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1.
Erscheinungsdatum:
30.11.2005
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Bericht
mit
Bildern
mit
Leinen
aus
dem
Kulturhistorischen
Museum
Osnabrücks
und
einem
alten
Bild
des
Legge-
und
Akzisehauses
über
die
Geschichte
des
Leinen-
und
Tuchhandels
in
der
Stadt
und
Umgebung.
Überschrift:
Scharfe Kontrollen auf der "Legge"
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Prüfstempel für Leinen war lange heißbegehrt
Artikel:
Originaltext:
Scharfe
Kontrollen
"
auf
der
Legge"
Osnabrücker
Prüfstempel
für
Leinen
war
lange
heiß
begehrt
Von
Ullrich
Schärf
Innenstadt
Schon
im
Mittelalter
klapperten
in
vielen
Häusern
Osnabrücks
Webstühle,
auf
denen
Leinwand
(plattdeutsch:
"
Löwand"
, "
Löwwend"
)
hergestellt
wurde.
Die
Stadt
war
über
Jahrhunderte
als
Haupthandelsplatz
für
Leinen
führend
in
Nordwestdeutschland.
Das
Renaissancegebäude
der
Legge
am
Markt
war
zentraler
Umschlagplatz
des
hiesigen
Leinen-
und
Tuchhandels.
Die
Stadt
profitierte
schon
im
Mittelalter
davon,
dass
im
alten
(Vorgänger-
)
Rathaus
am
Markt
ausgestelltes
Leinen
mit
der
"
Stadtelle"
gemessen
und
mit
einer
Gebühr
belegt
wurde.
Auf
Drängen
des
Rates
erlaubte
1522
Bischof
Erich
von
Grubenhagen
zur
Sicherung
der
bereits
beachtlichen
Einnahmen,
auch
noch
das
gesamte
Leinen
und
Tuch
aus
dem
Osnabrücker
Land
kostenpflichtig
zu
kontrollieren.
Schlau
schafften
es
die
Herren
im
Rat,
dass
zum
lukrativen
Prüfrecht
noch
das
alleinige
An-
und
Verkaufsprivileg
kam.
Im
Ergebnis
hieß
das:
Alle
Ware
aus
dem
Hochstift
musste
nach
Osnabrück
"
auf
die
Legge"
gebracht
werden,
wo
sie
gegen
Gebühr
vom
Leggemeister
ausgelegt
("
legget"
),
gemessen,
untersucht
und
angeboten
wurde.
Unterschiedliche
Prüfstempel
erhöhten
die
Konkurrenz
unter
den
Lieferanten,
was
die
Qualität
der
Ware
weiter
anhob
und
bald
Lieferanten
aus
dem
benachbarten
Emsland,
Münsterland
und
Ostwestfalen
zur
Osnabrücker
Legge
zog.
Die
Stadt
hatte
sich
das
Exklusivrecht
am
Leinenhandel
und
damit
eine
lang
sprudelnde
Geldquelle
gesichert.
Zuwiderhandeln
gegen
dieses
Monopol
wurde
streng
bestraft.
Das
Zeichen
der
Osnabrücker
Legge,
das
Osnabrücker
Rad,
war
für
die
Kaufleute
vergleichbar
mit
dem
heutigen
Gütesiegel
der
Stiftung
Warentest
und
daher
sehr
begehrt.
Zur
Spätzeit
der
Hanse
führte
das
bei
steigendem
Absatz
nach
Holland
und
England
immer
häufiger
zu
Stempelfälschungen.
Kontrolleure
hatten
außerdem
die
Webkämme
im
Visier.
"
Kaufleute,
die
dergleichen
(schlechte)
Kämme
führen,
dürfen
dieselben
nicht
anders
als
von
geschworenen
und
einheimischen
Meistern
nehmen.
Führen
sie
Kämme
von
unbekannten
Meistern,
welche
die
hiesigen
Zeichen
nachgemacht
haben,
so
sollen
sie
mit
50
Reichstalern
bestraft
werden"
,
heißt
es
in
einer
alten
Verordnung
der
Stadt.
Auch
kam
es
vor,
dass
schlechteres
Linnen
mit
Kreide
und
Muschelkalk
aufgehellt
wurde,
wofür
sogar
Gefängnis
drohte.
Durch
Umgehungen
der
Leggepflicht
gingen
im
18.
Jahrhundert
die
Einnahmen
der
Hasestadt
spürbar
zurück.
Ein
weiterer
Grund
lag
in
der
Zunahme
öffentlicher
Landleggen
wie
in
Iburg,
Meile
oder
der
"
Tuchmacherstadt"
Bramsche,
die
wiederum
als
Antwort
auf
vermehrte
private
Leggen
entstanden
waren.
Trotzdem
schlug
die
Legge
zur
Zeit
Justus
Mösers,
der
sich
intensiv
um
die
Förderung
des
Leinenhandels
kümmerte,
Rekordmengen
um.
Allein
1782/
83
wurden
am
Osnabrücker
Markt
sage
und
schreibe
drei
Millionen
Ellen
Leinen
gestempelt,
was
auch
an
der
starken
Nachfrage
durch
den
amerikanischen
Bürgerkrieg
lag.
Die
Stadt
hatte
sich
bis
dahin
das
Leggerecht
mehrfach
garantieren
lassen,
zuletzt
1650
vom
Kaiser
zwei
Jahre
nach
dem
Westfälischen
Frieden.
Als
die
Osnabrücker
Legge
1902
endgültig
geschlossen
wurde
-
der
stattliche
Renaissance-
Doppelgiebel
schräg
gegenüber
dem
neuen
Rathaus
war
schon
Anfang
des
19.
Jahrhunderts
abgerissen
worden
-,
war
nach
fast
400
Jahren
ihre
Bedeutung
stark
geschwunden.
Großspinnereien
wie
F.
H.
Hammersen
hatten
da
schon
längst
mit
dem
Siegeszug
der
Baumwolle
die
alte
Leinentradition
der
Stadt
in
das
neue
Industriezeitalter
geführt.
AUSGESTELLT
im
Kulturgeschichtlichen
Museum:
Tuchballen,
Rechnungsbuch,
Vorhängeschloss
und
Originalstempel.
Foto:
Schärf
DAS
LEGCE-
UND
AKZISEHAUS
wird
häufig
fälschlicherweise
als
das
alte
Rathaus
bezeichnet.
Das
Bild
wurde
vom
Kulturgeschichtlichen
Museum
zur
Verfügung
gestellt.
Autor:
Ullrich Schärf