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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Bequemer, schneller, teurer
 
Augenmaß bestimmt den Fahrpreis
 
Tiere im Zug
Zwischenüberschrift:
Die Bahn sattelt um: Aus alten Interregios werden moderne InterCity-Züge
 
Bei der Bahn gilt: Ist der Hund größer als eine Katze? - Dann bitte zahlen
Artikel:
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Originaltext:
Bequemer, schneller, teurer

Die Bahn sattelt um: Aus alten Interregios werden moderne InterCity-Züge

Die neuen IC-Züge seien nichts anderes als umlackierte Interregios mit Zuschlag, kritisierten Bahnkunden nach der Fahrplanumstellung im Dezember. Stimmt nicht, sagt die Bahn und tritt den Gegenbeweis an: Bahnmanager und Niedersachsens Verkehrsministerin Susanne Knorre reisten mit einem dieser " redesignten" Züge von Hannover nach Osnabrück - und sie kamen auf die Minute pünktlich

" Redesign" bedeutet: Die alten Interregios bekommen ein neues Innenleben. Die Sitze werden rot (1. Klasse bezogen) und grau (2. Klasse) bezogen, neue Toiletten, dunkle Teppiche, moderne Deckenleuchten und Laptopsteckdosen machen das Reisen bequemer. Nach und nach will die Bahn bundesweit 159 Wagen der 2. Klasse und 59 Wagen 1. Klasse umrüsten. Die Kosten: 50 Millionen Euro.

Die neuen Wagen rollen letzt auch auf der Route Amsterdam-Berlin. Der InterCity startet im Zwei-Stundentakt von Osnabrück Richtung Berlin mit den " redesignten" Wagen. " Es können hier und da einzelne alte Wagen dazwischenhängen", sagte Ingulf Leuschel, Leiter Fahrplan der DB Reise & Touristik, in Osnabrück. Bis Ende des Jahres werde der Umbau der Wagen aber abgeschlossen sein. Mehr Komfort bedeutet auch höhere Kosten für die Fahrgäste. Seit dem 15. Dezember gibt es den IC-Zuschlag in der alten Form nicht mehr. Jetzt unterscheidet die Bahn " Produkte", wie Manuela Herbort, Leiterin des Bahn-Marketings in Norddeutschland, erklärte. Das " Produkt" InterCity ist höhenvertiger als das " Produkt" Nahverkehr und deshalb teurer. " Das ist so, als könnten sie zwischen einem 3er BMW, 5er oder 7er BMW wählen." Die Intercitys sind auch schneller: Die Fahrt von Osnabrück nach Hannover dauert jetzt eine Stunde und sechs Minuten, früher eine Stunde und 15 Minuten.

Die Verbindung zwischen Osnabrück und der Landeshauptstadt ist wirtschaftlich attraktiv. Deshalb will auch die NordWestBahn mit Expresszügen dort zum Zug kommen, aber die Bahn wehrt sich gerichtlich. Das Verfahren ist noch in der Schwebe. " Das ist keine Sache, die Gerichte entscheiden können", sagte Bahnmanager Hans-Jürgen Meyer. Das sei einzig eine Frage der Schienenkapazität. Zwischen Minden und Wunstorf ist die Strecke zweispurig, so dass zusätzliche Züge nur auf Kosten anderer Verbindungen rollen könnten. Wirtschaftsund Verkehrsministerin Susanne Knorre bekräftigte den Willen der Landesregierung, die Infrastruktur zu verbessern und die Strecke auf vier Gleise auszubauen. Knorre hält es allerdings für einen " verkehrspolitischen Irrsinn", einzelne Strecken aus dem Gesamtnetz herauszulösen und meistbietend zu versteigern. (hin)

DIE BAHN KOMMT mit neuen InterCity-Wagen. Auf der Strecke Amsterdam-Berlin verkehren jetzt aufgemöbelte Interregios, die laut der Bahn IC-Standard haben.Foto: Uwe Lewandowski

Augenmaß bestimmt den Fahrpreis

Bei der Bahn gilt: Ist der Hund größer als eine Katze? - Dann bitte zahlen

38 000 Züge sind jeden Tag auf Deutschlands Schienen unterwegs, " da passiert immer etwas", sagte Bahnmanager Ingulf Leuschel bei seinem Besuch in Osnabrück. Da passieren zum Beispiel solche Sachen, wie sie Christina Krafft mit dem kleinen Hund " Pepper" erlebte.

