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1.
Erscheinungsdatum:
30.04.2005
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Bericht
mit
vielen
historischen
Bildern
über
das
Kaufhaus
an
der
Wittekindstraße
in
der
Innenstadt
(Merkeur
wurde
Horten,
dass
Galeria
Kaufhof)
.
Überschrift:
Der Konsumtempel im Wirtschaftswunderland
Zwischenüberschrift:
1955 eröffnete das Kaufhaus Merkur - eine Geschichte der Superlative und rekorde im Einzelhandel
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Der
7.
Juli
1955
war
ein
Donnerstag.
In
den
Kinos
hatte
der
Spielfilm
"
Jenseits
von
Eden"
mit
James
Dean
Premiere.
Und
Hans-
Cünther
Winkler
gewinnt
mit
seiner
Wunderstute
"
Halla"
die
Weltmeisterschaft
der
Springreiter
in
Aachen.
Die
Sensation
in
Osnabrück
aber
war
die
Eröffnung
des
Kaufhauses
Merkur
an
der
Wittekindstraße:
Angeblich
sollen
40.000
Menschen
an
diesem
Tag
durch
das
Haus
geströmt
sein.
Wenn
das
Wirtschaftswunder
der
jungen
Bundesrepublik
Deutschland
einen
Namen
hat,
dann
lautet
er
in
Osnabrück
ganz
eindeutig
"
Merkur"
.
Nicht
allein
weil
sich
dahinter
der
wundertätige
römische
Gott
der
Kaufleute
und
des
Gewerbes
verbirgt,
sondern
weil
das
Kaufhaus
Merkur
für
Osnabrück
eine
völlig
neue
Dimension
des
Einzelhandels
eröffnet
hat:
Das
Prinzip
des
"
alles
unter
einem
Dach"
,
die
Magazine
des
Luxus
und
der
Moden
gab
es
bis
dahin
allenfalls
in
Weltstädten
wie
Paris
und
London,
in
Berlin,
Frankfurt,
Hamburg
oder
Leipzig.
Schon
die
Entstehungsgeschichte
des
Hauses
Merkur
war
rekordverdächtig.
Im
Februar
1955
begannen
die
Abbrucharbeiten
auf
dem
Trümmergelände
zwischen
Möserstraße
und
der
Hase.
Einstmals
hatte
hier
das
Hotel
Germania
gestanden.
Davon
waren
nur
Trümmer
geblieben,
aber
dann
gab
es
da
noch
einen
massiven
Rundbunker,
zuletzt
als
bewachter
Fahrradstand
genutzt.
Den
mussten
die
Arbeiter
im
Februar
erst
einmal
mit
Presslufthämmern
in
Stücke
zerlegen.
Von
März
bis
Juni,
in
heute
unvorstellbaren
99
Tagen,
wuchs
der
Rohbau
empor.
60
Meter
lang
und
28
Meter
breit,
ein
Kellergeschoss
und
dann
fünf
Stockwerke.
6800
Quadratmeter
Verkaufsfläche:
Das
Merkur
war
mit
seiner
Rasterfassade
und
dem
Staffelgeschoss
das
eindrucksvollste
und
modernste
Bauwerk
der
Stadt
Osnabrück
und
damals
auch
der
modernste
Warenhaus-
Neubau
Europas:
"
Ein
Optimum
an
Preiswürdigkeit
und
Qualität"
-
noch
ein
Superlativ
-
versprach
denn
auch
Merkur-
Generaldirektor
Dr.
Fonk
bei
der
Eröffnung
den
Osnabrückern.
Die
Jungs
wollten
nur
Rolltreppe
fahren
Peter
Wiemeyer
war
an
diesem
denkwürdigen
Tag
als
jüngster
"
Stift"
dabei.
Er
hatte
im
Juni
55
seine
Lehre
als
Dekorateur
begonnen
und
ist
im
Jahr
2003
in
den
Ruhestand
gegangen:
Als
sich
an
diesem
7.
Juli
um
15.30
Uhr
nach
der
offiziellen
Eröffnung
am
Vormittag
endlich
auch
für
die
Kundschaft
die
Türen
öffneten,
"
da
brach
der
Verkehr
auf
der
Wittekindstraße
zusammen"
.
Immerhin
standen
die
Menschen
dicht
gedrängt
bis
zur
gegenüberliegenden
Straßenseite.
"
Wir
hatten
Zählwerke
in
die
Hand
bekommen"
,
berichtet
Peter
Wiemeyer,
"
allein
an
meinem
Eingang
wurden
6000
Menschen
gezählt."
Manche
Jungen
sollen
dort
schon
Stunden
vorher
die
besten
Plätze
verteidigt
haben
und
kannten
in
Wahrheit
nur
ein
Ziel:
stundenlang
Rolltreppe
fahren!
Denn
so
etwas
hatten
die
Osnabrücker
noch
nicht
gesehen:
Das
Kaufhaus
Merkur
war
angetreten
mit
dem
Anspruch,
künftig
die
Rolle
als
"
Nummer
1"
im
Einzelhandel
der
Stadt
zu
spielen.
