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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Der Senator und das Obst
Zwischenüberschrift:
Vor 160 Jahren starb der engagierte Osnabrücker Bürger Gerhard Friedrich Wagner
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
swa OSNABRÜCK. Wenn jetzt am Klushügel oder Gertrudenberg der ein oder andere Obstbaum mehr als anderswo blüht, dann verdanken die Osnabrücker das einem Mann, der vor 160 Jahren, genau am 12. April 1846, im Alter von 76 Jahren starb: Senator Gerhard Friedrich Wagner. Noch heute erinnern der Senator-Wagner-Weg am Gertrudenberg und ein Obelisk an der Bohmter Straße an den engagierten Bürger aus dem 19. Jahrhundert. Wagner setzte sich nicht nur mit dem von ihm 1820 gegründeten " Pomologischen Verein" für die Obstbaumzucht ein. Er gründete 1835 auch den " Verein zur Erhaltung und Beförderung von Schönheiten vaterländischer Fluren", aus dem später der noch heute bestehende Verschönerungs- und Wanderverein hervorging. Dem hat die Stadt den Bürgerpark am Gertrudenberg zu verdanken.

Wagner, Tuchhändler in der Krahnstraße, war Vorsteher der Herrenteichslaischaft. Die hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Klosterländereien der St.-Annen-Klause auf dem Cluskamp als Gartenland verteilt. Mit seiner Initiative wollte Wagner die Obstproduktion in Schwung bringen. Dass dies nicht nur gut für die Ernährung der Osnabrücker war, sondern auch wirtschaftliche Vorteile mit sich brachte, davon war Wagner überzeugt. Aus Sachsen, Thüringen und dem Rheinland wusste er, dass dort " große Summen durch den Handel mit trocknem Obste und reifen Früchten aus Rußland, Polen und dem übrigen Norden eingehen".

DieObstbaumzucht steckte zu Wagners Zeit noch in den Kinderschuhen. Die Herrenhäuser Gärten in Hannover dienten den Osnabrückern als Vorbild. Wagner ließ deshalb dort zum Beispiel einen jungen Mann zum Obstbaumgärtner ausbilden. Aber das Vorbild erreichte der Senator nicht. Denn erstens ließ die Begeisterung der Osnabrücker etwas nach. Und zweitens fielen die Erträge, bedingt durch schlechtes Wetter, auch magerer aus als erhofft, so dass Wagners Obstbaumprojekt ein Zuschussgeschäft blieb. Immerhin: Rund 2000 Apfel-, Birnen-, Kirsch-, Zwetschen- und Nussbäume wurden am Klushügel und in dessen Umgebung gepflanzt.

Als die Herrenteichslaischaft 1833 den jährlichen Zuschuss zur Baumschule von 25 Talern nicht bewilligen will, schlägt Wagner vor, sie zu verkaufen. Die Laischaft verkauft sie nicht, sondern schenkt Wagner die Restbestände als Dank für sein Engagement.

Schon Jahre vorher hatten die Mitglieder der Herren-teichslaischaft " dem Stifter unserer Obstbaumpflanzung" ein " Denkmal der Dankbarkeit" gewidmet. Wagner war es offenbar unangenehm, schon zu Lebzeiten derart gewürdigt zu werden. Mit einem Brief versuchte er, das Projekt zu stoppen. " Ihre Absicht ist edel, allein nicht anwendbar. Ich würde nie wieder mit der frohen heiteren Laune meinen Lieblingsgang machen können." Es nützte ihm nichts. Das Denkmal wurde errichtet. Und es steht bis heute: 1995 wurde es mit einer Laischaftsspende von gut 20 000 Euro restauriert.

Lesetipp: Osnabrück vor 200 Jahren. Verlag Meinders und Elstermann

Senator Wagner.

Denkmal der Dankbarkeit an der Bohmter Straße.

Obstbaumblüte an der Tentenburg: Dieser Straßenname geht übrigens auf das Obstbaumprojekt zurück, das Zeitgenossen einst als " Wagners (Fisima-) Tenten" bespöttelt hatten. Ein Ausflugslokal dort hieß spater Tentenburg. Fotos: Jörn Martens
Autor:
swa


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