User Online: 2 | Timeout: 01:15Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Den Fischen wird es zu warm
Zwischenüberschrift:
Temperaturen in Hase, Nette und Düte erreichen kritischen Bereich - Regenfälle zusätzliche Gefahr
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
OSNABRÜCK. Es wird warm in Osnabrücks Gewässern. Nach Hitzerekorden im Juli erreichen die Temperaturen für Tiere einen kritischen Bereich. Regenschauer bergen zusätzliche Gefahr und bringen noch mehr Wärme. Wir waren mit einem Thermometer in der Stadt unterwegs.

Bis zu 24 Grad zeigt das Quecksilber im Hasewasser an der Neuen Mühle: für heimische Fischarten, die viel Sauerstoff benötigen, bereits eine kritische Temperatur, sagt der Biologe Achibert Goll. Je wärmer das Wasser, desto weniger Sauerstoff kann gelöst werden. Bereits bei 20 Grad Celsius hat das Wasser bei normalem Druck maximal 9, 1 Miligramm Sauerstoff pro Liter. Bei weniger als 8 Milligramm gilt ein Gewässer bereits als belastet.

" Die Nette und die Düte dürften nicht mehr als 18 Grad haben", erklärt Goll. Doch auch in der Nette, Heimat sauerstoffliebender Fische, steigt das Thermometer auf bis zu 22 Grad. Gerade in Staubecken vor Mühlen sammelt sich Wärme. " Fische stellen ab 20 Grad Wassertemperatur ihre Verdauungstätigkeiten ein", sagt Goll. Ab 25 Grad bestehe Gefahr von Viruserkrankungen.

" Heimische Fische wie Forellen wandern ab"
Achibert Goll, Biologe

Gefährlich werde es bei Regen nach langer Hitze: " Wenn 80 Liter auf einen Quadratmeter niederprasseln, wird es kritisch", so der Biologe. Das Wasser spüle die Hitze und den Staub der versiegelten Flächen direkt in die Hase. Durch ausbleibenden Regen, Sauerstoffmangel und Nährstoffbelastung breitet sich an der Neuen Mühle die Gelbe Teichrose aus, eigentlich eine Stillgewässerpflanze, so Goll. Nachts verbrauche sie viel Sauerstoff und sorge tagsüber für eine Übersättigung. " Das kann bei Fischen zur Gasblasenkrankheit führen. Es bilden sich Stickstoffbläschen in den Kiemen." Die Folge: " Heimische Fische wie Forellen wandern ab und robustere Karpfen rücken nach."

Als Ursache sieht der Biologe auch die Verdrängung des Waldes vom Flussufer durch intensive Landwirtschaft. Versiegelung der Städte führe auch dort zu immer weniger Schatten.

Der Fachbereich Grün und Umwelt der Stadt hat die Gewässer im Auge. " Wir sind in keinem guten Bereich mehr", weiß Carsten Werges. Kritisch werde es vor allem für Düte und Nette, die geringe Strömung und bereits niedrige Wasserstände hätten. " Wir werfen immer mal ein Auge auf die Flüsse. Einige Regenrückhaltebecken werden routinemäßig auf tote Fische kontrolliert", so Werges. An der Kläranlage werde die Temperatur regelmäßig gemessen: Die letzten Messungen dort zeigten 23 Grad.

Im letzten Monat habe das Wasser aus der Kläranlage noch kühlend gewirkt, so Werges. Mit zunehmender Sonneneinstrahlung kann es aber auch dort wärmer werden. Nach seinen Angaben entnimmt die Firma Ahlstrom und zeitweise auch Schoeller Kühlwasser aus der Hase. Die Firmen dürften das Wasser mit höchstens mit 28 Grad zurückfließen lassen.

In Stillgewässern, wie auch angelegte Forellenteiche, sei die Gefahr für die Tiere akut, sagt auch der Biologe Goll. Oft werde zu viel Wasser aus Zulaufbächen genommen, so dass diese austrockneten. Der Rubbenbruchsee hat an der Oberfläche stolze 28 Grad Wassertemperatur. Dort bestehe jedoch keine größere Gefahr. " Die Fische ziehen sich in kühlere tiefe Schichten zurück, und eine Überwucherung durch Pflanzen und Algen ist unwahrscheinlich, da der See nährstoffarm ist."

Noch wurden in Osnabrück keine toten Fische entdeckt. Aber der richtige Sommer komme noch, weiß der Biologe. Auch das Niedrigwasser mache sich richtig erst im Herbst bemerkbar.

Bilduntertitel:

An vier Standorten in der Stadt haben wir das Thermometer in das Wasser gehalten. Der Biologe Achibert Goll (Foto) erklärt, welche Folgen die hohen Temperaturen für Tiere und Pflanzen mit sich bringen.
Fotos: Michael Hehmann. Grafik: NeueOZ/ Michel

Die Gelbe Teichrose breitet sich auf der Hase im Bereich der Neuen Mühle aus.

Bis auf 24 Grad klettert das Thermometer in der Hase.
Autor:


Anfang der Liste Ende der Liste