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1.
Erscheinungsdatum:
01.06.2006
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Über
die
Tierkörperbeseitigungsanlage
SNP
Icker,
ihre
Geschichte,
den
Einzugsbereich,
die
Mengen
und
Details
aus
dem
Verwertungsprozess.
Mit
einem
Steckbrief
der
Firma
SNP
(Schlachtnebenprodukte)
.
Zwei
Bilder
zeigen
Mitarbeiter
vor
Produktiosanlagen.
Überschrift:
Von der Abfallrinne in die Industrie
Zwischenüberschrift:
Tierkörperverwertung in Icker
Artikel:
Originaltext:
Von
Conny
Mönster
BELM.
Berge
eines
rotbraunen,
sandartigen
Gemisches
türmen
sich
in
der
Lagerhalle.
Breite
Lkw-
Radspuren
ziehen
sich
durch
den
Belag,
es
riecht
nach
Silo,
ein
bisschen
nach
Erde,
deftig
und
schwer.
Der
Geruch
von
Tiermehl.
Die
Landschaft
drum
herum
könnte
romantischer
kaum
sein.
Saftige
Wiesen,
umgrenzt
von
Bäumen
mit
frischen,
hellgrünen
Blättern.
Eine
bäuerliche
Idylle,
in
die
die
ausladende
Anlage
nicht
recht
zu
passen
scheint.
Mehrere
Lagerhallen
und
-
türme,
ein
riesiger
Filter,
daneben
eine
Kläranlage,
alles
eingebettet
in
eine
betonierte
Fläche,
auf
der
unentwegt
Lastwagen
kreuzen.
Lastwagen
mit
einer
Ladung,
bei
deren
Anblick
sich
den
meisten
Menschen
der
Magen
umdrehen
würde.
Die
Tierkörperbeseitigungsanlage
SNP
Icker
(die
Abkürzung
steht
für
"
Schlachtnebenprodukte"
)
entsorgt
und
verarbeitet
das
weiter,
was
Schlachtereien
wegwerfen:
Innereien,
Därme,
Borsten,
Klauen,
auch
verendete
Haus-
und
Nutztiere
landen
hier.
Insgesamt
600
bis
1000
Tonnen
pro
Tag,
eingesammelt
im
Landkreis
Osnabrück
und
einem
Dutzend
weiterer
Kreise,
etwa
Diepholz,
Schaumburg,
Warendorf,
Hochsauerlandkreis
und
Hamm.
1000
von
insgesamt
2,
7
Millionen
Tonnen
so
genannter
Schlachtnebenprodukte,
die
pro
Jahr
in
Deutschland
anfallen.
Andreas
Schawe
ist
ein
groß
gewachsener
Mann
mit
graumeliertem
Bürstenhaarschnitt.
Er
ist
seit
gut
drei
Jahren
Werksleiter
der
SNP
Icker,
kam
zu
diesem
Beruf
"
wie
die
Jungfrau
zum
Kinde"
und
weiß
mittlerweile
eines:
"
Zu
diesem
Job
muss
man
auf
ganzer
Linie
stehen."
Etwa
wenn
ihn
wie
vor
kurzem
eine
Besuchergruppe
mit
Vorurteilen
konfrontiert,
nach
denen
in
Icker
Hunde
zu
Seife
verarbeitet
werden
und
die
Krematorien
den
ganzen
Tag
nicht
abkühlen.
"
Verbrannt
wird
hier
gar
nichts,
und
tierisches
Fett
kann
in
der
Oleo-
Industrie
zwar
verarbeitet
werden,
spätestens
seit
BSE
wird
es
aber
ausschließlich
zu
technischen
Zwecken
verwendet"
,
sagt
der
gelernte
Elektriker.
BSE
-
noch
immer
ein
Reizwort.
Seit
im
Dezember
2000
das
erste
deutsche
Rind
an
der
"
Bovinen
Spongiformen
Enzephalopathie"
erkrankte,
stehen
die
Zeichen
auf
Sturm.
Tiermehl
geriet
als
BSE-
Multiplikator
in
die
Schlagzeilen,
mittlerweile
haben
sich
die
Wogen
etwas
geglättet,
obwohl
Herkunft
und
Übertragungsweg
des
Erregers
noch
immer
nicht
ganz
geklärt
sind.
"
Die
Seuche
ist
existent,
aber
nicht
flächendeckend
ausgebrochen"
,
weiß
Schawe.
Das
solle
auch
so
bleiben.
Tiermehl
und
-
fett
an
Nutztiere
zu
verfüttern
ist
darum
seit
nunmehr
sechs
Jahren
verboten.
Vier
Jahre
sei
er
"
direkt
an
der
Front"
gewesen,
sagt
Schawe.
"
Direkt
an
der
Front"
,
das
bedeutet
unter
anderem
Schichtarbeit
an
der
"
unreinen
Seite"
der
Anlage.
Da,
wo
die
Kadaver
und
Abfälle
ankommen
und
sich
keiner
sicher
sein
kann,
ob
mit
ihnen
nicht
doch
Krankheiten
und
Keime
eingeschleppt
werden
-
trotz
rigider
Hygienevorschriften.
"
Darum
ist
die
Desinfektion
und
Sterilisation
der
wichtigste
Teil
im
Produktionsprozess"
,
betont
Schawe.
Der
"
Produktionsprozess"
bei
der
SNP
Icker
beginnt
mit
der
Zerkleinerung
des
tierischen
"
Rohmaterials"
.
Riesige
Förderanlagen
bugsieren
die
Fleischmassen
in
den
so
genannten
"
Brecher"
,
eine
Art
überdimensionalen
Fleischwolf,
der
das
Material
bis
auf
eine
Größe
von
maximal
50
Millimetern
zermalmt.
