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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Auf oder ab: Der Treppenwitz am Neumarkt-Tunnel
 
Wieder aufwärts, bitte
Zwischenüberschrift:
"Faktor Mensch" ist unberechenbar
 
Auf und Ab der Rolltreppe
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Auf oder ab: Der Treppenwitz am Neumarkt-Tunnel

" Faktor Mensch" ist unberechenbar

Seit 1977 brachte sie die Menschen hoch ans Licht und zu Osnabrücks Haupteinkaufsstraße - wenn sie denn funktionierte. Ab 1995 konnte sie, oh Wunder der Technik, auf-und abwärts fahren. Doch seit einiger Zeit bringt sie die Osnabrücker nur noch unter die Erde: Die Rolltreppe von der Großen Straße in die Neumarkt Passage - oder umgekehrt? Treppenwitz oder verhext: Wie rum sie rollt, wenn sie denn rollt, gibt mal wieder Anlass für Beschwerden.

Es gibt Geschichten aus Osnabrück, über die die Zeitungsartikel ganze Bände füllen und die Rolltreppe zur Großen Straße gehört dazu. Immer wieder wurde Spott und Hohn ausgeschüttet. Man erinnert sich: 1982 legte der damalige Oberstadtdirektor Raimund Wimmer diese Eisentreppe und ihre Schwestern am Neumarkt ausgerechnet zum " Westfalentag" im Handstreich still: 30 000 DM Stromkosten wollte er damit jährlich sparen - und wurde nach 24 Stunden zurückgepfiffen.

1992 stand sie wieder, kaputt, 16 Wochen lang. Nicht zum ersten, nicht zum letzten Mal. Damals ging es um die Reparaturkosten, um die gestritten wurde. Nach Protesten klappte das dann sehr schnell. Die Osnabrücker Parkstätten-Betriebsgesellschaft (OPG), im Auftrag der Stadt für Technik und Rolltreppen im Tunnel zuständig, investierte 1995 stolze 618 000 DM in eine neue Anlage. Und die konnte, sensorgesteuert, sowohl aufwärts als auch abwärts rollen.

Klasse, sollte man meinen. Wenn nur der " Faktor Mensch" nicht wäre, wie OPG-Geschäftsführer Dr. Siegfried Hoffmann sagt. Für den Menschen nämlich fuhr das Ding ausgerechnet dann hoch, wenn er runter wollte. Oder rollte ihm entgegen, wenn es ihn aus der Passage nach oben drängte.

Irgendwie konnte man das Ding steuern, so als Mensch, doch wie, wusste kaum jemand. Bedienungsanleitungen gab es nicht, eine Massenschulung " wie bediene ich eine Rolltreppe" durch die OPG auch nicht. Und so blieb dem, der aufwärts wollte, oft nur die mühsame Treppe. Denn irgendwie reagierte die Lichtschranke nicht, oder im Falle, dass einer hoch, ein anderer aber runter wollte, bestimmte die Maschine die Fahrtrichtung.

Etliche (und nicht nur Sehbehinderte) erkannten die kleinen Richtungssignale nicht. Dann gab es " kleine Unfälle", Probleme und Beschwerden, wie die OPG zugibt. Des Rätsels Lösung für die OPG: Eine " konstante Fahrweise", sprich, die Treppe rollt zukünftig von der Großen Straße nur noch nach unten. Denn: Wer in der Passage stehe, sehe 10 Meter weiter links die andere Rolltreppe - und die führe auch nach oben (zu den Bussen und auf einem Umweg zur Großen Straße). Wer aber oben stehe, sehe die zweite Treppe nicht. Als auch dies noch nicht klappe, wurden noch Schilder hingehängt (Rolltreppe aufwärts 10 Meter links) und beschlossen: Der direkte Weg führt nur nach unten.

Bleibt das jetzt so? Über die endgültige Gestaltung des Neumarktes ist ja noch nicht entschieden, heißt es salomonisch von der OPG. (d.)

IMMER ABWÄRTS: Nur noch eine Fahrtrichtung erlaubt die Rolltreppe am Eingang von der Großen Straße in den Neumarkt-Tunnel.. Foto: Gert Westdörp

Auf und Ab der Rolltreppe

Wieder aufwärts, bitte

Von Beate Dammermann

Was gibt es Schöneres in einem Journalistenleben, als eine unendliche, lustige Geschichte wie die der Rolltreppen am Neumarkt? Doch Spaß beiseite. Die Rolltreppe mit ihrer Fahrt sowohl auf als auch ab war gut gemeint und technisch in Ordnung, aber für die Passanten schwer verständlich. Dass sich die OPG für eine konstante Richtung entschieden hat, auch richtig. Leider nur für die falsche Richtung.

Denn obwohl es eine Alternative nach oben (mit Umweg) gibt, sollte auch diese Rolltreppe wieder hoch fahren. Denn wozu dienen Rolltreppen? Natürlich um den Aufstieg zu erleichtern. Abwärts geht es über Treppen und die Rampen doch immer leichter.

Und zweitens: Haben die Kaufleute der Passage nicht schon durch den oberirdischen Weg über den Neumarkt gelitten? Wenn die Passanten jetzt auch noch Mühe (und Umwege) haben, um heraus zu kommen, werden noch mehr die Passage meiden. Und das gilt nicht nur für die, die zu bequem für die Treppen und den Umweg sind, sondern auch für die, die nicht mehr so gut zu Fuß sind.

Also: Bitte wieder aufwärts.
Autor:
Beate Dammermann


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