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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Eimerweise Laich aus dem Graben geholt
Zwischenüberschrift:
Naturfrevel in der Dodesheide
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Eimerweise Laich aus dem Graben geholt

Naturfrevel in der Dodesheide

rll OSNABRÜCK. War ein Krötenhasser am Werk? Wollte jemand die Hindernisse für ein neues Baugebiet aus dem Weg schaffen? Oder sollte das ein Schabernack sein? An der verlängerten Knollstraße hat jemand eimerweise Frosch- und Krötenlaich aus einem Graben geholt.

Während Kinder und Jugendliche allerorten Kröten über die Straße tragen, um sie vor dem Überfahren zu retten, hat es der Unbekannte in der Dodesheide auf 30000 bis 40000 Eier abgesehen. Amphibien-Spezialist Dr. Karl-Robert Wolf entdeckte den Naturfrevel am Sonntag, als er das Laichgewässer inspizierte.

Von 62 Laichballen lagen 35 an Land und drohten auszutrocknen. Der Tunichtgut muss jedenfalls mit Ausdauer vorgegangen sein, folgert Wolf, denn die meisten Gallerthaufen fanden sich zwei Meter vom Wasser entfernt, erhöht auf einer Wiese.

Karl-Robert Wolf hat gemeinsam mit der Landschaftsplanerin Simone Liebe die Aufgabe, die Amphibienbestände an der verlängerten Knollstraße für eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung zu erfassen, denn die Stadt plant dort ein Baugebiet.

Alle Amphibien zählen nach der Bundesartenschutzverordnung zu den streng geschützten Arten. Das Entfernen von Laich ist verboten. Wolf hat die glibbrigen Laichballen wieder in den Graben gesetzt. " Die Population wird keinen großen Schaden davontragen", lautet sein Resümee. Die Natur schöpft aus dem Überfluss. Nach Wolfs Beobachtungen entwickelt sich nur aus jedem fünften oder zehnten Ei ein ausgewachsenes Tier. " Die meisten werden gefressen", sagt der Biologe. In etwa einer Woche werden die Larven aus den Eiern schlüpfen. Sie bleiben zunächst im Wasser und ernähren sich von Algen. Nach sechs Wochen entwickeln sich Lungen und Beine, aus der Larve wird ein Frosch oder eine Kröte.

Ein Grasfroschpärchen im Laichgewässer: In der Dodesheide hat ein Unbekannter 30000 bis 40000 Eier von Grasfröschen und Erdkröten aus einem Graben geholt. Das ist verboten.
Fotos: Karl-Robert Wolf

In den Sandbach mündet dieser Graben, aus dem der Laich entfernt wurde.
Autor:
rll


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