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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Die Grußpostkarte ersetzte vor 100 Jahren die SMS
Zwischenüberschrift:
Aus allen denkbaren Anlässen versandten Menschen gute Wünsche auf Karton - auch Osnabrücker Stadtansichten
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zeitreise am Westerberg

Die Grußpostkarte ersetzte vor 100 Jahren die SMS

Aus allen denkbaren Anlässen versandten Menschen gute Wünsche auf Karton - auch Osnabrücker Stadtansichten

Westerberg (tos)

" Gruß vom Gasthaus zum Westerberg" steht in geschwungener Schrift auf der Ansichtskarte geschrieben, die im Jahr 1915 aus Osnabrück verschickt wurde. Der mehrfarbige, handkolorierte Druck zeigt kunstvoll zusammengefügte Ansichten des Gasthauses und späteren " Hotels zum Westerberg" (wir berichteten) sowie einen Panoramablick vom Westerberg auf die Stadt Osnabrück.

Die Grußkarte, aus dem " goldenen Zeitalter" der Bildpostkarten wurde uns freundlicherweise von unserem Leser Klaus Rothkegel zur Verfügung gestellt. Das Schreiben und Sammeln von Postkarten war Ende des 19. Jahrhunderts bis etwa 1918 groß in Mode gekommen. Um 1900 wurden täglich reichsweit etwa 100 neue Motivkarten produziert. Es gab kaum ein Thema, das nicht auf Postkarten gedruckt wurde: Gesellschaftliche und politische Ereignisse, Porträts und Sehenswürdigkeiten wurden festgehalten, Glückwunsch und Grußkarten zu allen erdenklichen Anlässen angefertigt.

Bis 1905 durfte auf der Kartenrückseite ausschließlich die Anschrift stehen, so dass nur auf die Bildseite geschrieben werden konnte. Auf vielen Postkarten ließen die Drucker daher, wie im vorliegenden Fall, in einer Ecke Platz für " Grüße und Küsse". Andernfalls musste der Absender das Motiv oder die Aufschrift der Grußkarte für sich sprechen lassen oder diese überschreiben.

Postkarten, als Massenmedium und Kommunikationsmittel, sind Zeitdokumente. Ihre Motive lassen Einblicke in die sich wandelnde Alltags-, Stadt- und Kulturgeschichte zu. Diesen Wandel dokumentiert auch die abgebildete Ansichtskarte vom Westerberg, der besonders im Vergleich mit dem aktuellen Panoramablick auf die Stadt greifbar wird. Für die stilisierte Landschaftsdarstellung der Karte hat der Maler vermutlich den Blick von der ehemals platzartig erweiterten Kreuzung der Blumenthalstraße / Falkensteinstraße gewählt. Die Falkensteinstraße verband in jenen Jahren durchgehend die Caprivistraße mit dem Edinghäuser Weg. Ganz links scheinen die Schornsteine der Aktien-Brauerei in das Bild zu ragen, und etwas weiter rechts lassen sich der Wasserturm am Bahnhof und die Turmspitze der Katharinenkirche erkennen. Hat der Maler perspektivisch etwas gemogelt, könnten die Gebäude am rechten Rand der Darstellung Ausläufer der Caprivikaserne sein.

Möchte man Osnabrück heute von diesem Standort aus betrachten, so wird man enttäuscht: Die über die Jahre gewachsene Bebauung, ausgehend von der Lotter Straße, gibt den Blick auf die Stadt nicht mehr frei. Der ehemals ausgedehnte grüne Finger der Stadt hat erheblich an Fläche verloren. Dennoch flanieren die Spaziergänger heute - wie damals - durch die Grünanlagen am Westerberg. Allerdings können sie nicht mehr in das auf der Ansichtskarte abgebildete vornehme Gasthaus an der Blumenthalstraße 32 einkehren. Offenbar wurde das Gebäude bis zur Übernahme durch Albert Söhnchen in den 20er Jahren vom Inhaber Ernst Tietz ausschließlich als " Restaurationsgebäude mit Kegelbahn" genutzt, wie es im Bauantrag von 1899 heißt.

GRUSS vom Gasthaus zum Westerberg: Die handkolorierte Postkarte zeigt einen Panoramablick vom Westerberg auf die Stadt Osnabrück.

HEUTE SIEHT MAN von diesem Standort aus nicht mehr so viel. Die Bebauung, ausgehend von der Lotter Straße, gibt den Blick auf die Stadt nicht mehr frei. Foto: Jörn Martern
Autor:
tos
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