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1.
Erscheinungsdatum:
08.03.2003
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
ganzseitige
Reportage
über
den
Kauf
des
denkmalgeschützten
Hauses
der
alten
Hebammenanstalt
an
der
Knollstraße.
Mit
Bildern
von
heute
und
einem
von
E.M.
Remarque,
der
aber
nicht
in
diesem
Gebäude
geboren
sein
kann.
Überschrift:
Das Aha-Erlebnis kommt erst, wenn man drin ist
Zu spät für Remarques Geburt
Für eine Mark zu haben
"So diente ich schon bei meiner Geburt der Wissenschaft!"
Zwischenüberschrift:
Von außen original, von innen komplett neu: Das zweite Leben der Hebammenlehranstalt an der Knollstraße beginnt
Artikel:
Originaltext:
Von
außen
original,
von
innen
komplett
neu:
Das
zweite
Leben
der
Hebammenlehranstalt
an
der
Knollstraße
beginnt
Das
Aha-
Erlebnis
kommt
erst,
wenn
man
drin
ist
Weil
KME
Baufachleute
für
den
Umgang
mit
Kupfer
schulen
will,
bleibt
Osnabrück
ein
wertvolles
Baudenkmal
erhalten
Von
Rainer
Lahmann-
Lammert
Wo
ein
Wille
ist,
ist
auch
ein
Handwerker.
Oder
ein
Architekt.
Noch
vor
wenigen
Jahren
wollte
die
KM
Europa
Metal
AG
die
alte
Hebammenlehranstalt
an
der
Knollstraße
abreißen.
Jetzt
richtet
der
Betrieb
in
dem
100
Jahre
alten
Baudenkmal
ein
modernes
Schulungszentrum
ein.
Und
beschert
Osnabrück
damit
ein
Glanzlicht,
das
seinesgleichen
sucht.
"
KME-
Forum"
nennt
sich
die
neue
Bildungsstätte,
in
der
Bauhandwerkern
und
Architekten
der
sachgerechte
Umgang
mit
den
Produkten
von
Europas
größtem
Kupferhersteller
nahe
gebracht
werden
soll.
Startschuss
ist
am
24.
April.
Ebenso
wie
das
benachbarte
Landcskrankenhaus
gibt
die
frühere
Geburtsklinik
diesem
Abschnitt
der
Knollstraße
ein
Gesicht.
Wegen
seiner
"
herausragenden
Qualitäten"
ist
der
Bau
im
Stil
der
Neo-
Renaissance
Anfang
der
90er
Jahre
in
das
Denkmalregister
des
Landes
Niedersachsen
aufgenommen
worden.
Aber
erst
jetzt,
nach
der
umfassenden
Sanierung,
zeigen
sich
seine
Werte
in
voller
Schönheit.
Zu
unterscheiden
sind
äußere
und
innere
Werte.
Während
die
Fassade
den
Eindruck
vermittelt,
als
sei
den
Planern
jedes
Detail
von
1903
heilig
geblieben,
kommt
das
Aha-
Erlebnis
beim
Betreten
des
Gertrudenberger
Schlösschens.
Zwar
gibt
es
noch
Zimmer,
die
den
Zuschnitt
aus
alten
Hebammenzeiten
erkennen
lassen,
aber
sie
bestimmen
nicht
mehr
das
Bild.
Innen
wurde
rigoros,
aber
mit
Blick
auf
das
Ganze
entkernt
und
umgebaut.
Eine
neue
Statik
musste
her,
mit
Tonnen
von
Stahl
und
Beton.
Ein
Neubau
ist
da
entstanden,
der
großzügig
und
offen
wirkt.
Stählerne
Säulen
im
matten
Eisenglimmergrau
heben
sich
von
weißen
Wänden
ab,
die
Naturmaterialien
der
Parkettböden
bilden
dazu
einen
warmen
Kontrast.
Alles
das
ist
neu,
selbst
die
Türen
und
Zargen
wurden
ausgewechselt
-
weil
die
Originale
während
des
Leerstands
feucht
geworden
sind
und
Risse
bekommen
haben,
wie
Peter
Vor
dem
Berge,
der
Leiter
der
KME-
Bauabteilung
berichtet.
Authentisch
sind
immerhin
die
Treppengeländer
mit
ihren
floralen
Motiven.
Dass
die
Treppen
um
zehn
Zentimeter
angehoben
wurden,
weil
die
modernen
Fußbodenaufbauten
sonst
nicht
gepasst
hätten,
merkt
niemand.
Ist
das
alles
noch
denkmalgerecht?
Der
Osnabrücker
Denkmalpfleger
Bruno
Switala,
dessen
strenger
Blick
für
das
Authentische
manchen
Bauherrn
nervös
macht,
schüttet
überschwänglich
seinen
Segen
aus:
"
Ich
find'
s
super!
"
Er
war
es,
der
sich
schon
1989
gegen
den
Abriss
aussprach
und
damit
anfangs
auf
allerlei
Widerstände
aus
Politik
und
Verwaltung
stieß.
