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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Es wird gestreikt, aber alles läuft
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Arbeitskampf im öffentlichen Dienst - Pfeifkonzert zum Dienstbeginn
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Es wird gestreikt, aber alles läuft

Arbeitskampf im öffentlichen Dienst - Pfeifkonzert zum Dienstbeginn

Osnabrück fhv

Tag zwei im Streik beim öffentlichen Dienst in Niedersachsen: " Es gibt kaum nennenswerte Probleme im Dienstbetrieb", so berichtete gestern Erster Stadtrat Karl-Josef Leyendecker für den Bereich der Stadt Osnabrück.

Leyendecker hat eine gewisse Diskrepanz zwischen der offiziellen Arbeitskampf-Rhetorik der Gewerkschaft ver.di und der tatsächlichen Streikbereitschaft der Beschäftigten ausgemacht.

Die Gewerkschaft berichtete, bei der Urabstimmung am vergangenen Freitag hätten sich 94 Prozent der organisierten Kollegen für den Streik ausgesprochen. Allerdings sei die Teilnahme am Arbeitskampf bei den Angestellten " deutlich unter 20 Prozent geblieben und für den Bereich der Arbeiter vielleicht bei 30 Prozent", so schätzte Leyendecker gestern Nachmittag.

Zum Teil werde freiwillige Mehrarbeit geleistet. In den städtischen Kindertagesstätten auch mal die Gruppenstärke erhöht, wenn eine Erzieherin nicht zur Arbeit gekommen sei. Die Motivation der Mitarbeiter und ihre " Nachdenklichkeit" angesichts der allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen überwiege vor der Unzufriedenheit mit einer Verlängerung der Arbeitszeit: " Es wird doch niemandem ins Portemonnaie gegriffen", sagte der Stadtkämmerer.

Auch gestern waren wieder Streikposten vor dem Stadthaus und dem Rathaus (Leyendecker: " Ich bin auf dem Weg zur Arbeit mit einem Pfeifkonzert empfangen worden") sowie vor der Berufsschule am Pottgraben aufgezogen. Auch die beiden Eigenbetriebe Grün und Abfallwirtschaft wurden bestreikt.

Für die Straßenreinigung und Müllabfuhr reagierte die Stadt gestern mit einer betrieblichen Umstrukturierung: Die Fahrzeuge wurden über Nacht dezentral geparkt, um einen " Flaschenhalseffekt" vor dem blockierten Werkstor auszuschließen. Wie auch am Montag seien deshalb nur zwei Touren nicht gefahren worden: " Die betroffenen Bürger können zusätzlichen Müll in zwei Wochen in Tüten bereitstellen", sagte dazu Hildegard Meyer zu Vilsendorf im Abfallwirtschaftsbetrieb. Auch der Sperrmüll werde weiter regulärabgefahren.

Der Streik war auch Thema der Ratssitzung gestern Abend. Beschäftigte des Landeskrankenhauses, dort streikten nach Angaben des Personalratsvorsitzenden Michael Krömker etwa 100 Beschäftigte, verkündeten im Rathaus ihren Unmut über die " massiven Verschlechterungen" im Angebot der Arbeitgeber.

Und die SPD fragte bei der Verwaltung an, ob beim Abfallwirtschaftsbetrieb womöglich Ein-Euro-Jobber als " Streikbrecher" eingesetzt würden. Die Antwort: Wer Leistungen nach Hartz IV oder eben auch die zusätzliche Aufwandsentschädigung als Ein-Euro-Jobber bekommt, gilt im Arbeitsrecht nicht als Arbeitnehmer und kann deshalb gar nicht streiken. Wer nicht erscheint, muss sich deshalb dann mit seinem Fallmanager bei der AGOS unterhalten. 23 Langzeitarbeitslose sind derzeit beim Abfallwirtschaftsbetrieb eingesetzt, so ergab unsere Anfrage, vier davon waren krank und fünf im Urlaub; die übrigen haben gearbeitet.

Das Osnabrücker City-Marketing (OCM) schickte gestern den nicht streikenden Mitarbeitern des Abfallwirtschaftsbetriebes einen Gruß: Mit kleinen Geschenken sagte OCM-Vorsitzender Dieter Rauschen Danke, " dass diese Mitarbeiter das Allgemeinwohl über das Eigeninteresse stellen".

MÜLL GILT ALS EIN SENSIBLER BEREICH vor allem an Streiktagen: Aber auch gestern wurden nahezu alle Tonnen geleert, und auch die Sperrmüllabfuhr funktionierte ohne Einbußen. Foto: Jörn Martens
Autor:
fhv


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