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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Ein Schwenk durch die Lüfte
Zwischenüberschrift:
40 meter über der Baustelle kümmert sich Gusenac Mensur um schwere Dinge
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Ein Schwenk durch die Lüfte

40 Meter über der Baustelle kümmert sich Gusenac Mensur um schwere Dinge

Von Kristina Löpker
OSNABRÜCK Gusenac Mensur beugt sich vor, schiebt sein Gesicht immer weiter über die schräge Glasscheibe seines kleinen Führerhauses. Sein Blick geht nach unten. 40 Meter in die Tiefe. Dort baumeln Metallstützen an einem langen Stahlseil, die er mit seinem Kran langsam anhebt.

Gusenac Mensurs Arbeitsplatz. ist kaum größer als eine Telefonzellle. Das kleine Führerhaus in 40 Meter Höhe schaukelt im Wind. Es ist kein Job für schwache Nerven. Doch der Kranführer schaut seelenruhig runter auf die Baustelle gegenüber der Ursulaschule, die Hände an kleinen Schalthebeln.

Die Kollegen am Boden geben ihm mit kreisenden Handbewegungen ein Zeichen. Mensurs Hand schiebt den rechten Hebel vorsichtig nach vorn, die Stahlseile setzen sich in Bewegung und heben die Ladung an. Plötzlich fährt ein Ruck durch die Kabine. Durch das baumelnde Gewicht schwankt der Kran hin uM.JJgA ticrund her, der Wind drückt.

Früher habe er kleine Kräne bedient. " Die großen sind aber nicht so gefährlich, sie sind schön stabil", versichert er grinsend. Bis zu vier Tonnen könne das Stahlgerüst am äußersten Ende des rund 55 Meter langen Schwenkarms heben.

Mit dem linken Schalthebel setzt Mensur den Koloss in Bewegung. Das Führerhaus dreht sich - immer noch schwankend - um die eigene Achse. Einige Meter weiter sollen die Metallstützen wieder abgelegt werden. Kleinste Bewegungen am Schalter lassen die Ladung über dem Boden mehrere Meter zur Seite zucken. Es ist Millimeterarbeit, bis sich die Stangen beruhigen und genau aufsetzen.

Bis zu zehn Stunden sitzt Gusenac Mensur jeden Tag hier oben. Ganz allein. Seit zwei Jahren. " Ab und zu, wenn nicht viel zu tun ist, wird es sehr langweilig", sagt er. Früher habe er unten auf dem Bau gearbeitet, das sei geselliger gewesen.

Er ist auf Augenhöhe mit den oberen Fenstern der Domtürme. Bauarbeiter, Maschinen und Autos wirken von hier wie Playmobil-Figuren. Dicht an dicht schieben sich rote Dachpfannen an grüne, schwarze und gläserne Dächer der Stadthäuser, die von Kirchtürmen durchbrochen werden.

Im Hintergrund erhebt sich der Westerberg. Diesen Ausblick genießt Mensur aber nur selten. Wenn nichts zu tun ist, schweift sein Blick meist über die Baustelle. Er sucht den Augenkontakt zu Kollegen. " Ich bin seit elf Jahren auf dem Bau und merke, wenn Kollegen was brauchen", sagt er. Das Führerhaus dreht sich. Plötzlich sieht er, wie Bauarbeiter Schrauben aus Metallwänden drehen. " Der Beton für das Treppenhaus ist trocken, gleich müssen wir die Schalungen entfernen", kündigt er an und wartet einige Sekunden. Da kommt auch schon das Zeichen der Kollegen. Er lässt das Seil runter.

Um halb zwei Uhr ist Pause. Gusenac Mensur tritt aus der Kabine des Krans auf ein enges Gitter ins Freie. Der eisige Wind pfeift. Vor ihm führt eine Stahltreppe senkrecht in die Tiefe. Mit festem Griff und sicheren Schritten geht es hinab, bis er kurze Zeit später wieder festen Boden unter den Füßen hat.

Ein toller Ausblick bietet sich Gusenac Mensur Tag für Tag hoch oben über der Baustelle der Franz-von-Assisi-Schule. Der Kranführer kann von hier oben Gewichte von bis zu vier Tonnen über die gesamte Baustelle heben.
Foto Michael Hehmann
Autor:
Kristina Löpker


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