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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Inseln des Glücks umzingelt vom Rendite-Städtebau
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Neuer Architektur-Band stellt Osnabrück ein schlechtes Zeugnis aus, macht aber auf versteckte Qualitäten aufmerksam
Artikel:
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Originaltext:
Inseln des Glücks umzingelt vom Rendite-Städtebau

Neuer Architektur-Band stellt Osnabrück ein schlechtes Zeugnis aus, macht aber auf versteckte Qualitäten aufmerksam

Von Rainer Lahmann-Lammert

Osnabrück
Libeskind kann uns auch nicht mehr herausreißen: Das Urteil von Klaus-Dieter Weiss in Sachen Architektur fällt vernichtend aus für die Stadt an der Hase, jedenfalls In seinem Beitrag für den neuen Architektur-Band der Architektenkammer Niedersachsen. So bitter die Klage hier auch aufgenommen werden mag - der städtebauliche Verriss lenkt zugleich den Blick auf Bauten, deren Qualitäten in Osnabrück kaum jemand kennt.

" Auffällig ist, dass in Osnabrück die Burger Kings und Gebrauchtwagen händler dem Städtischen noch unverfrorener und amerikanischer nachstellen als sonst, bis kurz vor die rettende Altstadtgrenze" , klagt der gestrenge Architekturkritiker und benennt als Kronzeugen die Bauten der Deutschen Bundesstiftung Umwelt von Erich Schneider-Wessling und Thomas Herzog. Solche Inseln seien umzingelt vom " Rendite-Städtebau."

Unabhängig von der Frage, wer zuerst da war, legt Weiss den Finger in eine Wunde, die Politiker und Stadtplaner schmerzen müsste: " Rahmensuchende Bebauungspläne sind politisch nicht gewollt, trotz aller Wettbewerbe und Gutachten fehlt die planerische, vor allem aber architektonische Orientierung. In einem solchen Klima wird blind um Umsatz geworben und Stadtboden verteilt, nicht konsequent in Stadtkultur und architektonische Zukunft investiert."

Dabei ist Welss nicht entgangen, dass sich Osnabrück gern als Glücks-Hauptstadt feiert, und er wittert sogar " versteckte Qualitäten". Für eine Stadt sei der Anteil von Ein- und Zweifamilienhäusern mit fast 89 Prozent recht hoch. " Vielleicht" , so folgert Weiss, " ist die ländliche Unaufgeregtheit der Stadt eine der Erklärungen für Glück und hohes Lebensalter."

Der Architekturkritiker lässt neuere Vorzeige-Bauwerke wie die Spielbank Vitischanze und die Kamp-Promenade gnadenlos durchfallen. Das Medienhaus der Neuen Osnabrücker Zeitung von Wilfried Ohnesorge nennt er eine " uninspirierte Glasklippe", die nichts als abweisende Selbstherrlichkeit symbolisiert".

Weiss ist aber auch außerhalb des Wallrings auf die Suche nach markanter Architektur gegangen. Die 1932 entstandene Heilig-Kreuz-Kirche an der Schützenstraße ist so ein Beispiel. Dominikus Böhm hat sie übrigens einer Zeppelinhalle nachempfunden. Auch die 184 Meter lange Lackieranlage von Karmann (Planungsbüro Rohling) gehört zu den Bauwerken, die eher unspektakulär architektonischen Glanz ausstrahlen. Weiss ist das nicht entgangen.

" Architektur In Niedersachsen 2005", herausgegeben von der Architektenkammer Niedersachsen, für 34, 90 Euro im Buchhandel.

HOCHMODERN: Die neue, 184 Meter lange Lackieranlage von Karmann hat ihre architektonischen Qualitäten. Auch wenn viele Osnabrücker sie gar nicht kennen.

EINER ZEPPELINHALLE ist die Heilig-Kreuz-Kirche von 1932 nachempfunden. Wer hätte das gewusst?
Fotos: Klaus Lindemann
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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