Für
ihn
ging
ein
Traum
in
Erfüllung
als
KME
den
Schatz
an
der
Knollstraße
für
sich
selbst
entdeckte.
Übrigens
auch
für
die
Betriebskrankenkasse
BKK
firmus.
Sie
ist
in
den
südlichen
Trakt
gezogen
und
eröffnet
ihre
neue
Geschäftsstelle
schon
am
Montag.
Aber
letztlich
hat
die
Hoffnung
des
Industriebetriebes,
das
Geschäft
mit
Kupferblechen
und
Kupferrohren
auszubauen,
die
alte
Hebammenlehranstalt
gerettet.
KME
lädt
Händler,
Bauhandwerker,
Installateure,
Architekten
und
Planer
nach
Osnabrück
ein,
um
ihnen
die
Bandbreite
der
Anwendungen
mit
Kupfer
zu
veranschaulichen.
Das
denkmalgeschützte
Renaissanceschlösschen
an
der
Knollstraße
bietet
dem
KME-
Forum
einen
stilvollen
Rahmen.
Und
bringt
neues
Üben
in
ein
Baudenkmal,
dessen
Verlust
dem
Stadtbild
weh
getan
hätte.
EIN
NEUBAU
hätte
nicht
das
Flair:
Das
KME-
Forum
zieht
in
die
ehemaligen
Hebammenlehranstalt
an
der
Knollstraße.
Wo
früher
Kinder
auf
die
Welt
kamen,
werden
demnächst
Architekten
und
Baufachleute
geschult.
ALTES
UND
NEUES
stilvoll
kombiniert:
Von
innen
ist
die
alte
ehemalige
Hebammenlehranstalt
ein
Neubau.
Aber
die
Fenster
und
die
original
erhaltenen
Treppengeländer
erinnern
an
ihre
Ursprungszeit
zu
Beginn
des
20.
Jahrhunderts.
Zu
spät
für
Remarques
Geburt
Wer
zwischen
1904
und
1925
in
Osnabrück
das
Licht
der
Welt
erblickte,
tat
es
mit
großer
Wahrscheinlichkeit
in
der
Privinzial-
Hebammenlehranstalt
an
der
Knollstraße.
Auch
Erich
Maria
Remarque?
Ein
Satz
in
seinem
Roman
"
Der
schwarze
Obelisk"
legt
das
nahe.
Aber
die
Geburtsklinik
an
der
Knollstraße
16
wurde
1903
/
1904
gebaut,
Remarque
war
schon
am
22.
Juni
1898
auf
die
Welt
gekommen.
Wahrscheinlich
in
der
alten
Hebammenlehranstalt
an
der
Knollstraß
7,
Baujahr
1867.
Der
Altbau
brannte
1902
ab.
Als
Ersatz
wurde
ein
Jahr
später
die
neue
Provinzial-
Hebammenlehranstalt
errichtet.
1925
trat
das
Säuglings-
und
Entbindungsheim
der
Stadt
Osnabrück
an
der
Caprivistraße
an
ihre
Stelle.
Das
Osnabrücker
Kupfer-
und
Drahtwerk
(OKD)
,
der
Vorgängerbetrieb
von
KME,
übernahm
das
Gebäude
an
der
Knollstraße.
Bis
in
die
80er
Jahre
diente
die
alte
Hebammenlehranstalt
als
Sitz
der
Verwaltung.
NEUER
GLANZ
nach
100
Jahren:
Das
KME-
Forum
zieht
in
die
alte
Hebammenlehranstalt
an
der
Knollstraße.
"
So
diente
ich
schon
bei
meiner
Geburt
der
Wissenschaft!
"
In
seinem
Roman
"
Der
schwarze
Obelisk"
beschreibt
Remarque
das
Leben
in
einer
Provinzstadt
namens
"
Werdenbrück"
Ende
der
20er
Jahre,
also
in
der
Zeit
der
Inflation
und
Massenarbeitslosigkeit.
Ähnlichkeiten
mit
Osnabrück
sind
kein
Zufall,
sondern
erlebt.
Die
Hebammenlehranstalt
taucht
als
"
Gebäranstalt"
auf,
das
Landeskrankenhaus
als
"
Irrenanstalt"
.
Hier
ein
Auszug
aus
dem
Roman:
"
Ich
trage
in
meiner
Hand
eine
Flasche
Rothschen
Korn
und
sitze
auf
der
letzten
Bank
der
Allee
mit
dem
vollen
Blick
auf
die
Irrenanstalt.
In
meiner
Tasche
knistert
ein
Scheck
auf
harte
Devisen:
30
volle
Schweizer
Franken.
Die
Wunder
haben
nicht
aufgehört:
Eine
Schweizer
Zeitung,
die
ich
seit
zwei
Jahren
mit
Gedichten
bombardiert
habe,
hat
in
einem
Anfall
von
Raserei
eines
angenommen
und
mir
gleich
den
Scheck
geschickt.
(...)
