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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Nach dem Chaos: Aufräumen unter knackenden Ästen
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Schneesturm und Stromausfall: 24 Stunden Großeinsatz - Die Gefahr für Patienten im Klinikum ist gebannt
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Nach dem Chaos: Aufräumen unter knackenden Ästen

Schneesturm und Stromausfall: 24 Stunden Großeinsatz - Die Gefahr für Patienten im Klinikum ist gebannt

Osnabrück d.

Zwei Grad über null, der Schnee tropft von den Bäumen, der Wassermatsch breitet sich aus, und ein Spaziergang in dem Pappschnee ist auch nicht so, wie man sich den ersten Adventssonntag vorstellt. Doch das Chaos vom Wochenende ist überstanden, und im Gegensatz zu den westfälischen Nachbarn, die seit Tagen ohne Strom sind, geht es den Osnabrückern wieder gut.

Am dramatischsten ist die Situation im Klinikum: Als am Freitag immer wieder der Strom ausfällt, bereitet das hauseigene Notstromaggregat Probleme, weil ein Umschalter kaputtgegangen ist. Zeitweise ist die ärztliche Versorgung der Patienten in Gefahr. Klinikpersonal, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk sind im Dauerstress, Notstromaggregate wurden zum Finkenhugel gebracht, außerdem Notscheinwerfer und transportable Beatmungsgeräte für den Fall, dass die Stromschwankungen anhalten sollten. Doch zum Glück stabilisiert sich die Stromlage.

Aus allen Ecken und Richtungen kommen Notrufe. " Wir haben Einsatzabschnitte gebildet, für das Klinikum, den Bahnhof, die Autobahnen", sagt Michael Rohling von der Feuerwehr. Knapp 300 Helfer der Feuerwehren und aller Hilfsdienste sind im Einsatz. Bäume, die auf die Straße zu fallen drohen, werden im Schneesturm gekappt, Fahrzeuge frei geschleppt. Vorsichtshalber wird der Fürstenauer Weg gesperrt.

Hilfe bekommt der Mann, der im Fahrstuhl steckt, der Patient zu Hause, dessen Beatmungsgerät Probleme bereitet. Mitten im Schneegestöber ein Feuer an der Bremer Straße, drei Menschen, ein Hund und ein Wellensittich werden gerettet. 275 Einsätze in 18 Stunden werden später gezählt.

Die Schneefälle hören nicht auf, die Busse fahren am Abend nicht mehr, nachdem zehn von ihnen stunden lang im Schnee stecken geblieben waren. Stadtwerke-Fahrdienstleiter Manfred Zimmermann: " Mehr als zehn Jahre hatten wir nicht mehr so extreme Wetterverhältnisse." Dieter Kabatzki, der den Buseinsatz in der Stadtwerke-Leitstelle koordiniert, sagt: " Wenn ein Gelenkbus an einer Steigung erst einmal steht, geht für den Fahrer nichts mehr."

Schon am frühen Abend chaotische Verhältnisse im Zugverkehr, später geht nichts mehr. Stromausfälle und Bäume auf den Schienen, einige Züge erreichen gerade noch Osnabrück, dann stehen alle Räder still. Die Hilfsdienste verpflegen die Gestrandeten im Hauptbahnhof mit Suppe, Tee und Kaffee.

Zum Glück funktioniert die Stromversorgung, zumindest in der Stadt, bald wieder reibungslos. Trotzdem harren die Helfer vom Technischen Hilfswerk am Zoo aus, wo die Pumpen für die Aquarien zeitweise ausgefallen waren.

Alle Helfer richten sich auf weitere Notfälle ein, sind zum Teil 24 Stunden pausenlos im Einsatz. Mittendrin Helfer wie Bauer Ferdinand Krönker, der mit seinem Trecker viele Autos aus Gräben zieht.

Am Morgen danach, die Stadt versinkt in über 30 Zentimetern Schnee. Er blockiert auch Solaranlagen und Satellitenschüsseln. Stundenlang schaufeln die Schausteller auf dem Weihnachtsmarkt die Schneeberge von Buden und Karussells, Hausbesitzer versuchen, den Schneenapp vor der Tür wegzuschieben. Ein schwerer Job. Wie der von Gerhard Hoffmann, der sich durch Schneewehen kämpft, um die Neue OZ auszutragen. Straßen weiter versucht ein Postbote sein Glück.

