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1.
Erscheinungsdatum:
14.08.2006
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Erklärungen
zu
den
Johannissteinen
auf
dem
Piesberg
und
ihrer
geologisch
interesannten
Geschichte.
Mit
ihrer
Bedeutung
als
Kultstätte
wird
allerdings
aufgeräumt.
In
einem
"
Bekennerschreiben"
von
1977
wird
die
Enstehung
der
Fußabdrücke
und
Einmeißelungen
als
Folge
einer
"
Nachtschicht"
zu
Pfingsten
1925
erklärt.
Als
die
Steine
und
die
Verzierungen
bei
den
Nazis
plötzlich
populär
wurden,
war
eine
Aufklärung
des
Sachverhaltes
nicht
mehr
geboten.
Trotzdem
sollen
die
Steine
über
den
Piesberger
Rundwanderweg
besser
zugänglich
gemacht
werden.
Ein
weiterer
Artikel
geht
näher
auf
die
Verherrlichung
der
Johannissteine
und
des
Buttersteines
als
Kultstätten
durch
die
Nazis
ein.
Ein
Bild
zeigt
die
"
Fußabdrücke"
,
das
andere
Menschen
auf
den
Steinen.
Überschrift:
Der Beweis: Fußabdrücke waren nur ein Schabernack
Zwischenüberschrift:
Johannissteine auf dem Piesberg: Rätsel um Einmeißelungen gelöst; Von den Nazis verherrlicht: Die Johannissteine und der Butterstein
Artikel:
Originaltext:
Der
Beweis:
Fußabdrücke
waren
nur
ein
Schabernack
Johannissteine
auf
dem
Piesberg:
Rätsel
um
Einmeißelungen
gelöst
Von
Rainer
Lahmann-
Lammert
OSNABRÜCK.
Der
große
Unbekannte
hatte
mindestens
Schuhgröße
46,
aber
wann
hat
er
gelebt?
Über
die
rätselhaften
Einmeißelungen
auf
den
Johannissteinen
wurde
stets
gelächelt.
Aber
es
fehlte
der
Beweis,
dass
es
sich
um
einen
Schabernack
handelte.
Dabei
gibt
es
diesen
Beweis
seit
1977.
Es
war
Pfingsten
1925,
vielleicht
auch
ein
Jahr
früher
oder
später,
da
stiegen
drei
männliche
Gestalten
auf
den
Nordhang
des
Piesberges
und
hinterließen
mit
Hammer
und
Meißel
die
geheimnisvollen
Spuren,
zwei
stattliche
Fußabdrücke
und
mehrere
Löcher.
Bei
den
Johannissteinen
handelt
es
sich
um
eine
Felsformation,
die
Geologen
Einblicke
in
die
Saalekaltzeit
gestattet.
Dieses
Fenster
in
die
Erdgeschichte
ist
als
Naturdenkmal
vom
Gesteinsabbau
verschont
geblieben.
In
jeder
Beschreibung
werden
die
ominösen
Fußspuren
erwähnt.
Prof.
Hartmut
Peucker,
der
die
Naturdenkmale
in
Osnabrück
besehrieben
hat,
ahnte
von
einem
Schabernack
in
den
20er
Jahren
und
tippte
auf
Steinbrucharbeiter
als
Urheber.
Damit
war
er
schon
nah
dran
an
dem
Geheimnis,
das
der
Pyer
Ortsbürgermeister
Josef
Thöle
jetzt
gelüftet
hat.
Thöle,
der
die
Johannissteine
über
den
Piesberger
Rundwanderweg
besser
zugänglich
machen
möchte,
bekam
vom
Stadt-
und
Kreisarchäologen
Bodo
Zehm
den
entscheidenden
Hinweis.
Es
handelt
sich
um
das
"
Bekennerschreiben"
eines
älteren
Mannes
aus
Haste
vom
14.
Februar
1977.
Franz
R.
(vollständiger
Name
der
Redaktion
bekannt)
erklärt
darin,
dass
sein
Vater
und
sein
Onkel
in
seinem
Beisein
die
sonderbaren
Zeichen
in
den
Fels
graviert
haben:
"
Mit
den
Einmeißelungen
sind
sowohl
die
acht
Löcher,
die
die
Figur
des
Sternbildes
.