Ein
Taschentuch
aus
feinstem
Batist
flattert
in
meiner
Brusttasche,
ich
bin
ein
Kapitalist
auf
der
Wanderschaft,
die
Rote
Mühle
liegt
mir
zu
Füßen,
wenn
ich
will,
in
meiner
Hand
blinkt
der
Champagner
des
furchtlosen
Trinkers,
des
Niegenug-
Trinkers,
der
Trank
des
Feldwebels
Knopf,
mit
dem
er
den
Tod
in
die
Flucht
schlug
-
und
ich
trinke
gegen
die
graue
Mauer
mit
dir
dahinter,
Isabelle,
Jugend,
mit
deiner
Mutier
dahinter,
mit
dem
Bankbuchhalter
Gottes,
Bodendiek,
dahinter,
mit
dem
Major
der
Vernunft,
Wernicke,
dahinter,
mit
der
großen
Verwirrung
dahinter
und
dem
ewigen
Krieg,
ich
trinke
und
sehe
gegenüber,
links
von
mir
die
Kreis-
Hebammenanstalt,
in
der
noch
ein
paar
Fenster
hell
sind
und
in
der
Mütter
gebaren,
und
es
fällt
mir
erst
jetzt
auf,
dass
sie
so
nahe
bei
der
Irrenanstalt
liegt
-
dabei
kenne
ich
sie
und
sollte
sie
auch
kennen,
denn
ich
bin
in
ihr
geboren
worden
und
habe
bis
heute
kaum
je
daran
gedacht!
Sei
gegrüßt
auch
du,
trautes
Heim,
Bienenstock
der
Fruchtbarkeit,
man
hat
meine
Mutter
zu
dir
gebracht,
weil
wir
arm
waren
und
das
Gebären
dort
umsonst
war,
wenn
es
vor
einem
Lehrgang
werdender
Hebammen
geschah,
und
so
diente
ich
schon
bei
meiner
Geburt
der
Wissenschaft!
Gegrüßt
sei
der
unbekannte
Baumeister,
der
dich
so
sinnvoll
nahe
dem
anderen
Gebäude
gesetzt
hat!
Wahrscheinlich
hat
er
es
ohne
Ironie
getan,
denn
die
besten
Witze
der
Welt
werden
immer
von
ernsthaften
Vordergrundmenschengemacht.
Immerhin
-
lässt
uns
unsere
Vernunft
feiern,
aber
nicht
zu
stolz
auf
sie
sein
und
ihrer
nicht
zu
sicher!
(...)
Die
Flasche
ist
leer.
Ich
werfe
sie
fort,
so
weit
ich
kann.
Sie
fällt
mit
einem
dumpfen
Laut
in
den
weichen,
aufgepflügten
Acker."
Am
Ende
des
1956
erschienenen
Romans
findet
sich
ein
weiterer
Hinweis
auf
die
Orte
der
Handlung.
Man
merkt,
es
muss
Werdenbrück
sein:
"
Die
einzigen
beiden
Gebäude,
die
völlig
unbeschädigt
geblieben
sind,
sind
die
Irrenanstalt
und
die
Gebäranstalt
-
hauptsächlich
deshalb,
weil
sie
etwas
außerhalb
der
Stadt
liegen.
Sie
waren
sofort
wieder
voll
belegt
und
sind
es
noch.
Sie
mussten
sogar
beträchtlich
erweitert
werden."
ÄHNLICHKEITEN
mit
Osnabrück
sind
kein
Zufall:
Erich
Maria
Remarque
1928.
Foto:
bpk/
Hedda
Walther
Für
eine
Mark
zu
haben
Till
hat
insgeheim
ans
Portemonnaie
gegriffen,
als
es
vor
ein
paar
Jahren
hieß,
KME
wolle
die
ehemalige
Hebammenlehranstalt
für
eine
Mark
verkaufen.
Für
eine
Mark,
das
ist
der
Stoff
für
die
kühnsten
Träume.
Aber
die
Sache
hatte
natürlich
einen
Haken:
Wer
sich
auf
das
Geschäft
einlassen
wollte,
hätte
gleich
ein
paar
Millionen
Mark
für
die
Sanierung
bereitstellen
müssen.
Oder
sogar
ein
paar
Millionen
Euro.
Da
fehlte
Till
einfach
das
nötige
Kleingeld.
Schade.
Nun
hat
KME
selbst
in
die
Schatulle
gegriffen
und
das
Baudenkmal
an
der
Knollstrafse
saniert.
Till
muss
neidlos
anerkennen:
Die
Sache
hat
sich
gelohnt,
so
schön
hätte
er
es
nicht
hinbekommen,
jedenfalls
nicht
mit
eigenen
Mitteln.
Vielleicht
ein
anderes
Mal
für
einen
Euro.
Bismontag
BKK
jetzt
an
der
Knollstraße
Die
Betriebskrankenkasse
firmus
zieht
als
Mieterin
von
KME
in
den
stadteinwärts
gelegenen
Gebäudeteil
der
ehemaligen
Hebammenlehranstalt.
Schon
am
Montag,
10.
März,
wird
die
neue
Geschäftsstelle
an
der
Knollstraße
16
eröffnet.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert