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1.
Erscheinungsdatum:
13.02.2006
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Über
die
historische
Beziehung
zwischen
Osnabrückern
und
Engländern,
nachdem
die
Engländer
nach
dem
zweiten
Weltkrieg
als
Besatzungsmacht
sich
in
Osnabrück
nielderließen.
Überschrift:
Nachbarn mit Panzerlärm und Marschmusik
Zwischenüberschrift:
Aus Kriegsgegnern werden Partner - Zeitweise größte Garnisonsstadt außerhalb Großbritanniens
Artikel:
Originaltext:
Aus
Kriegsgegnern
werden
Partner-
Zeitweise
größte
Garnisonsstadt
außerhalb
Großbritanniens
Von
Frank
Henrichvark
Osnabrück
In
den
Ostertagen
des
Jahres
1945,
als
von
Westen
her
immer
deutlicher
der
Lärm
der
herannahenden
Front
zu
hören
war,
kramten
manche
Osnabrücker
verschämt
in
ihren
Vokabelkenntnissen:
Der
Krieg
war
fast
vorbei.
In
nächster
Zeit
würde
man
es
mit
Engländern
-
oder
eben
"
dem
Tommy"
,
wie
es
im
Soldatenjargon
hieß
-
zu
tun
haben.
Da
konnte
eine
Rückbesinnung
auf
einst
gelernte
Worte
im
Dialog
nur
nützlich
sein.
Schließlich
betrachteten
die
Deutschen
die
Engländer,
zumal
im
einstmals
in
Personalunion
regierten
Welfenland
Niedersachsen,
als
irgendwie
verwandte
Vettern.
Wenn
auch,
das
gehört
ebenso
zur
historischen
Wahrheit,
Osnabrücker
Abiturientinnen
von
einem
Oberstudiendirektor
in
der
braunen
Uniform
eingetrichtert
worden
war:
"
Ihr
sollt
Englisch
lernen,
damit
ihr
die
Engländer
hassen
lernt!
"
Nun
aber
kamen
die
Befreier
von
der
Nazi-
Diktatur.
Sieger
und
Besiegte
wahrten
geschäftsmäßige
Distanz.
Auf
dem
"
Braunen
Haus"
am
Heger-
Tor-
Wall
wehte
der
Union
Jack.
Ansonsten
herrschte
Ausgangssperre
für
die
Deutschen
und
Fraternisierungsverbot
bei
den
Briten.
Und
von
dem
neuen
Militärgouverneur
Major
Geoffrey
Herbert
Day
wurde
schnell
bekannt,
dass
er
auf
seinem
Schreibtisch
eine
Karte
mit
der
Aufschrift
"
Ich
hasse
alle
Deutschen"
stehen
hatte
und
damit
Unnahbarkeit
demonstrierte.
Das
Verhältnis
wandelte
sich
allerdings
schrittweise,
je
enger
die
Zusammenarbeit
zwischen
der
Besatzungsmacht
und
der
deutschen
Stadtverwaltung
wurde.
Selbstverständlich
stand
jeder
Deutsche
zunächst
einmal
unter
dem
Generalverdacht,
ein
Nazi
zu
sein.
War
diese
Hürde
genommen,
so
konnte
Day
aber
auch
beachtliche
Energien
entwickeln.
Großer
Einsatz
für
Krankenhausaufbau
Von
Josef
Feldwisch-
Drentrup,
dem
mit
dem
Wiederaufbau
des
Marienhospitals
beauftragten
Architekt,
ist
überliefert,
Day
habe
ihm
bei
seinem
ersten
Bittgang
wegen
der
Zuteilung
von
Baumaterial
prompt
mit
"
Einsperren"
gedroht.
Wenig
später
begutachtete
der
Stadtkommandant
dann
allerdings
persönlich
die
Aufbauarbeiten
und
gehörte
fortan
zu
den
besonderen
Förderern
dieses
Unternehmens:
Sein
Engagement
für
das
Marienhospital
sei
"
kaum
zu
fassen"
gewesen.
