User Online: 3 | Timeout: 21:43Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Meistens war die Schranke unten
Zwischenüberschrift:
150 Jahre Eisenbahn in Osnabrück (3): Der eiserne Ring
 
Osnabrücker stöhnten vor 100 Jahren über Behinderungen durch die Gleise
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
150 Jahre Eisenbahn in Osnabrück (3): Der eiserne Ring

Meistens war die Schranke unten

Osnabrücker stöhnten vor 100 Jahren über Behinderungen durch die Gleise

Osnabrück

Nach der Eröffnung der zweiten Eisenbahnlinie in Osnabrück (1871, Venlo-Hamburger-Bahn) zeichnete sich infolge des zunehmenden Verkehrsaufkommens ab, dass die auf Straßenniveau verlaufenden Eisenbahngleise - der " eiserne Ring" - den innerstädtischen Verkehr erheblich behinderten.

Zufahrtsstraßen, die Buersche, Iburger oder Bramscher Straße etwa, wurden von der Bahn geschnitten. Die größten Schwierigkeiten bereiteten die Bahnübergänge an der Schillerstraße und auf der Klus. Eisenbahn- und Rangierbetrieb trugen dazu bei, dass die Schranken häufig geschlossen werden mussten. Eine Verkehrserhebung am Bahnübergang Schillerstraße von 1895 ergab: Die Schranken waren zwischen 5 und 20 Uhr vier Stunden und 25 Minuten unten. Den Bahnübergang passierten 10763 Personen und 942 Fuhrwerke.

Die Stadt hätte diese Hindernisse mit dem Bau des Zentralbahnhofes (1895) gern beseitigt. Aber die Bahnverwaltung spielte nicht mit. Langwierige Verhandlungen zwischen Stadt und Eisenbahnverwaltung führten schließlich dazu, dass sich die prekäre Verkehrssituation zum Teil noch bis 1919 hinzog. Zudem musste die Stadt zur Beseitigung der Niveauübergänge " sich zu schweren finanziellen Opfern entschließen". Den Unmut über die zähen Verhandlungen mit der Bahn drückte ein Kommentator der Osnabrücker Volkszeitung am 2. November 1905 aus: " Man weiß wirklich nicht, was man mehr bewundern soll, die Eleganz, mit der sich die Bahn über die Lebensinteressen der Stadt hinwegsetzt, oder die Unverfrorenheit, mit der sie einem Gemeinwesen (...] ihre Pläne vorlegt."

Erleichtert registrierte die Stadt daher den Beginn der Umgestaltung an der Eisenbahnstrecke Osnabrück-Münster im Jahre 1907. Die " Planübergänge" an der Meler, Iburger und Sutthauser Straße wurden beseitigt. Noch im Dezember 1910 verlängerte man die Straßenbahnlinie 2, die bislang am Rosenplatz endete, bis zum Schölerberg. Es folgten umfangreiche Arbeiten am Bahnübergang Klushügel / Buersche Straße. Die neue Verbindung stand dem Verkehr erst 1913 zur Verfügung. Ab 1913 wurde der " eiserne Ring" auch am Hasetor beseitigt. Im Frühjahr 1915 ließen sich Eisenbahnstrecke und Straßen dort wieder uneingeschränkt nutzen. Auch die Straßenbahnlinie 2 konnte zum Hasefriedhof weitergeführt werden. Im gleichen Jahr wurde der Hafen ans Eisenbahnnetz angeschlossen.

Nach weiteren Unstimmigkeiten waren Stadt und Eisenbahnverwaltung schließlich übereingekommen, dass direkt im Verlauf der Schillerstraße lediglich eine Fußgängerunterfuhrung hergestellt und am Hannoverschen Bahnhof eine 20 Meter breite Unterführung gebaut werden sollte. Der Erste Weltkrieg kam dazwischen. Die Arbeiten an dem Projekt, das die Bürger und die Gremien der Stadt nahezu vier Jahrzehnte bewegt hatte, wurden erst 1919 abgeschlossen.

RUSHHOUR ANN0 1910: am Bahnübergang Schillerstraße. Der " eiserne Ring" beeinträchtigte den Straßenverkehr erheblich.
Autor:
Rolf Spilker


Anfang der Liste Ende der Liste