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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Nachwuchs geschlüpft
Zwischenüberschrift:
Graureiherkolonie am Schölerberg
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Nachwuchs geschlüpft

Graureiherkolonie am Schölerberg

Von Gerhard Kooiker

OSNABRÜCK. Prächtig entwickelt hat sich die Graureiherkolonie in dem Buchenhochwald auf dem Schölerberg. Die großen, langhalsigen Vögel haben sich hier im Jahre 1995 angesiedelt. Im Jahre 2000 waren es schon 32 Paare, vier Jahre später dann 45 Paare, und in diesem Jahr sind 53 Horste besetzt. Bleibt man eine Weile stehen und schaut hoch in die Baumkronen, dann fallen zuerst die unterschiedlich großen Horste auf: Teils sind es mächtige Horste - wahre Nestburgen -, teils aber nur kleine, krähennestgroße Reisighaufen, in die die Reiher, so scheint es, gar nicht hineinpassen, denn die brütenden Großvögel ragen vorne und hinten darüber hinaus.

Weiter fällt auf, dass ein großer zeitlicher Unterschied im brutbiologischen Stadium innerhalb der Koloniemitglieder besteht. Aus einigen Horsten vernimmt man ein merkwürdiges Stimmengewirr. Es sind keckernde Bettellaute der geschlüpften Jungreiher. Auch die auf dem Waldboden liegenden hellgrünen Eierschalen zeugen davon, dass der Nachwuchs inzwischen erfolgreich geschlüpft ist. Auf anderen Horsten stehen noch nicht mit der Brut begonnene Reiher, entweder steif, wie ein Pfahl verharrend, mit charakteristisch eingezogenen Hälsen oder begrüßen freudig mit dumpfen örr-örr-Rufen den heranrauschenden Partner. Gelegentlich zanken sich zwei laut kreischend um den Horstbesitz. Wieder andere Langbeine beginnen gerade erst mit dem Horstbau oder flicken die letztjährigen alten Horste aus. Die meisten Altvögel allerdings sitzen tief im Horst und bebrüten ihre drei bis fünf hühnereigroßen, meergrünen Eier oder wärmen ihren kleinen, stachelkieligen Nachwuchs.

Mit 53 besetzten Horsten zählt diese Graureiherkolonie zu den großen Kolonien in Niedersachsen. Wie konnte sie sich direkt am Rande der Großstadt Osnabrück so gut entwickeln? Die gut 100 Altvögel und, die ewig hungrigen Jungreiher brauchen doch reichlich Nahrung. Der tägliche Nahrungsbedarf eines Graureihers beträgt rund 500 g. In der gewässerarmen Umgebung an der Peripherie der Stadt reicht das Angebot an Fischen, Amphibien, Mäusen, Großinsekten, Jungvögeln und Eiern nicht aus.

Gewiss, einige ernähren sich vom Zoo, wo Futter leicht erreichbar ist, andere holen sich Goldfische aus Zierteichen. Aber das reicht wohl nicht aus, um den Hunger der Jungreiher zu stillen. Ornithologen haben herausgefunden, dass Reiher auf Nahrungsflügen bis zu 40 km weit fliegen können.

Eine der größten Kolonien von Graureihern in Niedersachsen lebt am Schölerberg.
Foto. Bernhard Volmer
Autor:
Gerhard Kooiker


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