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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Der rätselhafte Steinbogen an der Knochengrube
Zwischenüberschrift:
Grabungen im Kapitelhaus von St. Johann
Artikel:
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Originaltext:
Der rätselhafte Steinbogen an der Knochengrube

Grabungen im Kapitelhaus von St. Johann

jan OSNABRÜCK. Carolin Sophie Prinzhorn verrichtet in diesen Tagen einen wahren Knochenjob. Nicht etwa weil ihre Arbeit übermäßig anstrengend ist. Vielmehr gräbt die junge Archäologin im Kapitelhaus von St. Johann in einem Bereich, wo früher einmal ein Friedhof war - und da bleibt es nicht aus, dass nach Jahrhunderten massenhaft Skelettreste ans Tageslicht kommen.

Bis Juni 2007 will die Pfarrgemeinde St. Johann ihr Kapitelhaus nordöstlich der Kirche für 1, 4 Millionen Euro umfassend restaurieren. Unter anderem werden die Handwerker den Fußboden im Erdgeschoss 70 Zentimeter tiefer auf das frühere Niveau bringen. Für die Bauarchäologen der Stadt ist das eine günstige Gelegenheit, im Erdreich nach Spuren der Vergangenheit zu wühlen. Sie erhoffen sich dadurch wichtige Erkenntnisse zur Baugeschichte der Johanniskirche und ihrer Nebengebäude im Mittelalter. Immerhin waren Kloster und Gotteshaus seit der Gründung im Jahre 1011 die Keimzelle der Neustadt, über deren Entstehung bisher wenig bekannt ist.

Gefunden haben die Archäologen schon einiges - nicht nur Knochen, sondern auch Mauerreste und mit Fabelwesen verzierte Fußbodenplatten aus Ziegelton, die darauf hindeuten, dass das Kapitelhaus im 13. Jahrhundert entstanden ist und es auch einen wesentlich älteren Vorgängerbau gab.

Vor einigen Wochen schließlich kam an der Ostwand ein großer steinerner Bogen zum Vorschein. Um ihn komplett freizulegen, sind die Archäologen fast zwei Meter in die Tiefe des alten Friedhofes vorgedrungen, auf dem das Gebäude errichtet wurde. Auch ein Minibagger war zu diesem Zweck im Einsatz. Der Steinbogen, früher höchstwahrscheinlich ein Eingang, bereitet Bodo Zehm Kopfzerbrechen. Der Leiter der Stadt- und Kreisarchäologie kann sich die Funktion noch nicht erklären: " Das ist ganz erstaunlich", sagt er und rätselt: " Wann ist das Portal eingebaut worden, und was für ein Raum lag dahinter?"

Dechant Dr. Hermann Wieh ist mit den ersten Ergebnissen der Grabungen zufrieden. Mit Peter Wörmann, dem Architekten des Umbaus, ist er bereits übereingekommen, die außergewöhnliche Fundstelle an der Ostwand für die Nachwelt sichtbar zu belassen, sie zum Beispiel mit Glasplatten abzudecken.

Am anderen Ende des Kapitelhauses, das mit seinen Sandhaufen und Gräben derzeit einem Abenteuerspielplatz für Kinder gleicht, hat Carolin Sophie Prinzhorn unterdessen in der Knochengrube damit begonnen, Steinplatten abzufegen." Hier beginnt heller Sand", zeigt sie, " der ursprüngliche Boden. Tiefer brauchen wir nicht zu buddeln, da finden wir nichts mehr."

Fast zwei Meter hoch ist der unterirdische Steinbogen, dessen Funktion noch ungeklärt ist.

Verzierte Bodenplatten aus dem 13. Jahrhundert: Stolz zeigt Dechant Dr. Hermann Wieh diesen Fund.

Keine Scheu vor Knochen: Carolin Sophie Prinzhorn und ihre Kollegen haben bei den Grabungen im Kapitelhaus auch massenhaft Skelettreste zu Tage gefördert. Fotos: Gert Westdörp
Autor:
jan


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