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1.
Erscheinungsdatum:
26.04.2005
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Artikel
mit
Kurzinterviews
einiger
Osnabrückerinnen
zur
Reaktorkatastrophe
in
Tschernobyl,
mit
schwarzweiß-
Bild
einer
Demo
gegen
Atomkraftwerke
am
9.5.1986,
sowie
Bilder
der
Interviewten.
Überschrift:
Die Wolke von Tschernobyl hat bei uns ihre Spuren hinterlassen
Zwischenüberschrift:
Als die Osnabrücker lernten, mit der Maßeinheit Becquerel umzugehen: Heute vor 20 Jahren explodierte der Unglücksreaktor
Artikel:
Originaltext:
Die
Wolke
von
Tschernobyl
hat
bei
uns
ihre
Spuren
hinterlassen
Als
die
Osnabrücker
lernten,
mit
der
Maßeinheit
Becquerel
umzugehen:
Heute
vor
20
Jahren
explodierte
der
Unglücksreaktor
rll
OSNABRÜCK.
Man
konnte
nichts
sehen,
nichts
riechen,
nichts
schmecken.
Und
dennoch
ahnten
in
Osnabrück
viele,
dass
die
Wolke
aus
Tschernobyl
angekommen
war.
Sie
hatten
Recht.
Aber
Messwerte
wurden
tagelang
unter
Verschluss
gehalten.
Heute
vor
20
Jahren
explodierte
der
Reaktor
des
1500
km
entfernten
Atomkraftwerks
in
Weißrussland.
Zehn
Tage
später
ließ
sich
nicht
mehr
verheimlichen,
dass
der
radioaktive
Fallout
auch
hier
auf
Kinderspielplätzen
und
Rasenflächen
niedergegangen
war,
dass
Freilandgemüse
und
Frischmilch
die
Geigerzähler
ticken
ließen.
Der
Reaktorkatastrophe
folgte
die
Informationskatastrophe.
Vom
Innenministerium
wurden
Messwerte
zurückgehalten,
stattdessen
kamen
aus
Hannover
Beschwichtigungen,
die
viele
Menschen
erst
recht
beunruhigten.
"
Es
gab
Menschen,
die
haben
Geigerzähler
gekauft"
Karin
Augustin,
damals
Pressesprecherin
Oberstadtdirektor
Dierk
Meyer-
Pries
protestierte
bei
der
Landesregierung,
die
Stadt
verließ
sich
lieber
auf
die
Strahlungsmessungen
der
Fachhochschule
und
trommelte
Fachleute
aus
Osnabrück
zusammen.
Aber
die
waren
sich
völlig
uneins
über
die
Gefährdung,
berichtet
Karin
Augustin,
damals
Leiterin
des
Presse-
und
Informationsamts.
Was
der
Radiologe
Dr.
Jürgen
Mellmann
von
der
Strahlenklinik
als
alltägliche
Dosis
bezeichnete,
erschien
dem
FH-
Physiker
Prof.
Wilhelm
Prigge
schon
als
bedenklich.
Dazu
kam
noch,
dass
in
Niedersachsen
höhere
Grenzwerte
akzeptiert
wurden
als
im
benachbarten
Nordrhein-
West-
falen,
was
nicht
nur
bei
den
vielen
WDR-
Hörern
der
Region
Verunsicherung
hervorrief.
Karin
Augustin
stampfte
kurzfristig
ein
Bürgertclefon
aus
dem
Boden,
das
an
manchen
Tagen
von
über
1000
Anrufern
in
Anspruch
genommen
wurde.
Übrigens
auch
von
vielen
aus
dem
Landkreis,
weil
es
dort
keine
vergleichbare
Hotline
gab.
Die
Besorgnis
sei
sei
zwar
in
den
meisten
Fällen
nicht
zerstreut
worden,
meint
Karin
Augustin
heute,
aber
viele
Anrufer
seien
schon
froh
gewesen,
über
ihre
Ängste
sprechen
zu
können.
"
Es
gab
sogar
Menschen,
die
haben
sich
Geigerzähler
gekauft"
,
erzählt
sie.
Am
Bürgertelefon:
Kann
Augustin,
da-
-
mals
Presseamtsleiterin.
Wenn
es
ums
Essen
ging,
war
nur
noch
von
Becquerel
(bq)
die
Rede
-
einer
Maßeinheit,
die
vorher
kaum
jemand
kannte.
Kopfsalat
180
bq,
Schnittlauch
1245
und
Petersilie
7647
-
vor
allem
Mütter
von
kleinen
Kindern
waren
alarmiert.
Niemand
rührte
noch
Petersilie
an,
obwohl
sich
die
Strahlungswerte
ja
stets
auf
ein
ganzes
Kilo
bezogen.
Demo
angemeldet:
Anton
Große,
seit
langem
AKW-
Gegner.
Gegen
Atomkraft,
für
bessere
Information:
Demonstration
am
9.
