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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Langsam verschwindet Alt-Osnabrück
Zwischenüberschrift:
Osnabrück im Juli 1906: Einstürzende Alt- und Neubauten
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Von Christiana Keller

OSNABRÜCK. Wieder stank die Hase zum Himmel. Beim Magistrat beschwerten sich im Juli 1906 die Bürger über die Verunreinigung des Flüsschens, und die Stadtväter gaben nochmals bekannt: Die Stadt muss nur dort reinigen und Unrat wegschaffen, wo sie Anlieger eines Grundstückes ist. Für die Sauberkeit des Flusses waren die Grundbesitzer zuständig.

Abwässer aus Schinkel und von der Industrie gelangten in die Hase. Die Ausdünstungen bei sommerlicher Wärme waren sehr störend. Der Magistrat dachte über den Entwurf einer Neukanalisierung nach. .

Schon 1904 hatte sich eine Stiftung gegründet, die zur Unterstützung bedürftiger Schüler der höheren Lehranstalten beitrug, allerdings mussten die Schüler " würdig" sein, also besonders begabt und mittellos. 1906 konnte die Institution ihre Arbeit endlich beginnen mit einem Startkapital von 2400 Mark.

Fortlaufend im Gespräch blieb das geplante Theater. Im Juli wurde mitgeteilt, dass die Stadt plane, das Theater zu übernehmen. Nur wenn die Leitung und Finanzierung sich als zu schwierig erweisen sollten, dachte man an die Gründung einer Aktiengesellschaft zum Betreiben des neuen Theaters nach.

Das Gebäude Große Straße 57 wurde verkauft. Und der stolze Neubesitzer, ein Handschuhfabrikant, fand unter dem Kalkputz des Fachwerkgiebels die fast unleserliche Inschrift: " Gott hilf mir erwerben ein ehrliches Leben." Der Giebel war 312 Jahre alt.

Zwischen Kollegienwall und Johannisstraße eröffnete ein Altdeutsches Weinhaus. Der Betreiber lockte mit einem völlig neuen Konzept. Die Gaststätte war halb Museum und bot dem Publikum " antike Kunstschätze", halb Gartenwirtschaft und Restaurant. Alte Tische, alte, aber elektrifizierte Kronleuchter, altes Geschirr, Lehnstühle und farbige Fenster erweckten den Eindruck eines Rittersaales. " Eine Stätte, wo Bacchus das Zepter schwingt und man Ehrfurcht vor dem handwerklichen Können vergangener Tage bekommen kann", textete vollmundig Gastwirt Drüge.

" Straßentelephone", wie sie in nordischen Städten längst bekannt waren, plante die Postdirektion auch in Deutschland. In eisernen Kiosken sollen Fernsprechautomaten installiert werden. Für Berlin plante man einen Probelauf.

" Das Alte stürzt", stand es wiederum in der Tageszeitung: Das Schwartze' sche Giebelhaus, Krahnstr. 8, drohte einzustürzen. Die Straße wurde umgehend gesperrt, der Bau abgestützt, und die Fahrgäste der Straßenbahn mussten umsteigen. " Mit dem voraussichtlichen Abbruch verschwindet wieder eines der alten Giebelhäuser", schrieb das Osnabrücker Tageblatt.

Und noch ein Fall für die Baupolizei: Der frisch aus Emden zugezogene Kaufmann Philipp Nussbaum hatte einen Neubau an der Schlagvorderstraße in Auftrag gegeben, der während der Bauarbeiten teilweise einstürzte. Der Magistrat untersuchte das Gebäude und fand gravierende Mängel im Bereich des Kellers vor. Nussbaum musste die Baustelle sofort stilllegen und für Abhilfe sorgen, andernfalls drohten 150 Mark Geldbuße.

Fotountertitel:

Ein Blick in die Krahnstraße: Vorn links die heutige Sparkasse, dahinter das Schwartze' sche Packhaus mit dem charakteristischen Krahn, dann folgt das Haus Wlllmann.
Foto: Bildarchiv Alt-Osnabrück.VerlagWenner
Autor:
Christiana Keller


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