Zu
welcher
Mischung
aus
kolonialer
Herablassung
und
rhetorischem
Sportsgeist
dieser
britische
Offizier
(im
Zivilberuf
war
er
Manager
des
"
Times
Magazine"
)
fähig
war,
zeigt
auch
der
folgende
Dialog
mit
Oberbürgermeister
Petermann:
Day:
"
Sie
haben
ja
heute
schon
wieder
einen
anderen
Anzug
an.
Sie
haben
wohl
gute
Beziehungen
zur
Partei
gehabt?
"
Petermann:
"
Ich
habe
früher
einmal
bessere
Zeiten
gesehen
und
habe
mir
dann
eine
Anzahl
von
guten
Anzügen
machen
lassen,
und
diese
Anzüge
waren
von
gutem
englischem
Stoff."
Darauf
Day:
"
Das
war
eine
gute
Antwort.
Gut
für
mein
Land
und
gut
für
Sie
selber."
Ein
Jahr
später,
als
Day
auftragsgemäß
an
einer
Sitzung
des
ernannten
Rates
teilnahm,
ging
die
Untertreibung
noch
einen
Schritt
weiter.
Er
sei
lediglich
der
Gast
des
Oberbürgermeisters,
sagte
Day,
"
praktisch
bin
ich
nicht
hier"
.
Der
Aufbau
einer
neuen
Kommunalverwaltung
und
die
Truppen-
Stationierung,
das
waren
in
den
Folgejahren
die
Berührungspunkte
zwischen
Deutschen
und
Briten.
Auf
politischem
Gebiet
sollte
die
Demokratie
nach
dem
Willen
der
Besatzungsmacht
"
von
unten"
wachsen.
Aufstrebenden
Politikern
wie
dem
späteren
OB
Willi
Kelch
wurde
deshalb
im
Sinne
der
Reeducation
schon
mal
eine
Reise
nach
England
spendiert.
Zugleich
bauten
die
Briten
die
vorhandenen
Kasernen
in
Osnabrück
schrittweise
zur
größten
Garnison
außerhalb
des
Mutterlandes
aus:
4
500
Soldaten
und
5
000
Familienangehörige
lebten
in
den
Hochzeiten
der
70er
und
80er
Jahre
hier:
"
Jeder
sechzehnte
Osnabrücker
ein
Brite"
,
titelte
damals
die
Zeitung.
Wer
allerdings
zwischen
den
Zeilen
nach
dem
menschlichen
Miteinander
fahndet,
stößt
auf
Merkwürdigkeiten:
Da
ist
immer
mal
von
Reibereien,
von
Belästigung
durch
Panzerlärm
und
sogar
von
"
wachsender
Feindseligkeit"
(so
eine
Studie
einer
englischen
Studentin
im
Jahr
1992)
die
Rede
-
allen
Bemühungen
um
Dialog
und
gute
Nachbarschaft,
allen
großen
Militärkonzerten
und
öffentlichen
Zeremonien
zum
Trotz.
Darüber
wird
allerdings
vergessen,
dass
in
60
Jahren
zahllose
deutsch-
britische
Ehen
gestiftet
worden
sind.
Und
könnte
es
sein,
dass
das
Verhältnis
zwischen
den
Deutschen
und
ihren
Vettern
jenseits
des
Kanals
eben
nichts
anderes
abbildet
als
eine
entfernte
Verwandtschaft?
DIE
BRITEN
KOMMEN:
Ostern
1945
erreichen
sie
die
Region
Osnabrück
als
Sieger
und
Besatzer.
Wenn
sie
die
Stadt
verlassen,
sind
sie
Freunde
und
Partner.
MUSIKPARADE
AUF
DER
ILLOSHÖHE
IM
MAI
1964:
Mit
Konzerten
demonstrieren
die
Briten
bis
heute
ihre
Verbundenheit
mit
der
Stadt
und
ihren
Einwohnern.
VERACHTETE
zunächst
die
Deutschen:
Major
Geoffrey
Herbert
Day,
Militärgouverneur
in
Osnabrück.
Autor:
Frank Henrichvark
Themenlisten:
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