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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Das Pendel beweist: Die Erde dreht sich doch
Zwischenüberschrift:
In der Marienkirche: Dürer und die Naturwissenschaft
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:

DER MOMENT DER WAHRHEIT: Alle 36 Minuten kippt das Foucault-Pendel in der Marienkirche einen Kegel um und beweist so die Erdrotation. Foto: Klaus Lindemann

" Und sie bewegt sich doch", so lautete die trotzige Formel des Galileo Galilei, als er das neue Weltbild der modernen Naturwissenschaften gegen die katholische Inquisition verteidigte: Die Erde dreht sich um die Sonne - nicht umgekehrt, wie die Kirche damals lehrte. Wie sich der Mensch der Renaissance aus dem Weltbild des Mittelalters löste, ist auch ein Thema der Osnabrücker Dürer-Ausstellung. Und der naturwissenschaftliche Beweis der Erdrotation lasst sich derzeit in der Marienkirche nachvollziehen.

Ein frei aufgehängtes Pendel schwingt in einer festen vertikalen Ebene. In der Horizontalen best reicht der Pendelkörper dabei eine Kreisfläche, weil sich die Krde unter dem schwingenden Pendel dreht. Sichtbar machen lässt sich dieses Phänomen mit einem Kreis von kleinen Kegeln: Während einer Umlauf-nhase werden diese Kegel einer nach dem anderen umgeworfen.

Vincenzio Viviani, ein Schüler Galileos, hat diesen Versuch erstmals 1661 in Floren/, durchgeführt. Heute wird er nach dem Physiker Leon Foucault be/ eichnet, der sein Pendel 1851 im Pariser Pantheon aufhängte. Jetzt hat der Fachbereich Physik an der Uni Osnabrück ein Foucault-Pendel im Seitenschiff der Marienkirche aufgehängt: Seine Pendellänge beträgt 20, 5 Meter und die Kugel wiegt 28 Kilogramm: Alle 36 Minuten kippt es einen der 51 Kegel im Kreis um, so dass man die relative Drehung der Pendelebene verfolgen kann. Gebaut haben es die Feinmechanische und die Elektronik-Werkstatt am Fachbereich Physik. Und weil es als Dauerversuch angelegt ist, verhindert ein magnetischer Antrieb in der Grundplatte, dass die Schwingung wegen der Luftreibung abnimmt, berichtete der Experimentalphysiker Prof. Heinz-Jürgen Steinhoff gestern.

Wie das Werk Albrecht Dürers einen Umbruch in der Kunst seiner Zeit markiert, so steht das Foucault-Pendel rückblickend für eine Revolution in der Naturwissenschaft. Pastor Achim Kunze begründete denn auch mit der geistesgeschichtlichen Dimension des Experimentes, warum die Mariengemeinde die Kirche für diese Installation zur Verfügung gestellt hat. Das Foucault-Pendel mache die Wirkkräfte unseres Universums anschaulich, sagte er: " Und dass sich die Erde auch weiter drehen wird, darauf hoffen wir." Tilo Gliesche, der Küster der Marienkirche, muss nicht nur einmal am Tag alle Kegel wieder aufstellen. Gliesche ist auch schon zu einem Fan dieser Installation geworden: " Meist gibt es drei oder vier Berührungen, bevor der Pinn wirklich umfällt", hat er beobachtet, (fhv)
Autor:
fhv


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