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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Das tut gut
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35,4 Grad: Osnabrück sucht Abkühlung
Artikel:
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Originaltext:
d./ fhv/ jan OSNABRÜCK. Die Straßen der Stadt sind leer, selbst die sonnigen Straßencafes. Die Osnabrücker leben in abgedunkelten Wohnungen, damit sich die Räume nicht unnötig aufheizen, vermeiden unnötige Wege, versuchen, viel zu trinken - und schwitzen, schwitzen, schwitzen.

Es ist superheiß, gestern kletterte das Thermometer an der Messstation des Deutschen Wetterdienstes am Ziegenbrink auf 35, 4 Grad. Damit war der Mittwoch der bisher heißeste Tag des Jahres. Mit Grausen erwarten viele die für heute angekündigten Gewitter. Denn die werden wohl kaum Abkühlung, sondern nur eine hohe Luftfeuchtigkeit bringen. Schwer zu schaffen macht vielen auch die hohe Ozonkonzentration, die gestern Mittag 192 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft erreichte. Der Grenzwert liegt bei 180 Mikrogramm.

Siesta in der Mittagshitze

Antonio López hält jeden Mittag ein Schläfchen, nicht nur, weil er abends in seinem Restaurant arbeitet. Er stammt aus Nordspanien, und dort ist es üblich, erst gegen 14 oder 15 Uhr Mittag zu essen und dann ein Schläfchen zu machen. " Das erfrischt richtig", sagt er. Zwischen 13 und 17 Uhr geht in den südlichen Ländern nichts, alle Geschäfte haben zu. Aber dafür öffnen sie auch bis spät in den Abend - weil es dann kühler ist.

Das rät der Arzt

Einen richtigen Sonnenstich wie im medizinischen Lehrbuch hat Dr. Frank Strothmann in der Notaufnahme des Marienhospitals zuletzt im vergangenen Jahr gesehen. Aber der Hitzschlag, bei dem der Kreislauf aufgrund hoher Temperaturen entgleist, komme auch bei den derzeitigen Temperaturen schon mal vor.

Die Sonne meiden, reichlich trinken und mäßig bewegen, so rät der Arzt deshalb zur Vorbeugung.

Besonders gefährdet seien ältere Menschen, sagt dazu auch Dr. Dieter Lüttje, Chefarzt der Geriatrie im Klinikum am Natruper Holz: " Es kommen jetzt vermehrt gerade ältere Patienten zu uns, die zu wenig Flüssigkeit im Körper gespeichert haben. Schwitzen, Luftzug, Erkältungen bis zur Lungenentzündung seien dann schnell ein " Teufelskreis". Andererseits gebe es eine hohe und professionelle Basisbetreuung durch Hausbesuche der Ärzte und Pflegcdienste, so dass fatale Folgen für die Gesundheit kaum zu befürchten seien.

Wasserverbrauch

130 Liter Wasser verbraucht der Osnabrücker im Durchschnitt. Zurzeit ist es die doppelte Menge, haben die Stadtwerke ermittelt. Die Abgabemenge nähert sich damit den Rekordzahlen des Jahrhundertsommers 2003. Um den hohen Bedarf zu decken, haben die Stadtwerke Reservebrunnen im Stadtgebiet eingeschaltet. " Eine Wasserknappheit gibt es bei uns aber nicht", betont Joachim Nolte, Stadtwerke-Abteilungsleiter für die Wasserbereitstellung. Durch das Hinzuschalten der Reservebrunnen entstehe eine höhere Fließgeschwindigkeit in den Leitungen, dadurch könne es zu Trübungen kommen, die aber unbedenklich seien.

Hitze im Bus

Busfahrer und Fahrgäste leiden gleichermaßen in den Bussen, die nicht klimatisiert sind. Für die Chauffeure allerdings gibt es am Neumarkt eine Versorgungsstation, in der literweise kühles Wasser bereitsteht. Wohl dem, der einen Bus mit Klimaanlage fährt. " Man könnte den ganzen Tag Bus fahren, so angenehm ist das", freute sich eine ältere Dame.

Abkühlung im Freibad

" Der Juli ist bislang ein schöner Badesommer" sagt Roland Kettler, Leiter der Bäder bei den Stadtwerken. Rekorde wurden in den beiden Freibädern aber noch nicht geknackt: Der Höchstwert im Moskau lag am 2. Juli bei 5839 Besuchern, im Nettebad am 5. Juli mit 3720. Von Topwerten sprechen die Bäderleute erst ab 6000 Menschen an einem Tag im Moskau. " Zu viele Veranstaltungen und die Fußball-WM hielten wohl vom Freibadbesuch ab", vermutet Kettler, hofft jetzt aber auf die Wochenenden in den Ferien.

Und voriges Jahr?

Da mussten wir in der dritten Juliwoche die Heizung anstellen, denn es war tagsüber 15 bis 20 Grad kälter als jetzt. Den Tiefpunkt bei den Temperaturen (und der Sommerlaune) gab es am 22. Juli 2005 mit gerade einmal 12, 9 Grad um 14 Uhr. Im Hitzesommer vor drei Jahren herrschte in der zweiten Julihälfte schwülwarmes Wetter, bevor dann am 12. August 2003 die höchste je in Osnabrück aufgezeichnete Temperatur gemessen wurde. 36, 8 Grad zeigte das Thermometer nachmittags um fünf am Ziegenbrink. Der gestrige Mittwoch war übrigens der sechste " Tropentag" des Jahres (Höchstwerte über 30 Grad). Das ist noch nicht rekordverdächtig. 2003 wurden 15 dieser außergewöhnlichen Tage registriert. Aber der Sommer ist ja noch lang.

Kühles Wasser im Schwimmbad ist besser, als die stickig-heiße Wohnung zu ertragen. Wer arbeiten muss, freut sich über ein klimatisiertes Büro oder wenigstens einen Ventilator. Fotos: Michael Hehmann

Trinken und noch mehr trinken ist bei dieser Tropenhitze das Wichtigste und Beste für den Körper.

Siesta macht fit. versichert Antonio López.

Er hat' s gut: Der Eisbär im Zoo. Sein weißes Fell reflektiert die Sonnenstrahlen. Abkühlung bringt der Bären-Pool.
Autor:
d., fhv, jan


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