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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
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Überschrift:
Zu warm: Igel erwachen aus dem Winterschlaf
Zwischenüberschrift:
Biologe: Das ist nicht ungewöhnlich
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
FrühlingshafteTemperaturen von über 10 Grad Celsius Anfang Januar. Igel und Eichhörnchen sind unterwegs, sogar die Pilze wachsen schon wieder: Kommt die Natur aus dem Takt? Prof. Rüdiger Schröpfer gibt Entwarnung: " Alles nichts Außergewöhnliches", sagt der Biologe an der Uni Osnabrück.

Leonhard Dillmann hat in den letzten Tagen in einem kleinen Wäldchen in der Kiebitzheide frisch gewachsene Pilze entdeckt: " Da sind früher noch nie Pilze gewachsen", sagt der rüstige Rentner.

Andere Leser berichten von ziehenden Wildgänsen im Südkreis, Gartenbesitzer haben an Silvester einen Igel auf dem Rasen gesichtet. Und auch die Eichhörnchen, die um diese Jahreszeit zumindest eine Winterruhe einhalten, sind aktiv wie selten.

Der Biologie-Professor Dr. Rüdiger Schröpfer nennt all diese Beobachtungen dennoch nicht ungewöhnlich. Nicht die Temperatur, sondern die Tageslichtdauer steuere in den meisten Fällen das Verhalten der Tiere. Deshalb könne es auch schon mal passieren, dass an einem Winterabend die Amsel auf dem Weihnachtsbaum in der erleuchteten Fußgängerzone ihr Lied singt.

" Auch der Igel erwacht bei milden Temperaturen mal aus dem Winterschlaf und läuft herum", so Schröpfer weiter, " jetzt hat er sogar Chancen, aus dem Rasen einen Regenwurm zu ziehen - auch wenn die Tiere die nötige Energie in ihrem Fettgewebe gespeichert haben."

Der Dachs, der Feldhamster oder auch das Eichhörnchen dagegen halten keinen Winterschlaf, sondern fahren ihren Stoffwechsel in der Winterruhe herunter. Selbst bei 20 Grad minus habe er schon Eichhörnchen in einer Baumkrone sich sonnen gesehen, berichtet der Verhaltensforscher: " Alles nicht außergewöhnliche Aktivitäten dieser Tiere."

Andere Tiere fallen dagegen in die Kategorie Winterflüchter. Sie ziehen auch kleinräumig am Südrand von Schnee und Dauerfrost von Nahrungsgebiet zu Nahrungsgebiet. Dies gelte für Greifvögel aus Skandinavien, aber auch den Kiebitz und die Wildgänse. Schröpfer: " Deshalb kann man auch jetzt noch Wildgänse sehen, die etwa vom Dümmer zum Niederrhein fliegen." Mit dem großräumigen Vogelzug hätten solche Wanderungen dagegen nichts zu tun, betonte der Biologe.

Ob die globale Klimaerwärmung bereits Auswirkungen auf das Verhalten der Tiere habe, könne erst durch Langzeitstudien erwiesen werden. Indizien gibt es durchaus. Schröpfer berichtete von Zugvögeln wie der Mönchsgrasmücke, die mittlerweile in Südengland überwintert. Bei Buchfinken und Amseln bleiben vermehrt die Weibchen in unseren Breiten und haben damit einen Zeitvorteil bei Nestbau und Paarung.

Aber die Frage, ob das Klima schon Auswirkungen auf die Evolution hat, könne niemand beantworten: " Wir sollten bei solchen Beobachtungen vorsichtig sein", sagte Rüdiger Schröpfer.
Autor:
fhv


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