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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Vogelexperten staunen: Baumfalke am Gut Waldhof
Zwischenüberschrift:
Elegante Flieger bauen ihr Nest in hohem Baumwipfel
Artikel:
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Originaltext:
Vogelexperten staunen: Baumfalke am Gut Waldhof

Elegante Flieger bauen ihr Nest in hohem Baumwipfel

Von Gerhard Kooiker

Osnabrücker Vogelkundler bezeichnen es als eine kleine Sensation: Auf dem Stadtgebiet von Osnabrück haben sich wieder elegante Baumfalken angesiedelt. Ganz im Südosten der Stadt, um das Gut Waldhof, hoch oben in einem Buchenmischwald, nahezu unerreichbar und uneinsehbar für Menschen, hat sich ein Pärchen eingestellt.

Musste man bisher weit fahren, zum Beispiel ins Venner Moor, Syen Venn oder Gildehauser Venn, um Baumfalken zu bewundern, kann man in diesem Jahr in Osnabrück bleiben. Mit etwas Glück kann jedermann die Vögel von einer nahen Straße aus beobachten, wie sie über die Buchen pfeilschnell hinwegsausen und mit lauten Ki-ki-ki-Rufen potenzielle Feinde wie Rabenkrähen und Mäusebussarde in der Luft attackieren und aus dem engeren Nestbezirk verjagen. Im Spätsommer dann gehört es zu den schönsten Erlebnissen eines Naturfreundes eine Baumfalkenfamilie bei ihren Flugspielen zu beobachten.

Sie betreiben keinen eigentlichen Nestbau. Als Nestunterlage für ihre Eier suchen sie meist ein verlassenes Rabenkrähen- oder Mäusebussardnest aus. Auch Experten wissen nicht genau, ob sie hier in diesem Jahr erstmals brüten. Da die Brutortstreue bei ihnen sehr ausgeprägt ist, könnte es durchaus sein, dass sie in den letzten Jahren übersehen worden sind und die Falken an diesem Standort, wenn auch nicht alle Jahre, so doch zumindest sporadisch, gebrütet haben.

Baumfalken waren einst bei uns bis in die 1960er Jahre keine ausgesprochene Seltenheit. Sie wurden immer wieder in den Gebieten Hakenhof / Rubbenbruch, Nettetal / Dodesheide und Atterheide / Hellern sowie Gaste / Hellern nachgewiesen. Insbesondere die Parklandschaft im Raum Hellern-Atter-Gaste kommt den Ansprüchen der Art an den Lebensraum sehr entgegen. Im Bereich Lüstringen / Natbergen konnte der Autor Anfang der 1980er Jahre noch ein Pärchen feststellen. Anschließend versiegten die Brutnachweise, und es wurde sehr still um sie. Erst 2001 wurde wieder ein Brutpaar in der Gretescher Bornheide beobachtet.

Baumfalken sind Zugvögel: Sie kommen Ende April / Anfang Mai und verlassen die Region Ende August / September wieder. Ihre Hauptbeutetiere sind Kleinvögel und Großinsekten (große Käfer, Libellen, Heuschrecken, Schmetterlinge), die sie im schnellen Flug, schnittig und elegant, mit raschen Schlägen im freien Luftraum fangen. Rauch- und Mehlschwalben sowie Lerchen (daher der alte Name Lerchenfalk) stehen dabei ganz oben auf der Beuteliste. Manchmal werden sogar Mauersegler erbeutet, die hier zu Lande als die schnellsten Vögel gelten. Da staunt der Laie, und auch der Fachmann wundert sich ab und zu noch.

DER BAUMFALKE, ein seltener Gast bei uns, ist in diesem Jahr wieder in Osnabrück zu sehen. Foto: Robert Groß
Autor:
Gerhard Kooiker


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