Mai
1986
in
der
Innenstadt.
Die
höchsten
Belastungen
fanden
sich
aber
nicht
im
Gemüse,
sondern
in
Luftfiltern
von
Klimaanlagen
und
Motoren.
Erst
Wochen
nach
dem
Unglück
wurde
bekannt,
dass
Filter
einer
Belüftungsanlage
im
KJärwerk
Evers-
burg
mit
48000
bq
(Cäsium-
137)
belastet
waren.
Ganz
arglos
hatte
ein
junger
Mitarbeiter
die
Einsätze
gewechselt
und
sich
dabei
kontaminiert
Solcherart
belastete
Filter
gehörten
"
in
die
Endlagerung"
,
konstatierte
ein
Strahlungsexperte
damals.
"
Wir
sind
noch
glimpflich
davongekommen
"
Reinhard
Fedeler,
Arzt
Immer
wieder
verkündeten
die
Manager
der
Energiekonzerne,
dass
eine
Reaktorschmelze
in
Deutschland
nicht
passieren
könne.
Aber
damit
wollten
sich
auch
in
Osnabrück
viele
nicht
zufrieden
geben.
Anton
Große
hatte
sich
schon
vorher
in
der
Anti-
AKW-
Bewegung
engagiert.
Er
meldete
die
große
Demonstration
am
9.
Mai
an.
Für
eine
umfassende
Information
der
Bevölkerung
-
und
für
eine
Abschaltung
aller
Atomkraftwerke.
"
Die
Demo
war
ein
ganz
schöner
Erfolg"
,
sagt
Anton
Große
heute,
nach
Auskunft
der
Veranstalter
marschierten
3000
Teilnehmer
mit.
Bei
der
Schlusskundgebung
auf
dem
Ledenhof
sprach
Reinhard
Fedeler
von
der
Ärzte-
Initiative
zur
Verhinderung
eines
Atomkrieges
(IPPNW)
.
Seine
Überzeugung,
damals
wie
heute:
Rein
rechnerisch
gebe
es
eine
hohe
Wahrscheinlichkeit,
dass
es
alle
30
Jahre
zu
einem
Atomunfall
komme.
Im
Rückblick
auf
die
Tschernobyl-
Katastrophe
lautet
sein
Resümee:
"
Unsere
Gegend
war
nicht
so
sehr
betroffen,
wir
sind
noch
glimpflich
davongekommen."
Und
doch
habe
das
Reaktorunglück
auch
für
unsere
Region
bis
heute
Auswirkungen.
Für
Fedeler
ist
die
Strontium-
und
Cäsium-
Belastung
im
Boden
Anlass
genug,
beim
Verzehr
von
Pilzen
Vorsicht
walten
zu
lassen.
Diese
Auffassung
teilt
auch
Prof.
Wilhelm
Prigge
(80)
,
der
im
übrigen
Befürworter
der
Atomenergie
ist.
Als
Leiter
des
Laboratoriums
für
Kernstrahlungstechnik
und
angewandte
Radioaktivität
hat
der
FH-
Physiker
damals
Messwerte
für
Osnabrück
geliefert.
Zu
einem
Zeitpunkt,
als
die
Landesregierung
dafür
keine
Notwendigkeit
sah.
Warnte
vor
Strahlung:
Reinhard
Fedeler.
Ärzte-
Initiative
IPPNW.
Die
Tschernobyl-
Strahlung
im
Waldboden
lasse
die
Detektoren
heute
immer
noch
ausschlagen,
berichtet
der
emeritierte
Professor.
Das
Cäsium-
137
wandere
durch
den
permanenten
Strahlung
gemessen:
Prof.
Wilhelm
Prigge.
Physiker.
Kreislauf
immer
wieder
an
die
Oberfläche.
Und
das
werde
auch
noch
eine
Weile
so
bleiben,
denn
die
Halbwertszeit
beträgt
30
Jahre.
So
hat
die
Reaktorkatastrophe
von
Tschernobyl
bis
heute
Spuren
hinterlassen.
Für
Susanne
MC
Leod
sind
deshalb
auch
Haselnüsse
seit
1986
tabu.
Als
der
Reaktor
explodierte,
war
sie
gerade
im
8.
Monat
schwanger.
Sie
erinnert
sich
genau,
dass
ihr
Mann
Karim
mit
der
Schreckensmeldung
in
den
Garten
kam,
wo
sie
gerade
die
Sonne
genoss.
"
Ich
persönlich
hatte
keine
Angst
um
meine
Gesundheit"
,
sagt
die
Mutter
von
drei
Kindern
heute.
Aber
sie
musste
immer
an
die
schwangeren
Frauen
in
der
verseuchten
Zone
denken.
Auch
deshalb
hat
die
Familie
dreimal
Tschernobyl-
Kinder
aufgenommen.
Haselnüsse
sind
tabu:
Susanne
MC
Leod
war
damals
schwanger.