"
Damit
alles
gut
durchdampft
werden
kann"
,
erklärt
Schawe.
"
Zu
diesem
Job
muss
man
auf
ganzer
Linie
stehen"
Andreas
Schawe,
Werksleiter
Die
anschließende
20-
minütige
Drucksterilisation
bei
drei
Bar
und
133
Grad
Celsius
-
in
Deutschland
seit
1927
vorgeschrieben,
da
sie
als
sicherer
Weg
zur
Vernichtung
von
Krankheitserregern
gilt
-
trennt
in
der
nun
breiigen
Masse
Fett
und
Eiweiß.
Und
darum
geht
es
hier
in
Icker:
diese
beiden
Komponenten
herauszufiltern
und
aus
ihnen
Energieträger
zu
machen.
Heizen
mit
Bestandteilen
toter
Tiere
-
ein
unappetitlicher
und
befremdlicher
Gedanke.
Andreas
Schawe
hat
nach
20
Jahren
bei
der
SNP
Icker
aber
nur
Augen
für
Kilowatt
und
Kubikmeter.
"
Wir
denken
hier
in
Energie
pro
Tonne"
,
sagt
er.
Und
fügt
hinzu,
dass
Tiermehl
einen
Heizwert
ähnlich
wie
Braunkohle
habe
und
Tierfett
einen
wie
Schweröl.
Die
tierischen
Endprodukte
gelangen
nicht
in
die
Heizkeller
von
Privathaushalten,
sondern
befeuern
die
SNP-
eigene
Dampfkesselanlage,
zudem
Kraftwerke,
werden
in
Biogasanlagen
verwendet
oder
-
zumindest
die
Produkte
der
Kategorie
III,
also
das
lebensmitteltaugliche
Abfallmaterial
-
landen
in
der
Petfood-
Industrie
und
damit
im
Futternapf
von
Hund
und
Katze.
Die
Menschen
machten
sich
selten
Gedanken
über
das,
was
im
Fressnapf
ihrer
Vierbeiner
liege,
sagt
Schawe.
Es
gelte
zudem,
zwischen
Haustieren
und
Nutztieren
einen
klaren
Unterschied
zu
machen.
"
Man
muss
manche
Dinge
auch
als
normal
und
gegeben
annehmen"
,
erklärt
er.
Nutztiere
seien
nun
einmal
da,
weil
sie
einen
gewissen
Nutzen
brächten,
nämlich
die
Produktion
von
Fleisch.
Bei
der
Produktion
fielen
logischerweise
Abfälle
an,
die
wiederum
weiterverwertet
oder
entsorgt
werden
müssten.
"
So
ist
der
Kreislauf,
da
muss
man
professionell
denken"
,
skizziert
der
Werksleiter
seine
Berufsphilosophie.
Wenn
aber
-
was
auch
täglich
vorkommt
-
verendete
oder
eingeschläferte
Haustiere
aus
Tierarztpraxen
im
"
Brecher"
landen,
muss
auch
Schawe
noch
manches
Mal
schlucken.
"
Das
ist
beileibe
kein
schöner
Anblick"
,
sagt
er.
Als
eine
ältere
Dame
vor
einigen
Jahren
ihre
geliebte
Katze
bei
der
SNP
abgegeben
habe,
habe
sie
die
Tränen
nicht
zurückhalten
können,
erinnert
sich
der
dreifache
Familienvater.
Das
könne
er
nicht
vergessen.
Trotz
seiner
Berufsphilosophie.
Das
Unternehmen
Die
SNP
wurde
im
Jahr
2000
gegründet.
Mit
ihren
insgesamt
fünf
Tochtergesellschaften
verarbeitet
sie
knapp
20
Prozent
des
in
Deutschland
anfallenden
Rohmaterials.
In
Icker
sind
150
Mitarbeiter
beschäftigt.
Zur
SNP
Icker
gehören
drei
Zwischenbehandlungsbetriebe
in
Bad
Sassendorf-
Lohne,
Steyerberg
und
Bargdorf.
Das
Entsorgungsgebiet
der
SNP
erstreckt
sich
von
Schleswig-
Holstein
über
Hamburg,
Bremen,
Teile
von
Niedersachsen
bis
zum
Landkreis
Olpe
in
Nordrhein-
Westfalen.
Die
SNP
gehört
einem
niederländischen
Konzern
an.
Insgesamt
2,
7
Millionen
Tonnen
so
genannter
Schlachtnebenprodukte
fallen
pro
Jahr
in
Deutschland
an.
Das
Material
wird
in
drei
Kategorien
eingeteilt.
Zu
den
Kategorien
l
und
II
gehört
Material,
das
nicht
in
den
Handel
zurückgelangen
darf,
speziell
Risikomaterial
von
Rindern
wie
etwa
Hirn
oder
Rückenmark.
Kategorie-
l-
Abfälle
werden
ausschließlich
thermisch
verwertet.
Kategorie
III
beinhaltet
lebensmitteltaugliches
Material,
das
unter
anderem
in
der
Petfood-
Industrie
verarbeitet
wird.
Dicke
Luft
herrschte
in
Icker
bis
vor
rund
25
Jahren.
Seit
Anfang
der
Achtziger
setze
die
SNP
Icker
auf
biologische
Abluftbehandlung,
erklärt
Werksleiter
Andreas
Schawe.
Foto:
Mönster
Alles
läuft
automatisch:
In
der
SNP
Icker
verarbeiten
Maschinen
Schlachtabfälle
zu
Mehl
und
Fett.
Produktionsleiter
Michael
Greife
koordiniert
den
Ablauf.
Foto:
Mönster
Autor:
Conny Mönster