Großer
Wagen'
zeigen,
als
auch
die
nebeneinander
liegenden
Fußspuren
und
die
rundliche,
schalenartige
Vertiefung
gemeint."
"
Wahrheitsgemäße
Erklärung"
steht
über
dem
Schreiben,
in
dem
Franz
R.
1977
die
Entstehung
der
Einmeißelungen
beschrieben
hat.
Franz
R.
beschreibt,
dass
er
in
der
fraglichen
Nacht
selbst
Reisig
für
ein
Feuer
gesammelt
habe,
"
das
wir
anschließend
über
den
Einmeißelungen
angezündet
haben,
damit
die
Steine
'
schwitzten'
und
die
Darstellungen
alt
wirkten"
.
Und
warum
der
ganze
Jokus?
Auch
darauf
geht
Franz
R.
ein:
Sein
Onkel,
ein
Lehrer
aus
Hardensetten
bei
Laer,
habe
nach
seiner
Pensionierung
ein
Märchenbuch
schreiben
wollen.
Die
selbst
inszenierten
Spuren
auf
den
Johannissteinen
seien
für
ihn
der
Aufhänger
gewesen.
Doch
aus
dem
Buch
sei
dann
nichts
mehr
geworden.
Franz
R.
geht
auch
darauf
ein,
warum
er
nicht
früher
mit
der
Wahrheit
herausgerückt
ist:
Während
der
Nazizeit
seien
die
Einmeißelungen
entdeckt
und
in
Zeitschriften
veröffentlicht
worden.
Da,
schreibt
er,
"
haben
wir
es
aus
Angst
unterlassen,
auf
die
wirkliche
Entstehung
hinzuweisen"
.
Mit
der
Folge,
dass
jahrzehntelang
über
die
Johannissteine
gerätselt
wurde.
Und
wenn
die
Archäologen
das
Dokument
nicht
herausgerückt
hätten,
wäre
sicherlich
noch
lange
über
die
Spuren
spekuliert
worden.
Von
den
Nazis
verherrlicht:
Die
Johannissteine
und
der
Butterstein
Von
verschiedenen
Seiten
wurde
den
Johannissteinen
am
Piesberg
eine
besondere
kulturhistorische
Bedeutung
zugesprochen.
Dass
sich
im
Gestein
zwei
Fußspuren
und
eine
eingemeißelte
Schale
ausmachen
lassen,
führte
zu
der
Spekulation,
es
habe
sich
einmal
um
eine
altgermanische
Opferstätte
gehandelt,
an
der
die
Sommersonnenwende
gefeiert
wurde.
Die
Osnabrücker
Nationalsozialisten
verherrlichten
den
Ort
als
"
Kultstatte
aus
grauer
Vorzeit"
und
nutzten
die
Johannissteine
als
Schauplatz
für
Aufmärsche
und
pathetische
Inszenierungen.
Etwas
Besonderes
sind
die
Johannissteine
in
geologischer
Hinsicht:
Wahrend
der
Piesberg
aus
Karbonquarzit
besteht,
ist
die
inzwischen
stark
zugewachsene
Steintafel
ein
Konglomeratgestein
(Sandstein)
,
das
während
der
Saalekaltzeit
(297
000-
128
000
v.
Chr.)
aus
unteren
Erdschichten
nach
oben
geschoben
wurde.
Fußeinmeißelungen
wie
an
den
Johannissteinen
finden
sich
auch
auf
dem
Butterstein
am
Gattberg
in
Belm-
lcker.
Auch
sie
sollen
von
den
örtlichen
Nazis
als
Kultstätte
gefeiert
worden
sein,
sagt
der
Stadt-
und
Kreisarchaologe
Bodo
Zehm.
Allerdings
ist
ihm
über
die
Entstehung
der
Einmeißelungen
nichts
bekannt.(
ack)
Geheimnis
gelüftet:
die
Johannissteine
auf
dem
Piesberg.
hier
ein
Archivfoto
von
2006
bei
einem
Termin
mit
Pyes
Ortsbürgermeister
Josef
Thöle
(
Mitte)
.
Fotos:
Hermann
Pentermann
Auf
großem
Fuß:
Diese
Einmeißelungen
auf
den
Johannissteinen
gaben
Heimatforschern
jahrzehntelang
Rätsel
auf.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert, ack