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1.
Erscheinungsdatum:
01.06.2006
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Der
Chef
des
Altpapiergroßhandels
Vollmer
&
Sohn
aus
Badbergen
und
sein
Bruder,
der
das
Down-
Syndrom
hat,
entsorgen
seit
Jahrzehnten
die
Kartonagen
der
Geschäfte
in
der
Fußgängerzone.
Eine
Beschreibung
ihres
Verhältnisses
und
ihrer
Arbeit.
Das
Bild
zeigt
beide
vor
einem
Schaufenster
bei
der
Arbeit.
Überschrift:
Gegen Frust hilft "Ärger nicht!"
Zwischenüberschrift:
Täglich unterwegs: Walter und Peter, die Karton-Entsorger aus der Großen Straße
Artikel:
Originaltext:
Gegen
Frust
hilft"
Arger
nicht!
"
Täglich
unterwegs:
Walter
und
Peter,
die
Karton-
Entsorger
aus
der
Großen
Straße
Von
Rainer
Lahmann-
Lammert
OSNABRÜCK.
Ihn
kennen
viele,
die
morgens
in
der
Großen
Straße
zu
tun
haben.
Peter,
den
Karton-
Entsorger
mit
dem
Down-
Syndrom.
Mal
munter,
mal
brummig,
aber
immer
unverdrossen
macht
er
seinen
Job.
Gemeinsam
mit
seinem
Chef
Walter,
der
übrigens
sein
Bruder
ist.
Eine
Stunde
mit...
Ein
klappriger
grüner
Lkw
rollt
durch
die
Fußgängerzone.
Walter
Vollmer
(69)
,
der
Mann
am
Steuer,
senkt
hydraulisch
den
zerbeulten
Container
aufs
Pflaster
ab.
Peter
(54)
klettert
aus
dem
Führerhaus
und
greift
sich
ein
paar
Pappkartons,
die
vor
einem
Geschäft
stehen.
Mit
schwerfälligen
Schritten
stapft
er
zu
seinem
Bruder
und
übergibt
ihm
die
sperrige
Fracht.
"
Peter
ist
mir
unentbehrlich"
,
beteuert
Walter
Vollmer,
der
Chef
des
Altpapiergroßhandels
Vollmer
&
Sohn
aus
Badbergen.
Er
hat
ihn
selbst
angelernt
und
nimmt
ihn
jeden
Tag
mit
nach
Osnabrück.
Seit
30
oder
35
Jahren
schon,
so
genau
weiß
er
es
gar
nicht.
Nur
bei
Eis
und
Schnee
bleibt
der
jüngere
Bruder
zu
Hause
in
Badbergen.
Warum?
Peter
gibt
selbst
die
Antwort:
"
Angst!
"
Etwas
abrupt
stürzen
ihm
die
Laute
heraus,
wenn
eraufgeregt
ist.
Aber
sein
Bruder
Walter
versteht
auch
dann
jedes
Wort.
Und
sagt
ihm,
was
zu
tun
ist.
"
Iss
dein
Frühstücksbrot!
",
mahnt
er
in
der
Pause.
"
Wisch
dir
die
Krümel
mit
dem
Handrücken
ab"
,
erinnert
er
ihn,
bevor
es
wieder
an
die
Arbeit
geht.
Die
beiden
sind
der
älteste
und
der
jüngste
Spross
in
der
Geschwisterreihe.
Dazwischen
gibt
es
vier
Schwestern
und
zwei
Brüder.
Peter
lebt
bei
Walter
im
Haus,
er
hat
zwei
eigene
Zimmer
und
zwei
Schreibtische.
In
seiner
Freizeit
hört
er
gerne
Schallplatten
mit
Volksmusik,
schaut
sich
in
der
Zeitung
die
Fotos
an
und
schaltet
seine
zwei
Fernseher
an.
Früher
genügte
einer,
aber
seit
einiger
Zeit
laufen
seine
Lieblingssendungen
am
Samstagabend,
"
Unser
Charly"
und
"
Kommissar
Rex"
,
zur
selben
Zeit.
Seitdem
pflegt
der
gewitzte
Artländer
den
Simultan-
TV-
Genuss.
Peter
hat
seine
Qualitäten,
auch
wenn
mit
seinem
21.
Chromosom
etwas
nicht
stimmt.
Er
merkt
sofort,
ob
jemand
Trost
und
Zuspruch
nötig
hat.
Liebevoll
und
feinfühlig
muntert
er
andere
Menschen
auf.
Und
wenn
sein
Bruder
mal
gefrustet
ist,
ruft
Peter
ihm
zu:
"
Ärger
nicht!
"
Manche
Menschen
staunen,
wenn
sie
sehen,
was
sich
Peter
alles
merken
kann.
Zum
Beispiel,
wo
der
Traubenzucker
im
Supermarktregal
liegt.
Oder
welchen
Weg
der
Fahrer
durch
die
Einkaufszone
nehmen
muss,
wenn
Walter
einmal
nicht
am
Steuer
sitzt.
Walter
Vollmer
wird
in
diesem
Jahr
70,
Peter
55.
Von
Aufhören
ist
nicht
die
Rede.
"
Arbeit
hält
jung!
"
verkündet
der
ältere
Bruder,
und
der
jüngere
sagt
nichts
dazu.
Aber
zwei
Minuten
später,
auf
dem
Weg
zur
nächsten
Kartonage,
ruft
Peter
verächtlich:
"
Scheißarbeit!
"
Walter
kennt
das
schon
und
hält
es
für
Geplapper.
Er
ist
überzeugt,
dass
es
für
seinen
Bruder
nichts
Besseres
gibt,
als
fest
eingebunden
zu
sein
in
die
Familie
und
die
Routine
der
täglichen
Tour.
Die
Mutter
wollte
Peter
vor
vielen
Jahren
in
den
Beschützenden
Werkstätten
unterbringen.
Einen
Tag
lang
schaute
er
sich
den
Betrieb
an.
Dann
gab
er
seinen
Kommentar
ab:
"
Blöd!
"
Seitdem
arbeitet
Peter
bei
seinem
Bruder.
Mal
munter,
mal
brummig,
aber
immer
unverdrossen:
Peter
Vollmer
bei
der
Arbeit
in
der
Fußgängerzone.
Im
Hintergrund
sein
Bruder
Walter,
der
zugleich
sein
Chef
ist.
Foto:
Hermann
Pentermann
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert