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1.
Erscheinungsdatum:
29.12.1864
aus Zeitung:
Osnabrückische Anzeigen/ OA
Inhalt:
Fortsetzung
der
Artikelserie
zum
Bocksturm
(OA,
22.12.1864)
.
Überschrift:
Der Bocksturm zu Osnabrück Teil 4
Artikel:
Originaltext:
Der
merkwürdigste
Bewohner
dieses
alten
Gebäudes
ist
unstreitig
Graf
Johann
von
Hoha
gewesen,
von
welchem
der
"
Johanneskasten"
seinen
Namen
führt,
und
bei
welchen
wir
etwas
länger
verweilen
müssen;
er
ist
derselbe
Gefangende,
von
welchen
Erdwin
Erdmann
sagt,
daß
er
im
Kasten
nicht
habe
gehen
und
stehen
können,
und
daher
zum
fortwährenden
Liegen
gezwungen
worden
sei.
Was
wir
von
dieser
Behauptung
halten,
ist
schon
angedeutet;
wir
können
darin
nur
eine
mittelalterliche
Uebertreibung
finden,
welche
sich
sogar
zu
der
jetzt
fast
verklungenen
Volkssage
steigerte,
der
Graf
habe
nach
seiner
endlichen
Befreiung
das
Gehen
erst
wieder
an
einem
Stocke
erlernen
müssen,
wie
ein
von
schwerer
Krankheit
genesener
Mann.
Indem
wir
uns
vorbehalten,
über
diesen
interessanten
Grafen
später
eine
umfassendere
Geschichte
mitzutheielen,
wollen
wir
uns
hier
auf
die
Erzählung
beschränken,
durch
welchen
Anlaß
ein
für
die
damaligen
Zeiten
so
gewaltiger
Herr
in
unsern
Turm
geraten
konnte.
Es
war
eben
das
Zeitalter
der
Feden,
und
unser
Stift
wurde
einmal
über
das
andere
in
dieselben
verwickelt.
So
hatten
denn
auch
die
Städte
Herford
und
Lemgo
im
Bunde
mit
einem
Grafen
von
der
Lippe
sowohl
dem
Bischof
von
Osnabrück
Johann
von
Diepholz,
der
von
1424
bis
1437
regierte,
als
auch
den
beiden
Kapiteln
am
Dom
und
zu
St.
Johann
eine
Fede
angesagt,
welche
im
J.
1428
oder
29
(genauer
läßt
sich
das
Jahr
nicht
angeben)
mit
großer
Tapferkeit
ausgefochten
wurde.
In
dem
Zuge
wider
Herford,
um
den
dortigen
Bürgern
die
Kühe
zu
nehmen,
war
auch
Johann
von
Varendorf,
Sprößling
eines
angesehenen
adligen
Geschlechts
in
Osnabrück,
Probst
zu
St.
Johann
und
zugleich
Domsenior,
dre
aber
das
Unglück
hatte,
nebst
60
Genossen
im
harten
Kampf
gefangen
genommen
zu
werden,
und
sich
mit
schwerer
Geldsumme
loslaufen
zu
müssen.
Er
behauptete
später,
daß
dieses
Lößegeld
600
rheinische
Goldgulden
betragen,
und
der
Bischof
Johann
ihm
eine
Entschädigung
dafür
verheißen
habe.
Allein
der
Bischof
starb,
ohne
dieses
Versprechen
zu
erfüllen,
kaum
40
Jahre
alt,
und
es
ging
ein
dunkles,
obwohl
durch
nichts
erwiedenes
Gerücht,
daß
er
mit
einem
Becher
Grüsing
(Bier)
,
den
ihm
Metke
von
Schagen,
eines
Bierbrauers
Frau
überreicht
habe,
vergiftet
worden
sei.
