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Nachbarinnen einer Diskothek fühlen sich durch die nächtlichen Strahlen des Skybeamers beeinträchtigt
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Nachbarinnen einer Diskothek fühlen sich durch die nächtlichen Strahlen des Skybeamers beeinträchtigt

Von Klaus Möllers

Gartlage

Aus mehreren Kilometern ist das Licht am Abendhimmel zu sehen. Als Werbung für die Diskothek und " zur Orientierung für auswärtige Gäste", so die Betreiber, strahlt ein so genannter Skybeamer am Wochenende hellblaue Lichtbündel in die Nacht. Anwohner fühlen sich durch das grelle Spektakel über den Häusern gestört.

" Ich kann kaum auf dem Balkon sitzen, ohne zwangsläufig auf das Licht zu achten. Selbst an der Hauswand bleibt kaum ein Punkt unbeleuchtet", sagt Marlies Bludau, die unweit der Diskothek " Pentagon" im vierten Obergeschoss wohnt. Auch ihre Nachbarin Maria Heuking will ab dem Frühling wieder den Garten zu ihrer Parterrewohnung nutzen und klagt ähnlich: Im Garten seien die Strahlen wahrzunehmen - sie schafften Unruhe und machten nervös.

Die Macher der Disko an der Baumstraße sehen das anders: " Wir betreiben das Lokal seit fünf Jahren, und es hat sich noch niemand beschwert", wehrt Geschäftsleiter Alexander Neufeld ab. Für Bludau und andere scheint die Geduld dagegen erschöpft. " Warum darf eine Firma so etwas installieren und damit offenbar hunderten anderen auf die Nerven gehen?", fragt sie.

Nicht nur, dass sich bisher niemand direkt beim " Pentagon" gemeldet habe - " es gab eine städtische Abnahme, und wir haben alle Auflagen erfüllt", beteuert Neufeld. Der Fachdienst Bauordnung der Stadt bestätigt dies. " Bei der Antragstellung zum Umbau der Disko Ende der 90er Jahre wurden hinsichtlich der Emmissionsrichtlinien alle Grenzwerte unterschritten", so Leiter Hans-Jürgen Eikenhorst.

Neufeld sieht das " Pentagon" nicht als Übeltäter: " Wenn bei uns, dann müssten auch deutschlandweit die Beamer sämtlicher Groß-Diskotheken abgeschaltet werden." Tatsächlich seien in einigen Städten Genehmigungen für solch wattstarke Anlagen nicht erteilt worden, berichtet Dr. Andreas Hänel, Leiter des Planetariums am Schölerberg und Mitglied der bundesweiten " Initiative gegen Lichtverschmutzung". Etwa, weil Autofahrer durch Blendwirkung abgelenkt wurden. Oder, wie das Oberverwaltungsgericht Koblenz 2003 entschied, zum einen aus naturschutzrechtlichen Gründen und um die Nachtruhe von Anwohnern zu wahren.

Eikenhorst weist auf die Einzelfallprüfung hin. Auch bei der Blendwirkung habe die Beamer-Anlage gegen keine Auflage verstoßen. Letztlich entschieden die individuellen Umstände für ein Gebiet. Eine generelle Entscheidung sei deshalb nicht möglich. Und der Bereich Bremer Straße / Baumstraße ist Mischgebiet, mit Gewerbe und Wohnbebauung.

Bludau und Nachbarn indes bemängeln außerdem, dass man durch die Strahlen " nicht einmal mehr Himmel und Sterne richtig sehen kann". Auch werde auf den derzeitigen Vogelzug keine Rücksicht genommen. Der an der Uni tätige Verhaltensbiologe Prof. Dr. Hans-Heiner Bergmann unterstreicht, dass Vögel durch solche Lichtstrahlen irritiert würden und ihren Flug veränderten. " Allerdings längst nicht so lebensbedrohlich für sie wie beim Anflug auf das hohe Licht eines Leuchtturms."

Das " Pentagon" sei " jederzeit bereit", sich die Anliegen der Nachbarn darlegen zu lassen, betont Disko-Chef Neufeld. Aber: " Abstellen werden wir den Skybeamer ganz sicher nicht!" Der Fachdienst Bauordnung der Stadt will es nicht dabei belassen. In Kürze soll mit den Betreibern ein Ortstermin vereinbart werden, " um zu schauen, ob sich auch angesichts der aktuellen Rechtsvorgaben etwas verändert hat", so Eikenhorst. Dann dürften auch die Anwohner gehört werden.

NÄCHTLICHES SCHAUSPIEL über dem Balkon: Marlies Bludau und Maria Heuking (von links) ärgern sich über den so genannten Skybeamer. Foto: Egmont Seile
Autor:
Klaus Möllers


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