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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Dieser Strom macht richtig Krach
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Heinrich Bessmann wünscht sich "leise" Anschlüsse für Schrebergärten
Artikel:
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Originaltext:
Dieser Strom macht richtig Krach

Heinrich Beßmann wünscht sich " leise" Anschlüsse für Schrebergärten

tos OSNABRÜCK.
Heinrich Beßmann kann den Lärm nicht mehr ertragen. Der Vorsitzende des Kleingärtnervereins Süd wünscht sich sehnlichst, dass endlich die benzinbetriebenen Generatoren aus den Kleingärten verschwinden und ein Anschluss der Parzellen an das Stromnetz in den Richtlinien der Stadt offiziell erlaubt wird.

Mit dieser Forderung spricht Heinrich Beßmann vielen Kleingärtnern und Anwohnern aus der Seele: " Am Wochenende ist der Lärm manchmal unerträglich", erzählt er. Dann knattern in etlichen der 320 Parzellen am Schölerberg Benzin-Aggregate, um Strom für die Arbeitsgeräte der Kleingärtner zu liefern. Dazu kommt das Brummen von benzingetriebenen Rasenmähern und Heckenscheren. Die neuen Stromaggregate verursachten einen Lärmpegel von 94 Dezibel. Das ist mehr als Straßenlärm. " Viele Gartenfreunde haben aber ältere, noch lautere Geräte. Und man bedenke die Feinstaub-Belastung", klagt Beßmann.

Kleingärtner stoßen mit dieser Form der Stromgewinnung gegen die Richtlinien der Stadt von 1993, wonach in Kleingärten elektrische Energie nur mit fotovoltaischen Geräten (Solarzellen) gewonnen werden darf. Das, so Beßmann, kann sich jedoch kaum jemand leisten. " Zum Vergleich: Eine Solarstromanlage würde um 2000 Euro kosten, ein Stromanschluss dagegen pro Parzelle und Mitglied etwa 700 bis 800 Euro."
Das Bundeskleingartengesetz ist großzügiger: Die Versorgung mit Elektrizität ist zulässig, heißt es, wenn der Strom als Arbeitsstrom für die kleingärtnerische Nutzung dient. Es muss jedoch sichergestellt werden, dass Einzelgärten nicht auf Dauer mit Strom versorgt werden. " Um zu verhindern, dass Menschen dort verbotenerweise dauerhaft wohnen", erläutert Heinrich Beßmann.

Eine Änderung der städtischen Vorschriften ist nicht in Sicht. " Dazu sehen wir uns nicht veranlasst. Erst müsste eine entsprechende Vorlage vom Bezirksverband der Kleingärtner eingereicht werden", sagt Ruth Gemein vom städtischen Eigenbetrieb Grünflächen und Friedhöfe. Das hat der Verband jedoch nicht vor, wie der Vorsitzende Heinz-Jürgen Glässer berichtet. Nach seinen Informationen hätten bereits viele Kleingärtner einen Stromanschluss - inoffiziell zwar, aber nach den Vorgaben des Bundeskleingartengesetzes vollkommen rechtens.

Genervt ist Heinrich Beßmann vom Lärm und Dreck der benzinbetriebenen Generatoren in Kleingärten. Foto: Egmont Seiler

Schrebergärten

Die Kleingartenbewegung geht auf den Arzt und Reformpädagogen Dr. Daniel Gottlob Moritz Schreber zurück. Er hatte 1836 die Idee, für Kinder der Leipziger Industriearbeiter Spielplätze im Grünen zu schaffen, um ihre Gesundheit zu stärken. Pädagoge Dr. Ernst Innozenz Hauschild führte die Idee nach dem Tode Schrebers fort und gründete den " Schreberverein": Auf einer Wiese wurden kleine Gärten angelegt, die von Schulkindern bepflanzt und gepflegt werden sollten. Bald verloren die Knirpse die Lust an der Sache, so dass deren Eltern schließlich zum Gartenwerkzeug griffen. Aus den Kinderbeeten wurden Familienbeete, die man später parzellierte und einzäunte. 1869 gab sich die Initiative die erste Vereinssatzung. Die Funktion von Kleingärten hat sich im Verlauf der Zeit verändert: Wahrend Schrebergärten früher vorwiegend genutzt wurden, um Obst und Gemüse für den eigenen Bedarf anzubauen, dienen sie heute vorrangig der Erholung.
Autor:
tos


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