Die Straßenverhältnisse am Samstag bleiben schlimm, die Nebenstraßen stehen nicht auf den Streuplänen. Die City ist nicht so voll, wie sie es am ersten Vorweihnachtswochenende sein sollte. Wer kann, bleibt daheim. Der Schneefall hört nicht auf, dieÄste der Bäume biegen sich bis auf den Gehweg.

Die Gefahr, dass Bäume unter der Last brechen, ist auch am Sonntag noch nicht gebannt, gefährlich krachte es im Geäst. Ununterbrochen schneiden die Mitarbeiter des Grünflächenamtes abgeknickte Äste ab. Das Heger Holz ist aber trotz des Schneebruchs ein winterlicher Zauberwald. Viele Osnabrücker brechen zum Schneespaziergang auf.

Danke

Von Beate Dammermann

Herzlichen Dank an hunderte, gar tausende Osnabrücker, die seit Freitagmorgen dafür gesorgt haben, dass aus dem Schnee- und Stromchaos keine wirkliche Katastrophe wurde. Dank auch an alle, die ganz privat Mitmenschen geholfen haben.

Da war der Zusteller der Neuen OZ, der sich stundenlang durch den Schnee gekämpft hat, um die Zeitung doch noch an den Leser zu bringen. Die Telefonistin, die bis in die Nacht arbeitete, weil die Ablösung stecken geblieben war. Der Busfahrer, der bis an die Grenze ging, um so viele Fahrgäste wie möglich doch noch nach Hause zu bringen. Der Fahrer des Rettungsfahrzeuges, der, ungeachtet der glatten Straßen, Kranke ins Hospital brachte.

Hunderte Helfer von Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen, darunter ungezählte Ehrenamtliche, setzen ihr Leben aufs Spiel, um Menschen in Not zu helfen. Sie fuhren über eigentlich unpassierbare Straßen und durch gefährliches Gelände.

Hotelmitarbeiter schafften Platz für Gestrandete, Techniker reparierten im Schneesturm Stromleitungen. Die Mitarbeiter der Streudienste leisteten fantastische Arbeit und haben es nicht verdient, wenn manch einer über nicht so schnell geräumte Straßen schimpft. Wer hat denn die Staus verursacht, in denen die Räumfahrzeuge stecken blieben?

Reisende schimpften, ist ja schick, auf die Bahn. Was kann die denn dafür, wenn Bäume auf die Schienen fallen? Wer miterlebt hat, wie die Bahnmitarbeiter rund um die Uhr versucht haben, tausenden Reisenden zu helfen, obwohl sie selbst nicht wussten, ob der Zug ankommt, kann nur sagen: klasse, danke.

Ein Lob den Mitarbeitern der Notrufzentralen. Strom kurz weg, kein Handyempfang, keine Zeitung, keine Post? Tausende Anrufer waren zu beruhigen.

Die meisten Osnabrücker saßen trocken und warm, denen, die in Not waren, wurde geholfen. Es war Chaos, aber keine Katastrophe, kein Mensch in der Stadt verlor sein Leben.

Osnabrück, so hat sich mal wieder gezeigt, ist auf schwierige Situationen vorbereitet. Wie wäre es, stolz auf die tollen Helfer zu sein, anstatt über kleine Pannen zu schimpfen!

GROSSEINSATZ der Feuerwehr: Bäume wurden zur Gefahr.

HALFEN vielen Autofahrern aus dem Graben: Bauer Ferdinand Krönker und seine Kollegen.

ÜBER 30 ZENTIMETER Schnee fielen bis Samstag. Manch einer suchte darunter seinen Wagen.

SCHNEEMASSEN auf dem Weihnachtsmarkt: Stundenlang arbeiteten die Schausteller, um Karussells und Buden von der schweren Last zu befreien. Ergebnis: eine Winteratmosphäre, passend zum Glühwein. Fotos: Michael Hehmann
Autor:
d.


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