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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Aus der engen Großstadt hinaus in die Natur
Zwischenüberschrift:
Osnabrück im April 1906: Die Städter schauern beim Gedanken an das brennende San Francisco
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Von Christiana Keller

OSNABRÜCK. Herrliches Frühlingswetter prägte 1906 den Aprilanfang. Sonne und sprießendes Grün genossen die Bürger. Überfüllte Ausflugszüge, Kaffeegärten und wallfahrende Kegelgruppen bewiesen: Endlich war der Winter vorbei!

Die Osnabrücker erfasste regelmäßig im Frühling, immer wenn der Freden blühte, der Wandertrieb. Groß und Klein, Alt und Jung machten sich in langen Ausflugskarawanen auf den meist sonntäglichen Weg. Auf und an dem Bergrücken bei Bad Iburg bildeten alljährlich tausende von Schlüsselblumen, Buschwindröschen, blau und violett blühendes Lungenkraut, Hundsveilchen und die leuchtend weißen und rosaroten Blüten des Lerchensporns einen dichten Teppich.

Von den Bahnstationen Hankenberge oder Wellendorf begannen die Wanderungen zum Freden. Auch über den Limberg konnten die Ausflügler marschieren. Besonders wackere Fußgänger pilgerten am Nachmittag über den Dörenberg und Georgsmarienhütte zurück bis zur Bahnstation Malbergen. Dort trafen sie wieder auf die Eisenbahn nach Osnabrück.

Im wachsenden Stadtteil vor dem Johannistor, wo sich zahlreiche Fabriken befanden, gründete der Frauenverein für Kranken- und Armenpflege eine neue Diakonissenstation. Die Niederlassung an der Iburger Straße wurde von Anfang an gut angenommen, zur Finanzierung würden aber regelmäßig Spenden fließen, hofften die Begründerinnen.

Vor 100 Jahren

Fräulein von Helldorff aus Weimar hielt im Frauenbildungsverein einen Vortrag zu einem Thema, das in den Köpfen der Bürger noch wenig Raum einnahm: " Was soll ich meine Tochter lernen lassen?", fragte die Referentin und gab Beispiele.

Auch Straßennamen bleiben vor Veränderungen nicht bewahrt. Aus der Scharnhorststraße in der Neustadt wurde 1906 die Miquelstraße, beschlossen die städtischen Kollegien. Scharnhorsts Name sollte später einer anderen Straße zugewiesen werden.

Das überregionale Thema, das die Gemüter über Wochen bewegte, war im April 1906 der gewaltige Ausbruch des Vesuv und das etwa zeitgleiche verheerende Erdbeben in San Francisco. Täglich wurde aus San Francisco berichtet, etwa von der Feuersbrunst in der einst blühenden Stadt oder von den heftigen Gewalttaten zwischen europäischen Einwanderern und Chinesen in der zerstörten Metropole. Ein großes Bild des brennenden San Francisco war in einem Schaufenster an der Großen Straße zu besichtigen.

Die Landpartie: Der Ausflug " aufs Land" gehörte zum festen Repertoire. Hier ein seltenes Foto aus dem Osnabrücker Land um die Jahrhundertwende. Foto: Wilker. Getreuer noch als wie im Spiegel
Autor:
Christiana Keller


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