Mit
einem
Vollsortiment
mit
über
60000
Artikeln,
von
den
"
Waren
des
täglichen
Bedarfs"
bis
hin
zur
Damen-
und
Herrenkonfektion,
zu
Radio
und
Fernsehen
und
Elektrogeräten.
Selbst
Teppiche
und
Kleinmöbel
waren
im
Angebot.
Unvergesslich
die
Phonobar
im
dritten
Stock:
Da
drehten
sich
Rudi
Schurickes
"
Caprifischer"
oder
Fred
Bertelmanns
"
Lachender
Vagabund"
auf
dem
Plattenteller
-
und
wer
beide
Hörer
ans
Ohr
presste,
der
glaubte
bereits
den
neumodischen
Raumklang
"
Stereo"
zu
hören.
Wer
aber
von
den
Strapazen
des
Auswählens
ermattet
war,
konnte
sich
in
der
vierten
Etage
im
hauseigenen
Restaurant
mit
dem
überaus
nüchternen
Titel
"
Erfrischungsraum"
oder
in
der
ein
wenig
kapriziöseren
Milchbar
nebenan
erfrischen.
Verkäuferinnen
in
braunem
Satin
Dabei
müssen
die
Warenpräsentation
und
das
Einkaufserlebnis
wirklich
beeindruckend
gewesen
sein.
Peter
Wiemeyer
schwärmt
.
heute
noch
ein
wenig
von
den
adretten
Verkäuferinnen
mit
braunen
Satinkitteln,
"
jede
bekam
zwei
Kittel,
dazu
vier
weiße
Kragen
zum
Wechseln"
,
er
berichtet
von
den
Präsentations-
Carrees,
jeweils
besetzt
mit
drei
Verkäuferinnen
und
einer
Kassiererin:
"
Die
Registrierkassen
mussten
noch
von
Hand
gedreht
werden."
In
Zeiten
der
Selbstbedienung
unvorstellbar:
Im
Hause
Merkur
arbeiteten
damals
600
Verkäuferinnen.
Allein
die
Preisauszeichnung
zählte
70
Köpfe.
Die
Rolltreppen
allerdings
baggerten
die
verehrte
Kundschaft
zunächst
einmal
nur
aufwärts;
zurück
ging
es
dann
über
das
Treppenhaus
im
Stil
der
Nierentisch-
Epoche.
Erst
beim
Umbau
1964
kamen
vier
weitere
Rolltreppen
ins
Haus.
Da
wurde
aus
"
Merkur"
zudem
"
Horten"
.
Es
entstanden
der
Lebensmittel-
Supermarkt,
das
Parkhaus
und
die
charakteristische
Waben-
Fassade
aller
Horten-
Häuser.
1995
übernahm
der
Kaufhof-
Konzern
das
Haus
und
nannte
es
"
Galeria
Kaufhof"
.
Der
"
Kaufhaus-
König"
Helmut
Horten
war
übrigens
zur
Eröffnung
des
damals
37.
Haus
seines
Konsumentenimperiums
auch
in
Osnabrück;
ob
er
selbst
das
Wort
ergriffen
hat,
ist
nicht
überliefert.
Neun
Jahre
später
reiste
er
schon
im
schwarzen
Rolls-
Royce
an.
Welche
Spuren
das
Haus
"
Merkur"
aber
bei
den
Osnabrückern
hinterlassen
hat,
lässt
sich
an
folgender
Anekdote
ablesen:
Vor
nicht
einmal
fünf
Jahren
stieg
eine
alte
Dame
ins
Taxi
und
sagte
zu
dem
Fahrer:
"
Junger
Mann,
fahren
sie
mich
mal
nach
Merkur."
Der
Student
war
irritiert,
aber
clever:
Er
ließ
sich
von
seinem
Fahrgast
lotsen,
bis
in
die
Möserstraße:
"
Sehen
Sie,
das
ist
doch
Merkur!
"
EIN
ESPRESSO
FÜR
DEN
CHEF:
Kaufhaus-
König
Helmut
Horten
testet
das
Angebot
der
hauseigenen
Milchbar
am
Rande
der
Merkur-
Eroffnung
im
Juli
1955.
Zu
seinem
Imperium
gehörten
damals
schon
16
Merkur-
und
21
DEFAKA-
Warenhauser
REKORDVERDÄCHTIG:
Bereits
im
Mai
1955
war
der
Rohbau
an
der
Wittekindstraße
in
die
Höhe
geschossen.
DER
CHIC
DER
FRÜHEN
JAHRE
an
der
Phonobar:
Die
Dame
von
Wert
trug
selbstverständlich
Handschuhe,
Hut
und
Kostüm
ABENTEUERLICHES
GEDRÄNGE
herrschte
am
7.
Juli
1955
vor
den
Türen
des
neuen
Merkur-
Kaufhauses
an
der
Wittekindstraße.
In
den
nächsten
Wochen
und
Monaten
feiert
das
Haus
Galeria
Kaufhof
das
Jubiläum.
Mehr
zum
Jubiläumsprogramm
auf
der
folgenden
Seite.
Fotos:
Kurt
Löckmann
Autor:
Frank Henrichvark