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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Drei Jahre nach der Lehre gab's für Gesellen 25 Pfennig Stundenlohn
Zwischenüberschrift:
Mai 1903: Ein neues Gesetz sollte Radfahrer vor Hunden schützen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
FÜR ZIMMERLEUTE wurden vor 100 Jahren die Löhne erhöht. Hier Zimmerleute aus dem Osnabrücker Land. Das Foto von 1906 haben wir dem Buch " Getreuer noch als wie im Spiegel" entnommen, erschienen in den Schriften zur Kulturgeschichte des Osnabrücker Landes.

Der schönste Biergarten in Osnabrück, der " Germania-Garten", der früher zum Hotel " Drei Kronen" gehörte, eröffnete nach seiner Renovierung die Saison. Elektrische Bogenlampen beleuchteten den Hauptgarten und die verschiedenen Verwanden, ie teilweise verglast waren, besonders gelobt wurden die elektrischen " Glas-Weintrauben-Lampen", der letzte Schrei moderner Gaststättenbeleuchtung.

Eduard Petersilie, der geschäftstüchtige Wirt, berußte das Publikum und kündete die Wiederaufnahme der beliebten " Abonnement-Konzerte" an. In den Conzertpausen gab es fertige Berichte und Soupers, die wohltemperierten Biere und Weine wurden dagegen auch während der musikalischen Vorstellungen serviert. An einem der ersten lauschigen Abende im Mai fand ein rauchender Walzer-Potpourri Tanzabend sein begeistertes Publikum.

Endlich war der Frühling da: der Rotdorn an der Bergtraße stand in voller Blüte md die Tageszeitungen der itadt wiesen auf die Schmuckgärten am Westerberg hin, eine besondere Augenweide.

Eine große Rokoko-Tür, die aus dem Abbruchhaus Große Straße 34 stammte und mehrfach in Artikeln über Osnabrücks Altstadt besprochen worden war, konnte im Mai 1903 im Schaufenster der Kunsthandlung Meyer in der Heger Straße besichtigt werden. Meyer hatte sie zu einer " originellen" Flurgarderobe umarbeiten lassen.

Nach 35 Dienstjahren schied der stadtbekannte Küster der Marienkirche aus dem Dienst. Küster Vogel, Jahrgang 1826, war nach einer Stellung bei der Post und bei einem Rechtsanwalt zu seinem Amt in der Marienkirche gekommen, das er treu und zuverlässigüber diesen langen Zeitraum versehen hatte.

Rokoko-Tür als Flurgarderobe

Die Lohnstreiks im Bauwesen, die nun auch die anderen Gewerbe erreicht hatten, waren immer noch nicht entschieden. In Bremen hatten sich die Meister einheitlich zur Entlassung und Aussperrung aller Arbeiter entschlossen, 12 000 Mann standen auf der Straße. Man befürchtete in Osnabrück ein Überspringen auf die angrenzenden Provinzen, ja auf ganz Norddeutschland und beschloss, den hiesigen Meistern noch einmal den aufgestellten Tarif zur Annahme vorzustellen.

Die Löhne, die von den Hannoverschen Auftraggebern beim Bau der Osnabrücker Hebammenlehranstalt an der Knollstraße gezahlt worden waren, galten dabei als Richtschnur. Es ging um Stundenlöhne von 45 und 50 Pfennigen.

Nach mehr als sechs Wochen Ausstand saßen die Zimmerleute mit den Meistern beim Einigungsamt erstmals am Verhandlungstisch. Der Schlichterspruch war in der Osnabrücker Zeitung nachzulesen. 1903 sollten Junggesellen 25 Pfennig pro Stunde erhalten, Gesellen drei Jahre nach der Lehre 35 Pfennig. " Leistungsfähigere" Zimmermänner hatten Aussicht auf 40 Pfennig Lohn in der Stunde. Überstunden schlugen mit zusätzlichen 5 Pfennig zu Buche. Für Verheiratete gab es zudem Kost- und Wegegeld. Die Schlichter empfahlen die Annahme, die Zimmerleute stimmten, nach langen Diskussionen zu. Strafverfahren gegen die Streikenden gab es nicht und wenigstens eines war erreicht: Die Zimmerleute wurden als Organisation endlich von den Meistern anerkannt.

Zum Schutz der Radfahrer in Stadt und Land diente damals der Paragraf 833. Dieser machte jeden Hundehalter für den Schaden haftbar, den Jahren sein Vierbeiner einem Radfahrer zugefügt hatte. " Ohne Widerrede" waren sie für ihre Tiere verantwortlich. Besonders die Landbevölkerung war aufgerufen, Hunde an dll Kette zu legen, wenn an den schönen Maiwochenenden die Radausflügler in die Natur eilten.

Eisenbahner wollten keine Straßenbahn

Die elektrische Straßenbahn rückte für Osnabrück in greifbare Nähe. In anderen Städten, so in Münster und Bielefeld, hatte sich eine Delegation aus Osnabrück bereits umgesehen, hatte Gespräche in Berlin und Hannover geführt. In diesem Monat aber drohte das Projekt abrupt zu scheitern, denn die Eisenbahnverwaltung verweigerte ihre Zustimmung. Die Übergänge am Hasetor und an der Iburger Straße waren das Problem, nach dessen Lösung nun fieberhaft gesucht wurde.
Autor:
Christiana Keller


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