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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Die Busse zermürben den Granit
 
Zur Sache: Das Pflaster der Johannisstraße: Was bisher geschah
Zwischenüberschrift:
Im Pflaster der Johannisstraße knirscht es wieder - "Es gibt kein Rezept"
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Die Busse zermürben den Granit

Im Pflaster der Johannisstraße knirscht es wieder - " Es gibt kein Rezept"

Die Busse zermürben sogar Granit: Die roten Natursteine auf der Johannisstraße geben unter der Dauerbelastung nach und bilden Mulden und Stolperfallen. Bald beginnt das nächste Kapitel einer unendlichen Geschichte.

" Das alte Problem ist wieder sichtbar", sagt Jürgen Schmidt, Leiter des städtischen Fachbereichs Städtebau. Es sei geplant, in den kommenden Wochen und Monaten die Straße " punktuell zu reparieren". Schwere Verwertungen im Straßenbelag -" Verdrückungen" nennt der Fachmann sie - gibt es an den beiden Bushaltestellen bei Leffers (stadteinwärts) und an der Ecke Große Rosenstraße (stadtauswärts). Die Kosten für die Reparaturen werden aus dem Budget für Straßenunterhaltung beglichen.

Schmidt schließt nicht aus, dass erneut eine Grundsanierung nötig sein wird, wie sie die Johannisstraße in den vergangenen 15 Jahren mehrfach ertragen hat. Darüber müsse verwaltungsintern noch gesprochen werden.

Die Johannisstraße bleibt ein Dauerproblem. Nach Schmidts Angaben strapazieren 1 300 Busse täglich den Belag durch das Bremsen und Anfahren. An den Haltestellen wirkten enorme Horizontalkräfte, erklärt der Experte. Die Steine müssten eine Belastung ertragen, die mit der einer viel befahrenen Autobahn vergleichbar sei. Beginnen die Steine zu wackeln, beschleunigt sich der Zerfallsprozess: Wasser dringt durch die Ritzen ein, kann durch den extrem verdichteten Unterbau aber nicht abfließen. Das Pflaster schwimmt dann " wie auf Seife", so Schmidt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Busse in der schmalen Straße immer dieselbe Spur benutzen, gleichsam wie auf Schienen fahren müssen. Auf breiteren Straßen verteilt sich die Belastung besser.

Dauerhaft tragfähig wäre nur eine Betonfahrbahn, die sich mitten in der Stadt aus gestalterischen Gründen aber verbiete, so Schmidt. Möglich wäre eine Schwarzdecke aus Asphalt. Die Spurrillen, die unweigerlich entstünden, ließen sich regelmäßig mit relativ geringem Aufwand beseitigen. Das Pflaster sei optisch eindeutig die beste Lösung, dem Druck der Busse aber nicht gewachsen. " Da gibt es kein Rezept", sagt Schmidt.

(hin)

Zur Sache: Das Pflaster der Johannisstraße: Was bisher geschah

1974 fällt die Entscheidung, den vorderen Bereich der Johannistraße zur Fußgängerzone zu erklären. Für den Nahverkehr gibt es aber keine Alternative: Die Busse sollen weiter durch die Straße rollen. 1979 ist der Umbau abgeschlossen, die gepflasterte Straße wird freigegeben.

1987 machen die " Klockersteine" zum ersten Mal Schlagzeilen. Der sechseckige Pflasterstein hat sich als untauglich erwiesen und wird im Herbst 1988 durch den knochenförmigen Ipro-Stein ersetzt. Kosten: rund 200 000 Mark. Auch die Regenrinnen aus Beton sind den Belastungen nicht gewachsen und müssen erneuert werden.

1994 gibt auch das knochenförmige Verbundpflaster nach. Die Steine sind locker wie wackelige Zähne. Im Sommer 1995 rücken die Reparaturtrupps an. Doch schon ein Jahr später ist das alte Problem wieder akut. Nach einem harten Winter müssen wieder Teile des Pflasters aufgenommen werden.

1997 startet der bislang letzte Versuch, dem Wackelpudding Halt zu geben. Die künstlichen Ipro-Steine werden durch roten Naturstein ersetzt. Schwedischer Granit soll es richten. Die Ritzen werden aufwendig mit Bitumen verschlossen, um das Pflaster haltbarer zu machen. 2001 zeigt auch der Granit Ermüdungserscheinungen. Die Tiefbauer beheben Versackungen an der Bushaltestelle vor dem Textilkaufhaus Leffers. (hin)

VERDRÜCKUNG nennt das der Fachmann: Der rote Granit der Johannisstraße gibt unter dem Druck der Busse nach. Wieder einmal muss die Straße repariert werden.

STOLPERFALLEN: Stellenweise sind die Pflastersteine mehrere Zentimeter abgesunken.
Autor:
hin


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