Am
Dom
war
aber
damals
ein
sehr
hochmüthiger
und
daher
vielfältig
angefeindeter
Domdechand
Hugo
von
chagen,
welcher
mit
Metke
von
Schagen
in
entferntem
Verwandschaftverhältnisse
stand,
und
aus
Parteihaß
angeschuldigt
wurde,
bei
der
angeblichen
Vergiftung
betheiligt
gewesen
zu
sein.
Es
kam
indessen
nicht
zu
einer
Anklage
und
Untersuchung.
Nun
mußte
ein
neuer
Bischof
gewählt
werden,
und
es
bewarb
sich
um
den
erledigten
Stuhl
Graf
Erich
von
Hoha,
der
schon
Domprobst
zu
Köln,
dessen
einer
Bruder,
ALbert
Bischof
in
Minden
und
der
andere,
Johann,
regierender
Herr
von
Hoha
war.
Erich
wurde
gewählt,
jedoch
nicht
ohne
Opfer;
namentlich
hatte
er
die
Stimme
seines
hauptgegners,
des
mächtigen
und
unbeugsamen
Seniors
Johann
von
Varendorf,
mit
weltlichen
Gütern
erkaufen
müssen,
was
bekanntlich
in
der
katholischen
Kirche
als
eins
der
schwersten
Verbrechen
verboten
ist
Er
hatte
dem
Senior
die
Neuemühle
für
1225
Gulden
überlassen,
ingleichen
die
HAseteichmühle
und
den
Hof
zu
Malbergen,
wollte
die
erwähnten
600
Gulden
Lösegeld
erstatten
und
ihm
sogar
eine
jährliche
Rente
sichern.
Aehnliche
Vortheile
waren
andern
Mitgliedern
des
Kapitels
zugesagt
und
auch
dem
Magistrat
der
Stadt
gewisse
Versprechungen
gegeben.
Allein
der
Papst
verwarf
alle
diese
Verträge,
und
befahl
aufs
strengste,
die
schon
erlangten
Güter
alsbald
an
das
Stift
zurückzugeben.
Da
gehorchten
die
meisten
Domherren,
aber
der
Senior
nicht.
Zu
gleicher
Zeit
strafte
der
Domdechant
von
Schagen
einige
Geistliche,
die
seine
Gegner
und
Varendorfs
Freunde
waren,
wegen
verletzter
Kirchenzucht;
der
Senior,
hierüber
erboßt,
beschultigte
den
Dechanten,
Kirchengüter
verschleudert
zu
haben,
erklärte
sich
mit
seinen
Freunden
als
Kapitel,
und
verhängte
in
dessen
Namen
über
chagen
und
dessen
Anhang
die
Ercommunication.
Ganz
Deutschland
und
die
Christenheit
waren
damals
in
Verwirrung.
Kaiser
Sigismund
aus
dem
luremburger
Hause
war
nach
üppiger
Regierung
gestorben;
Kaiser
Albrecht
II.,
auf
welchen
das
Reich
die
schönsten
Hoffnungen
baute,
regierte
nur
Ein
Jahr
(1438
bis
1439)
,
und
dann
folgte
Friedrich
III.,
der
leider
53
Jahr
Kaiser
geheißen
hat.
In
der
Kirche
waren
so
große
Unordnungen
eingerissen,
daß
Concilien
nothwendig
wurden,
erst
das
von
Konstanz
(1414
bis
18)
,
dann
das
von
Basel
(1431
bis
40)
.
An
letzteres
wandten
sich
die
ercommunicierten
Mitglieder
des
osnabrücker
Domcopitals,
und
begehrten
Schutz
wider
Varendorf,
gegen
dessen
Willen
die
Kirche
zu
betretten
sie
eine
Zeitlang
nicht
hatten
wagen
mögen.
Noch
war
keine
Entscheidung
erfolgt,
da
kam
der
Aschermittwoch
1440
ein
Tag,
an
welchem
jeder
in
der
Stadt
befindliche
Geistliche
auf
dem
Thore
zu
erscheinen
verpflichtet
war.