Ein Hund ist prinzipiell wie ein Kind zu behandeln - beim Kauf einer Bahnfahrkarte zumindest. Es sei denn, der Vierbeiner ist kleiner als eine Hauskatze, dann darf er umsonst mitfahren. Ausschlaggebend ist offenbar das Augenmaß der Schaffner.

Christina Krafft machte sich mit " Pepper", ihrem neun Monate alten Cocker-Spaniel, auf die Reise von Osnabrück nach Berlin. Die Fahrkarte hatte sie übers Internet bei der Bahn gebucht. " Ich habe nach einem Tarif für Hunde gesucht, aber nichts gefunden", sagt sie. " Pepper" könne also umsonst mitfahren, meinte sie.

Auf dem Hinweg nach Berlin gab es auch keine Probleme. Zwei Schaffner hätten sie kontrolliert, sagt Christina Krafft. " Pepper" habe dabei auf ihrem Schoß gesessen. Erst bei der insgesamt vierten Fahrkartenkontrolle auf dem Rückweg kurz vor Osnabrück fragte ein Zugbegleiter nach der Karte für den Cockerspaniel und verlangte schließlich 32 Euro für die Fahrt. " Ich wollte in dem voll besetzten Zug keine Diskussion anfangen und habe bezahlt."

Doch damit fing der Ärger erst an. Im Osnabrücker Bahnhof angekommen, erkundigte sie sich im " Servicepoint" nach den Bestimmungen für den Tiertransport in Zügen. Die Bahnmitarbeiter konnten nicht helfen, sondern verwiesen an den " Kundendialog Nord" in Hamburg. Dorthin schickte die Studentin einen Brief: Bei der Kartenbuchung im Internet gebe es zwar Fenster für Kinder und Fahrräder, nicht aber für Hunde.

Keine Antwort. Sie trug den Vorfall schriftlich dem Vorstand der Bahn AG in Frankfurt vor. Keine Reaktion. Dann schrieb sie direkt Bahnchef Hartmut Mehdorn an, " damit Sie wissen, was in Ihrem Betrieb abläuft bzw. nicht läuft". Reaktion: keine. " Geht man so mit seinen Kunden um?", fragt die Bahnkundin. Vorgestern, fast vier Monate nach dem ersten Brief, kam eine nüchterne Antwort vom " Kundendialog Nord". Der Inhalt: ein Auszug aus den Transportbestimmungen für Hunde. Für Hunde, die größer sind als eine Hauskatze, wird der Kinder-Fahrpreis erhoben, heißt es in den Bahnbestimmungen.

" Pepper" ist 40 Zentimeter groß (Schulterhöhe) - und könnte wohl gerade noch als großer Kater durchgehen. Es sei denn, ein Schaffner sieht das anders.( dk / hin)

Tiere im Zug

Aus den Bestimmungen der Bahn: " Die Mitnahme von kleinen Hunden (bis zur Größe einer Hauskatze) im Transportbehälter ist unentgeltlich. Für entgeltpflichtige Hunde werden die gleichen Fahrpreise wie für Zahlungspflichtige Kinder erhoben. Das gilt für den Normalpreis und für die Plan & Spar-Preise.

Größere Hunde fahren zum halben Fahrpreis und müssen einen geeigneten Maulkorb tragen (Ausnahme: Blindenführhunde). Generell müssen Hunde angeleint werden. Bei internationalen Reisen ist für Hunde grundsätzlich der Kinderfahrpreis 2. Klasse zu zahlen." Die Angaben sind auf der Hompage der Bahn (www.bahn.de) unter dem Link Service zu finden.

PEPPER darf nicht umsonst mitfahren.

VIELE BRIEFE, späte Antwort: Christina Krafft ist mit ihrem Cocker-Spaniel " Pepper" Bahn gefahren. Sie ist immer noch ratlos: Muss sie für ihren Hund eine Fahrkarte lösen? Foto: Jörn Martens
Autor:
dk, hin


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