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1.
Erscheinungsdatum:
24.08.2004
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Vor
100
Jahren
in
Osnabrück:
Lampen
als
Straßenbeleuchtung
werden
installiert,
Carolinums-
Fest,
Obstschädlinge
und
Streiks
einiger
Handwerker.
Überschrift:
Lokführer starb in der Sommerhitze - Die Blutlaus grassierte
Zwischenüberschrift:
August 1904: Wetterkapriolen, Stuckateure forderten Stundenlohn von 55 Pfennigen, das Carolinum feierte 1100-jähriges Bestehen
Artikel:
Originaltext:
Lokführer
starb
in
der
Sommerhitze
-
Die
Blutlaus
grassierte
August
1904:
Wetterkapriolen,
Stuckateure
forderten
Stundenlohn
von
55
Pfennigen,
das
Carolinum
feierte
1100-
jähriges
Bestehen
Von
Christiana
Keller
Eine
Razzia
muss
her"
,
schrieben
verzweifelte
Gartenfreunde
in
diesem
Sommer
an
das
Tageblatt.
Nur
durch
das
konsequente
Durchgreifen
des
Magistrates
erhofften
sie,
ihre
Böume
retten
zu
können.
Wovor?
Die
gemeine
Blutlaus
grassierte
und
fraß
im
Sommer
1904
alle
Bäume
zuschanden,
genauso
wie
in
Hamm
und
in
großen
Teilen
des
Rheinlandes.
Zwar
bekämpften
die
Gartenbesitzer
die
Läuse
mit
verdünntem
Petroleum
und
mit
Carbolineum
selbst,
aber
nachlässige
Nachbarn
ließen
die
Tiere
leben,
und
sie
befielen
die
gereinigten
Gehölze
wieder
aufs
Neue.
Besonders
die
neu
eingeführten
Apfelsorten
litten
unter
dem
Befall.
Ältere
Obstbäume
wie
der
Gravensteiner
waren
resistent.
Allgemeine
Anteilnahme
fand
der
Tod
eines
Lokomotivführers,
den
während
der
Fahrt
in
den
Bahnhof
Lotte
der
Schlag
getroffen
hatte.
Pastor
Weidner
machte
in
seiner
Grabrede
darauf
aufmerksam,
welchen
enormen
Strapazen
Lokomotivführer
und
Heizer
bei
solch
tropischer
Hitze
ausgesetzt
seien.
Der
August
vor
100
Jahren
war
sehr
trocken,
sonnig,
manchmal
bewölkt,
meist
schwül
und
tropisch-
heiß
mit
ständiger
Gewitterneigung.
Schon
jetzt
prophezeiten
Naturkenner
einen
nassen
Herbst,
denn
die
Wespen
vermieden
jede
Art
von
Erdhöhlen
und
bauten
ihre
Nester
in
Mauern
und
auf
Bäumen.
DIE
HEBAMMEN-
LEHRANSTALT
an
der
Knollstraße
wurde
im
August
1904
eingeweiht.
Einen
großen
Neubau
plante
die
"
Chemische
Wäscherei
und
Dampfschönfärberei"
Croon
am
Nonnenpfad
auf
dem
Gelände
der
ehemaligen
Holzhandlung
Beckmann.
Die
begonnenen
Umfassungsmauern
dehnten
sich
über
das
ganze
Grundstück
aus.
Und
die
Provinzial-
Hebammen-
Lehranstalt
in
der
Knollstraße
wurde
Ende
August
vor
100
Jahren
eingeweiht.
Das
vorhergehende
Provisorium
an
der
Schillerstraße
konnte
endlich
aufgegeben
werden.
Kaiser
telegrafierte
von
Wilhelmshöhe
Das
lang
erwartete
Fest
des
Carolinums
begann
an
einem
Mittwoch
mit
dem
Umzug
der
Schüler
und
Lehrer
durch
die
Stadt,
wofür
der
Wochenmarkt
verlegt
werden
musste
und
die
Fuhrleute
Umwegstrecken
vorgeschrieben
bekamen.
An
allen
Häusern
wehten
bunte
Fahnen.
Im
Bahnhof
gab
es
einen
speziellen
Informationsstand,
bei
dem
sich
Anreisende
über
Unterkunft
und
alle
Festorte
in
der
Stadt
orientieren
konnten.
Die
Gästeliste
war
illuster
und
lang,
"
aus
aller
Welt"
reisten
Ehemalige
und
Interessierte
an.
Besitzer
einer
"
Vollkarte"
der
Festlichkeiten
wurden
mit
Namen,
Titel,
Beruf
und
Wohnort
in
der
Zeitung
erwähnt,
so
Bischof
Bitter
aus
Stockholm.
Geistliche,
Lehrer
und
Beamte,
Juristen
und
Ärzte
nahmen
an
den
Feiern
teil.
Die
Festgemeinde
versandte
Telegramme
an
den
Papst,
an
den
Kultusminister
und
an
Kaiser
Wilhelm,
der
von
seinem
Sommersitz
Wilhelmshöhe
bei
Kassel
zurücktelegrafierte.
Auch
das
Sommerfest
des
Ratsgymnasiums
fand
volkreich
auf
dem
Schützenhof
statt,
wer
immer
Interesse
an
der
Schule
hatte,
durfte
sich
eingeladen
fühlen.
Hunderte
machten
davon
Gebrauch
und
erlebten
einen
bunten,
fröhlichen
Nachmittag.
Die
hiesigen
Stuckateure,
Bildhauergehilfen
und
Verputzer
traten
in
einen
14-
tägigen
Ausstand,
sie
verlangten
eine
Arbeitszeit
von
nur
zehn
Stunden
und
einen
Stundenlohn
von
55
Pfennig
statt
der
bisherigen
50
Pfennig.
Wie
zuvor
der
Tischlerstreik
verlief
auch
dieser
ergebnislos.
Ohne
Veränderungen
gingen
die
Arbeiter
wieder
zu
den
Baustellen.
Die
Streikinitiatoren
aber
wurden
entlassen.
Zwischen
dem
JohannisKirchhof
und
dem
Tivoli
hatte
die
Stadt
an
der
Iburger
Straße
die
neue
Gasleitung
verlegt.
Die
Laternenpfähle
standen
bereit,
nur
die
Lampen
fehlten
noch.
Das
merkten
zahlreiche
Nachtschwärmer,
die
in
der
Dunkelheit
"
unliebsame
Begegnungen"
mit
den
Pfählen
machten,
wie
es
in
der
blumigen
Sprache
der
Zeit
berichtet
wurde.
Autor:
Christiana Keller