Bischof
Erich,
zu
dessen
Partei
der
Dechant
gehörte,
befahl
diesem
und
den
übrigen
Ercommunicierten,
im
Vertrauen
auf
die
Berufung
an
das
Concil
getrost
im
Dome
zu
erscheinen,
und
das
geschah
auch.
Aber
kaum
hatten
die
Herren
Platz
genommen;
so
fiel
der
Senior
samt
seiinen
Freunden
und
ihren
aufgesetzten
und
gedungenen
Knechten
über
die
Ercommunicierten
her.
Da
floß
Blut
im
Dome.
Der
Dechant
lag
mit
Wunden
bedeckt
am
Boden,
drei
Domherren
wurden
mit
Stricken
gebunden,
die
übrigen
entflohen
durch
Fenster
und
Kapellen.
Solcher
Frevel
mußte
strengsten
bestraft
wqerden:
der
Erzbischof
von
Köln
belegte
den
blutbefleckten
Dom
mit
dem
Interdict;
allein
Bischof
Erich,
obwohl
einem
mächtigen
Hause
entsprossen,
war
nicht
im
Besitz
der
Gewalt,
die
Uebelthäter
strafen
zu
können,
wie
sie
verdienten.
Vergebens
ward
der
Senior
mit
seinem
Anhang
vorgeladen,
in
Iburg
vor
dem
Bischof
zu
erscheinen;
er
betritt
des
Biscohs
Gerichtsbarkeit
und
weigerte
sich,
der
Ladung
zu
folgen.
Da
sollte
der
Rath
der
Stadt
Osbarück
ins
Mittel
treten,
und
die
Geistlichen
strafen
mit
weltlichem
Arm;
daß
verlangte
Bischof
Erich
in
einem
Schreiben
vom
ersten
Sonnabend
in
den
Fasten
1440.
Allein
der
Rath
rührte
sich
nicht.
Bischof
Albert
von
Minden
und
Graf
Johann
von
Hoha
waren
gefährliche
Nachbarn:
aber
der
Rath
rührte
sich
nicht.
Da
begannen
die
feldflüchtigen
Domherren,
die
Freunde
des
Dechanten
und
Gegner
des
Seniors,
welche
unter
des
Bischofs
Schutze
zu
Iburg
weilten,
auf
den
Senior
und
dessen
Freunde
zu
seden,
thaten
aber
auch
vielen
bei
dem
Streit
ganz
unbetheiligen
Bürgern
einen
beträchtlichen
Schaden.
Da
wollte
der
Rath
vermitteln.
Zuspät!
Bischof
Erich
war
ein
willenloses
Werkzeug
in
der
Hand
seines
unruhigen
Bruders
Johann
geworden.
Dazu
kamen
verschiedene
andere
Streitigkeiten,
namentlich
um
Besetzung
der
erledigten
Domprobstei,
und
der
Bischof
selbst
vergaß,
sich
soweit,
daß
er
gegen
die
in
Osnabrück
residirenden
Domherren
Fede
ansagte,
und
ihnen
das
Vieh
von
der
Weide
rauben
ließ.
Eben
so
wenig
wurden
die
Bürger
der
Stadt
verschont,
und
es
erhub
sich
deshalb
eine
allgemeine
Klage.
In
solcher
Noth
ließ
das
Domcapitel,
vom
Senior
Varendorf
getrieben,
den
Bischof
wegen
verübter
Gewaltthätigkeit
vor
sich
fordern,
um
sich
zu
verantwoten.
Er
kam
auf
sicheres
Geleit
auch
wirklich
von
Jburg
in
die
Stadt,
erschien
aber
nicht
vor
dem
Domcopiten,
sondern
verließ
Osnabrück
heimlich,
ist
auch
niemals
wieder
hierher
gekommen.
Von
diesem
unglücklichen
Tage
an
wüthete
der
Krieg
zwischen
Osnabrück
und
den
drei
Brüdern
aus
Hoha,
deren
schlimmster
und
gefährlicher
Graf
Johann
war.