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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Diese Krabbe kann schmerzhaft zukneifen
Zwischenüberschrift:
Zuwanderer aus China im Hafen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Eine Begegnung der ungewöhnlichen Art hatte jetzt ein Lkw-Fahrer auf dem Gelände der Firma Hellmann: Ihn zwickte mitten in der Nacht eine Chinesische Wollhandkrabbe in den Fuß.

Nachdem der erste Schreck verflogen war, alarmierte er den Werkschutz, und schon kam das ohnehin schon weit gereiste Tier zu einer weiteren kostenlosen Fahrt. Denn der Werkschutz suchte Hilfe bei der Tierrettung der Feuerwehr, die wiederum den männlichen Vertreter fernöstlicher Neobloten (Zuwanderer in den heimischen Lebensraum) in den Zoo verfrachtete. Die letzte Reise war dann nur noch kurz: Sie führte in das Museum am Schölerberg, wo sich der Einwanderer als lebendes Exemplar zur Ausstellung " Neobiota - Aliens im Vorgarten" ein Aquarium mit mehreren Karpfen teilt.

Und wie ist die von Fußspitze zu Fußspitze gut gerne 30 Zentimeter messende Krabbe auf das Betriebsgelände der Firma Hellmann gekommen? " Entweder mit einem Lkw oder aus der Hase", meint Norbert Niedernostheide vom Museum. " Wahrscheinlich aus dem Stichkanal", meint Hellmann-Berater Professor Gerhard Lohmeier.

Wie dem auch immer sei. Die Art hat sich schon Ende des 19. Jahrhunderts in unseren Breiten angesiedelt. Sie kam aus Südostasien mit dem Ballastwasser der Schiffe nach Europa. Dabei haben sich die Immigranten nicht gerade Freunde gemacht. Vorallem die Zunft der Fischer hat einen mächtigen Rochus auf die im wahrsten Sinne des Wortes zupackende Art aus dem Fernen Osten. Die Tierchen beißen nicht nur die Netze kaputt, sondern neigen auch dazu, sie zu plündern. Allerdings haben Fischer in Berlin auch den Nutzen der kleinen Kneifer entdeckt: Auf chinesischen Speisekarten nehmen sie eine exponierte Position ein, so dass die Havelfischer ihre Krabbenfänge durchaus an Restaurants mit asiatischer Küche absetzen können. Natürliche Feinde kennen die Krabben nicht. Einzig Möwen können ihnen zu Leibe rücken, werden aber allein nicht Herr der Lage, wenn die Langbeiner einmal im Jahr Richtung Küste wandern, um sich dort im Brackwasser zu paaren. Und das tun sie mit wahrer Inbrunst, was die schnell wachsende Population in unseren Breiten beweist.

Niedernostheide vom Museum am Schölerberg.

Foto: Gert Westdörp
Autor:
Dietmar Kröger


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