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1.
Erscheinungsdatum:
26.04.2006
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
2
Artikel
der
ganzseitigen
Zeitungsseite
zum
Thema
Tschernobil,
das
Foto
der
Arbeiter
beim
Entsorgen
des
Verstrahlten
Salates
mit
den
Erinnerungen
eines
an
der
Rampe
arbeitenden
und
mit
einem
Bericht
über
das
Schicksal
des
Messlabors
an
der
Facdhhochschule,
das
damals
die
Belastung
durch
Radioaktivität
des
geschmolzenen
Kraftwerkes
in
Tschernobyl
gemessen
hatte.
Überschrift:
Labor zum Spottpreis verkauft - FH misst Strahlung nicht mehr
Zwischenüberschrift:
"Wir mussten Handschuhe anziehen" Das Foto des Jahres
Artikel:
Originaltext:
Von
Rainer
Lahmann-
Lammert
OSNABRÜCK.
Viele
Osnabrücker
glauben
zwar,
dass
an
der
Fachhochschule
in
Osnabrück
regelmäßig
die
Radioaktivität
gemessen
wird.
Doch
die
FH
hat
das
Labor
für
Strahlungsmesstechnik
längst
verkauft.
Zu
einem
Spottpreis,
wie
sich
der
emeritierte
Professor
Wilhelm
Prigge
empört.
Wie
gut,
dass
wir
die
Fachhochschule
haben,
dachten
viele,
als
der
Fallout
von
Tschernobyl
über
Osnabrück
niederging.
Immerhin
gab
es
hier
im
Gegensatz
zu
anderen
Städten
seriöse
Messungen
der
Radioaktivität
Nach
der
Reaktorkatastrophe
setzte
sich
die
Stadt
Osnabrück
für
ein
kontinuierliches
Messprogramm
ein
-
und
war
zufrieden,
als
das
in
der
Fachhochschule
installiert
wurde.
Schon
in
den
Wochen
nach
dem
GAU
wurden
im
Institut
für
Radiologie
und
Strahlenschutz
der
Fachhochschule
verstrahlte
Lebensmittel,
Böden
oder
Luftfilter
aus
der
Region
untersucht
Damit
leistete
Institutsleiter
Prof.
Wilhelm
Prigge
seinen
TJeitrag,
die
von
Hysterikern
und
Be-
schwichtigern
aufgeheizte
Diskussion
mit
nüchternem
Datenmaterial
zu
versachlichen.
Sein
Nachfolger
Prof.
Dr.
Peter
Kästner
baute
das
Labor
mit
hochsensibler
Technik
weiter
aus
und
veranlasste
kotinuierliche
Messungen.
Jeden
Tag
wurde
mit
einem
Zählrohr
auf
dem
Dach
der
Fachhochschule
die
Gammastrahlung
in
der
Luft
ermittelt.
"
Ein
Ereignis
wie
Tschernobyl
würden
wir
sofort
bemerken"
,
erklärte
Kästner
zum
10.
Jahrestag
der
Reaktorkatastrophe.
Doch
das
ist
Schnee
von
gestern.
Als
Kästner
2002
in
den
Ruhestand
ging,
war
es
vorbei
mit
den
Strahlungsmessungen,
und
das
Labor
wurde
aufgelöst
Vertragliche
Verpflichtungen
für
die
Messungen
habe
es
nicht
gegeben,
sagt
FH-
Pressesprecherin
Lidia
Uffmann,
wohl
aber
das
wissenschaftliche
Interesse
eines
engagierten
Professors.
Kernstrahlungsmesstechnik
galt
nicht
als
Pflichtfach,
somit
stand
es
den
Studenten
frei,
sich
damit
zu
befassen.
Fest
steht,
dass
das
Interesse
deutlich
nachgelassen
hat
Prof.
Kästner
bringt
das
auch
mit
dem
von
Rot-
Grün
beschlossenen
Atomausstieg
in
Verbindung:
"
Die
Ausbildung
zum
Nuklearspezialisten
wird
in
Deutschland
zurückgefahren."
So
haben
letztlich
die
Nachwirkungen
von
Tschernobyl
zur
Abschaffung
des
Messlabors
geführt.
Für
den
mittlerweile
80-
jährigen
Prof.
Wilhelm
Prigge
ein
Ärgernis.
Das
Labor
sei
in
jahrelanger
Arbeit
aufgebaut
worden,
und
dann
werde
die
hochempfindliche
Technik
"
für
'
nen
Appel
und
'
n
Ei"
verkauft.
Immerhin:
Eine
kontinuierliche
Überwachung
findet
statt,
flächendeckend
in
ganz
Deutschland.
2150
Stationen
gehören
zum
Radioaktivitätsmessnetz
IMIS
des
Bundesamtes
für
Strahlenschutz,
eine
davon
befindet
sich
am
Stadtrand
In
Düstrup.
Alle
Stationen
zeichnen
rund
um
die
Uhr
die
Strahlungswerte
auf
und
geben
sie
online
weiter.
Auch
das
ist
eine
Konsequenz
aus
dem
Reaktorunfall.
"
Wir
mussten
Handschuhe
anziehen"
Das
Foto
des
Jahres
rll
OSNABRÜCK.
Tschernobyl
in
Osnabrück:
Das
Bild,
das
alles
auf
den
Punkt
bringt,
ist
auf
dem
Piesberg
entstanden.
Zwei
Männer
werfen
Salatköpfe
auf
den
Müll.
800
Kisten,
eine
ganze
Lkw-
Ladung
voll.
Unser
Fotograf
Michael
Hehmann
war
mit
der
Kamera
dabei,
am
15.
Mai
1986.
So
entstand
für
Osnabrück
das
Foto
des
Jahres.
Horst
Tiede,
der
Mann
mit
dem
Kittel
rechts
auf
der
Rampe,
arbeitete
damals
als
Kraftfahrer
beim
Erzeugergroßmarkt.
Er
erinnert
sich,
dass
ein
paar
herren
von
demLandwirtschaftlichen
Untersuchungsamt
Oldenburg
in
den
Betrieb
kamen
und
Proben
nahmen.
Daraufhin
sollte
der
Salat
vernichtet
werden.
Er
hatte
eine
Strahlenbelastung
zwischen
20
und
180
Becquerel
(bq)
pro
Kilo
-
weniger
als
der
Richtwert
für
Gemüse,
der
in
Niedersachsen
250
bq
betrug,
aber
unverkäuflich.
Schließlich
galt
im
benachbarten
Nordrhein-
Westfalen
ein
Richtwert
von
nur
180
bq,
und
daran
orientierten
sich
auch
die
Verbraucherschützer.
Das
Zeug
kam
also
auf
den
Müll.
"
Wir
mussten
uns
Handschuhe
anziehen"
,
erinnert
sich
Horst
Tiede,
der
heute
als
Ruheständler
i
Schinkel
wohnt.
Die
Reaktor-
Katastrophe
bleibt
für
ihn
unvergessen.
Er
bedauert:
"
Die
Menschheit
lernt
ja
nicht
daraus!
"
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert