder
gegraben
wird.
Nach
diesem
Kriterium
sind
noch
einige
andere
Bäume
auf
dem
Grundstück
zwischen
Gutenbergstraße
und
Lürmannstraße
schutzwürdig:
Eine
Linde,
die
sich
trotzig
an
der
Dachkante
reibt,
ein
Spitzahorn,
der
regelmäßig
an
das
Fenster
der
zweiten
Etage
klopft,
und
eine
Trauerbuche.
"
ND"
HEISST
NATURDENKMAL!
Kraft
Verordnung
wird
der
intakten
Baumgruppe
(oben
rechts)
ein
"
Tortenstück"
aus
der
Krone
amputiert.
Am
Samstag
wird
die
neue
Verordnung
rechtskräftig.
Sollte
man
da
nicht
auch
solche
Baum-
Wunder
wie
die
Linde
(links)
unter
Naturschutz
stellen?
Aufnahme:
Lindemann
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert