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1
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1.
Erscheinungsdatum:
13.05.2003
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
209
total
zerstörte
Häuser,
dazu
viele
Tote
und
Trümmerlandschaften
nach
dem
Bombenangriff.
Wegen
der
zum
Teil
nicht
explodierten
Bomben
werden
Zeitzeugen
gesucht.
mit:
Luftaufnahme
der
Stadt
nach
dem
Angriff
Trauerfeier
(Särge
und
Trauernde)
Bombenschäden
und
Aufräumarbeiten
am
Petersburger
Wall
Bombenräumer
mit
Bürgern
-
heute
Trümmerfeld
Brunnenstraße.
Überschrift:
Von Zufällen, die über Leben und Tod entscheiden
Die Stadt sucht Zeitzeugen
Zwischenüberschrift:
Der Tod im Bunker am Brunnenweg
Bombenangriff auf Osnabrück am 13.5.1944 - Über 200 Menschen starben - Zeitzeugen erinnern sich
Artikel:
Originaltext:
Bombenangriff
auf
Osnabrück
am
13.
Mai
1944
-
Über
200
Mensch
starben
Zeitzeugen
erinnern
sich
Von
Zufällen,
die
über
Leben
und
Tod
entscheiden
Von
Michael
Schwager
"
Bolzplatz
gesperrt"
,
war
die
Überschrift
einer
Pressemitteilung
der
Stadt
im
Januar.
Auf
der
Spielfläche
an
der
Carl-
Legien-
Straße
hatten
sich
plötzlich
Löcher
im
Erdboden
aufgetan.
Eine
alltägliche
Meldung
-
Routine.
Aber
die
Geschichte
der
merkwürdigen
Löcher
im
Bolzplatz,
die
bei
näherer
Betrachtung
zum
Vorschein
kam,
ist
nicht
alltäglich.
Sie
handelt
von
Zufällen,
die
über
Leben
und
Tod
entschieden,
von
schlimmen
Erinnerungen,
die
man
nie
mehr
los
wird.
Es
ist
die
Geschichte
des
Bombenangriffs
vom
13.
Mai
1944
auf
Osnabrück,
eines
Bombenangriffs,
bei
dem
241
Menschen
ihr
Leben
verloren,
so
viele
wie
bei
keinem
anderen
Luftangriff
auf
die
Stadt.
Über
100
Männer,
Frauen
und
Kinder
starben
allein
in
einem
so
genannten
Laufgraben
am
Brunnenweg,
der
heute
die
Löcher
im
Bolzplatz
sind
die
Reste
dieses
schwach
befestigten
Bunkers.
Willi
Wendte
erinnert
sich
bei
einem
Ortstermin
auf
dem
gesperrten
Bolzplatz:
"
Ich
war
Schüler
und
als
Luftschutzmelder
in
Schinkel
eingesetzt."
Jugendliche
wie
er
hatten
den
Auftrag,
nach
dem
Ende
eines
Angriffs
auszuschwärmen
und
der
Polizei
über
die
Lage
zu
berichten.
Wo
waren
Häuser
getroffen
worden,
wo
wurden
Hilfskräfte
benötigt?
Willi
Wendte
kam
auch
zum
Bunker
am
Brunnenweg:
"
Dort
sah
ich
in
den
Trümmern
einen
Kinderschuh
liegen.
Mit
Socke.
Die
Socke
war
rot."
Erst
bei
näherem
Hinsehen
erkannte
Wendte,
dass
es
sich
um
einen
abgetrennten
Kinderfuß
handelte
-
das
Bild
hat
er
bis
heute
nicht
vergessen.
Der
13.
Mai
1944
war
ein
Samstag,
ein
klarer
Frühlingstag.
Die
Luftschutzleitung
vermerkte
in
ihrem
Bericht
Nordwind
und
18
Grad
Celsius.
Um
12.39
Uhr
wurden
mehrere
Flugzeuge
bei
Rotterdam
gemeldet.
Wenig
später,
12.45
Uhr
wurde
in
Osnabrück
Fliegeralarm
ausgelöst.
Weitere
Flieger-
Meldungen
aus
Holland
und
von
Helgoland
kamen
hinzu.
Immer
noch
war
aber
das
Ziel
der
US-
Bomber
völlig
offen.
Vielleicht
würde
Osnabrück
nur
überflogen,
war
die
tödliche
Last
der
Flugzeuge
für
andere
Städte
vorgesehen.
Die
Menschen,
die
sich
damals
in
der
Nähe
des
Laufgrabens
am
Brunnenweg
aufhielten,
gingen
nach
über
30
Angriffen
auf
ihre
Stadt
und
ungezählten
Fliegeralarmen
beinahe
gelassen
und
routiniert
mit
der
Situation
um.
Sie
standen
vor
den
Bunkereingängen
und
beobachteten,
was
sich
am
Himmel
über
ihnen
zusammenbraute.
290
Häuser
wurden
total
zerstört
Um
14.09
Uhr
kam
dann
die
Meldung,
dass
die
Spitze
des
Bomberverbandes
bei
Bünde
in
Richtung
Osnabrück
eingeschwenkt
war.
Und
um
14.13
Uhr
schlugen
die
ersten
Bomben
im
Stadtgebiet
ein.
Um
14.35
Uhr
war
alles
vorbei.
20
Luftminen,
1
200
Sprengbomben
und
2
500
Flüssigkeitsbrandbomben
waren
auf
Fabriken
und
Wohnhäuser
der
östlichen
Stadtteile
niedergeregnet.
290
Häuser
waren
total
zerstört,
195
Häuser
schwer
beschädigt.
Über
3
000
weitere
Gebäude
waren
mehr
oder
weniger
in
Mitleidenschaft
gezogen
worden.
Eine
knappe
halbe
Stunde
vorher,
also
erst
als
die
ersten
Detonationen
zu
hören
waren,
ging
das
Gedränge
am
Laufgraben
Brunnenweg
los.
Herbert
Beßmann,
damals
Lehrling
bei
Klöckner,
gehörte
zu
denen,
die
noch
draußen
in
die
Luft
geschaut
hatten,
während
seine
Eltern
schon
in
den
verwinkelten
Schutzraum
gegangen
waren.
Von
dort
hatten
sie
ihn
gerufen
und
aufgefordert,
endlich
in
Deckung
zu
gehen.
Aber
jetzt
knubbelten
sich
die
Menschen
vor
dem
Eingang
zu
dem
Teil
des
Bunkers,
in
dem
seine
Eltern
saßen.
Beßmann
entschied
sich
deshalb
für
den
Eingang
zum
benachbarten
Teil
des
Laufgrabens
-
das
rettete
ihm
das
Leben.
Der
Teil,
in
dem
seine
Eltern
untergekrochen
waren,
stürzte
durch
einen
Bombentreffer
ein.
Die
meisten
Insassen
wurden
durch
herabstürzende
Trümmer
erschlagen.
Beßmanns
Onkel,
Soldat
und
Fronturlauber,
hatte
die
Leichen
gesehen
und
seinem
Neffen
davon
abgeraten,
noch
einmal
zu
den
Särgen
seiner
Eltern
zu
gehen.
Beßmann
blieben
die
inzwischen
vergilbten
Sterbeurkunden
seiner
Mutter
Anna-
Luise
und
seines
Vaters
Heinrich
Josef,
in
denen
das
Wort
"
verstorben"
gestrichen
und
ersetzt
wurde:
"
durch
Feindeinwirkung
gefallen."
Günther
Kötter,
damals
sieben
Jahre
alt,
verlor
im
Brunnenweg-
Bunker
seinen
Vater.
Er
erinnert
sich
noch
an
die
aufwendige
Trauerzeremonie.
Die
Nazi-
Führung
in
Osnabrück
wollte
damit
Trauer
und
Hass
der
Opfer
in
Widerstandswillen
verwandeln.
Adolf
Hitler
war
der
Überzeugung:
"
Je
weniger
die
Bevölkerung
zu
verlieren
hat,
um
so
fanatischer
kämpft
sie.
Jetzt
begreift
auch
der
Dümmste,
dass
ein
Haus
nie
wieder
aufgebaut
wird,
wenn
wir
nicht
siegen."
In
den
Osnabrücker
"
Neuen
Volksblättern"
wurde
am
19.
Mai
1944
eine
ganzseitige
Todesanzeige
mit
den
Namen
aller
Opfer
des
"
anglo-
amerikanischen
Terrorangriffs"
gebracht.
Jeder
Name
ein
Zeuge
für
Deutschlands
Schicksalskampf
und
Deutschlands
Endsieg"
,
schrieb
der
Berichterstatter
in
den
Neuen
Volksblättern
über
die
Trauerfeier
am
Heger
Friedhof,
bei
der
die
Toten
in
mit
Hakenkreuzfahnen
bedeckten
Särgen
in
Reih
und
Glied
aufgebahrt
waren.
"
Ich
war
damals
voller
Hass
auf
die
Amis"
,
erinnert
sich
der
76-
jährige
Herbert
Beßmann
heute.
Wenig
später
wurde
er
Soldat,
saß
in
einem
Panzer:
"
Wenn
ich
einen
von
denen
gekriegt
hätte,
ich
glaube,
ich
hätte
draufgehalten.
Heute
sage
ich
mir,
alles
Quatsch,
die
haben
auch
nur
Befehle
ausgeführt,
die
sich
andere
ausgedacht
hatten,
aber
damals..."
EINE
LUFTAUFNAHME
Osnabrück
nach
dem
Bombenangriff
vom
13.
Mai
1944.
Der
leichte
Bunker
am
Brunnenweg
(Pfeil)
erhielt
einen
Volltreffer.
Über
100
Männer,
Frauen
und
Kinder
starben
durch
herabstürzende
Trümmer.
Die
Stadt
sucht
Zeitzeugen
Die
Spuren
des
Bombenkrieges
in
Osnabrück
sind
nicht
nur
im
Stadtbild
zu
erkennen.
In
den
vergangenen
Jahren
wurden
die
Einwohner
immer
wieder
durch
die
aufwendige
Beseitigung
von
Bomben-
Blindgängem
an
die
Zeit
des
Zweiten
Weltkriegs
erinnert.
Das
Problem
der
Blindgänger:
Je
länger
sie
im
Erdreich
liegen,
um
so
unberechenbarer
werden
sie.
Deshalb
wollen
die
Kampfmittelräumer
so
viele
Blindgänger
wie
möglich
finden.
Dabei
können
Zeitzeugen
helfen.
Außerdem
können
die
Menschen,
die
dabei
waren,
als
die
Bomben
fielen,
ihre
Erinnerungen
zu
Protokoll
geben.
Ansprechpartner
bei
der
Stadt
Osnabrück
(Tel.
323-
0)
sind
unter
anderem
Klaus
Fienig,
Norbert
Lauxtermann
oder
Harmut
Damerow
(Tel.
323-
24
38)
.
AUFRÄUMARBEFTEN
nach
einem
Bombetreffer
am
Petersburger
Wall.
Oft
kam
jede
Hilfe
zu
spät.
Foto:
Karl
Brüggemann
DIE
GROSSE
TRAUERFEIER
am
Heger
Friedhof
wurde
von
der
Parteiführung
in
Osnabrück
nach
allen
Regeln
der
Politpropaganda
inszeniert,
um
Trauer
der
Hinterbliebenen
in
Kampfmoral
zu
verwandeln.
Foto:
Karl
Brüggemann
ORTSTERMIN
AM
BOLZPLATZ
(von
links:
Klaus
Fiening,
Herbert
Beßmann,
Günther
Kötter,
Norbert
Lauxtermann,
Eva
und
Willi
Wendte)
.
Die
Gespräche
mit
den
Bombenräumem
wecken
bei
den
Zeitzeugen
schlimme
Erinnerungen.
Foto:
Klaus
Lindemann
EIN
TRÜMMERFELD
fanden
die
Helfer
am
Brunnenweg
vor.
Unter
den
schweren
Betonplatten
und
Mauerfragmenten
fanden
die
meisten
der
über
100
Verschütteten
den
Tod.
Foto:
Karl
Brüggemann
Autor:
Michael Schwager