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1.
Erscheinungsdatum:
22.12.1864
aus Zeitung:
Osnabrückische Anzeigen/ OA
Inhalt:
Fortsetzung
der
Geschichte
des
Bocksturms
(16.12.1864)
Überschrift:
Der Bocksturm zu Osnabrück Teil 3
Artikel:
Originaltext:
Wie
die
Geschichte
den
Turm
zum
erstenmal
anführte,
nennt
sie
ihn
schon
den
"
Bock"
und
bezeichnet
ihn
als
ein
der
Stadt
gehöhrendes
Gefängnis;
wir
werden
unsern
Lesern
erzählen,
daß
er
als
ein
solches
um
das
Jahr
1300
gebraucht
worden
ist.
Ward
er
auch
zu
diesem
Zweck
erbaut?
Wir
vermögen
es
nicht
zu
sagen;
nur
das
Zeugnis
dürfen
wir
ihm
geben,
daß
er
ein
umgemein
festes
Gefängnis
gewesen
sein
muß,
aus
welchen
sehr
schwer
zu
entkommenwar.
Nehmen
wir
an,
er
sei
vom
Ursprung
an
ein
städtisches
Gefängnis
gewesen,
so
begreifen
wir
leicht
die
Bedeutung
des
eingemauerten
steinernen
Bockes;
denn
unter
einem
"
Bock"
verstand
manim
Mittelalter
ein
Strafwerkzeug,
bei
dessen
Anwendung
der
Rücken
des
Gefangenen
gekrümmt
wurde,
vielleicht
ganz
dasselbe,
das
auch
"
Stock"
hieß.
Man
nannte
so
einen
langen
und
dicken
Balken,
in
welchen
runde
Einschitte
für
den
unteren
Theil
der
Beine
gemacht
waren;
ein
anderer
Balken
wurde
darüber
gelegt
und
befestigt,
und
es
war
alsdann
dem
Gefangenen
unmöglich,
seine
Füße
frei
zu
machen.
Solche
Instrumente
sind
in
dem
Turme
nicht
bloß
gewesen,
sondern
noch
heute
darin
vorhanden,
ein
Denkmal
grauenhafter
Zeiten.
Vielleicht
haben
unsere
Leser
und
Leserinnen
einmal
Shakspeares
"
König
Lear"
aufführen
sehen,
und
erinnern
sich,
wie
da
im
zweiten
Akt
der
treue
Kent
vor
Glosters
Schlosse
und
auf
Befehl
der
entarteten
Königstochter
Regan
in
den
"
Stock"
gelegt
wird,
und
gemüthlich
einschläft,
bis
Lear
eintrifft,
dessen
Narr
in
die
Worte
ausbricht:
"
Sieh
nur,
der
trägt
ein
grausames
Hosenband."
Die
mittelalterliche
Redenart
"
jemand
in
den
Bock
spannen"
,
d.
h.
ins
Gefängnis
legen,
ist
durch
ganz
Deutschland
verbreitet.
Reden
wir
nun
von
der
inneren
Einrichtung
des
Turmes.
Wenn
man
vom
Walle
her
durch
die
jetzige
Eingangsthür
tritt;
so
erblickt
man
sich
gegenüber
eine
andere
Oeffnung,
die
erst
vor
wenigen
Jahren
gebrochen
ist,
als
das
jetzt
daneben
stehende
Spritzenhaus
gebaut
wurde.
Aus
diesem
ziemlich
dunklen
Raume,
in
dem
sich
auch
ein
Feuerherd
mit
Rauchfang
befindet,
steigt
man
eine
schmale
steinerne
Treppe
hinauf
zu
dem
Geschosse,
wo
der
berühmte
"
Johanneskasten"
steht,
von
starken
Werkholz
erbauet,
11
Fuß
lang,
10
Fuß
breit
und
8
Fuß
hoch,
eine
schauderhafte
Wohnung
für
einen
unfreiwilligen
Einsiedler,
der
an
Entrinnen
nicht
denken
durfte.
Der
Gefangene
gelangte
in
den
Kasten
von
oben
durch
eine
Fallthür,
die
dann
über
ihm
mit
schwerem
Riegel
zufiel
und
verschlossen
wurde.
Ueber
diesem
Raume
ist
nochmals
ein
Geschoß,
das
auch
viele
Gefangene
gesehen
haben
wird,
und
in
welchem
man
noch
die
eisernen
Ringe
in
der
Mauer
und
die
"
grausamen
Hosenbänder"
erblicken
kann.
Die
Osnabrücker
sollten
sich
um
diesen
merkwürdigen
Turm
mehr
bekümmern
als
sie
thun;
es
gibt
viele
Bürger
und
Bürgerinnen,
die
nie
einen
Fuß
hineingesetzt
haben.
Und
doch
hängt
dieses
alte
geheimnißvolle
Gebäude
so
eng
zusammen
mit
unserer
Geschichte.
Wenn
wir
nicht
irren;
so
ist
Erdwin
Erdmanns
Chronik
die
älteste
Quelle,
die
des
"
Bockes"
Erwähnung
thun
(Plattdeutsche
Uebersetzung
S.
86)
,
und
das
führt
uns
nun
zu
der
Erzählung
von
dem
gefangenen
Grafen,
der
aber
(wie
schon
gesagt)
keineswegs
ein
Tecklenburger
war,
sondern
Graf
Simon
von
der
Lippe.
Der
soll
aber
ein
gar
unruhiger
Herr
gewesen
sein,
und
von
seinen
festen
Burgen
aus
(Reda
und
Enger)
dem
Stift
Osnabrück,
welchem
zu
jener
Zeit
auch
Wiedenbrück
angehörte,
oftmals
großen
Schaden
zugefügt
haben,
bis
in
Osnabrück
ein
Held
regierte,
der
dem
gefährlichen
Raubritter
gewachsen
war,
nämlich
Bischof
Ludwig,
geborener
Graf
von
Ravensberg,
klein
und
unansehlich
von
Körper,
aber
gewaltig
an
Muth
und
Kraft,
wohl
gerüstet
mit
Panzer
und
Schwert,
und
trotz
seiner
geistlichen
Würde
vortrefflich
geübt
in
der
Handhabung
ritterlicher
Waffen.
Als
nun
einmal
wiederum
Graf
Simon
sich
gerührt
und
den
angedroheten
geistlichen
Strasen
Trotz
geboten,
ja
sogar
mit
großer
Frechheit
einen
bedeutenden
Raub
im
Stifte
zusammengerafft
hatte,
eilte
Ludwig
mit
den
Seinigen
ihm
nach,
kam
ihm
plötzlich
über
den
Hals
mit
unerwarteten
Hieben,
schlug
ihn
und
seine
Leute
nieder,
und
nahm
ihn
gefangen
mit
nach
Osnabrück,
wo
er
in
den
Bocksturm
gesperrt
wurde.
Erdwin
Erdmann
sagt
uns,
der
Graf
habe
daselbst
sechs
Jahre
gessen,
und
Dr,
J.
E.
Stübes
Geschichte
gibt
1299
bis
1305
als
die
sechs
Jahre
an.
Allein
unsre
neueste
Geschichte
von
C.
Stüve
behauptet
unter
Berufung
auf
Lamei,
daß
Simon
von
der
Lippe
noch
im
J.
1301
unglücklich
wider
Minden
gestritten,
und
1302
von
Bischof
Kudwig
und
dessen
Verbündeten
in
der
Burg
Enger
belagert
worden
sei.
Danach
würde
der
Anfang
seiner
Gefangenschaft
vielleicht
erst
in
das
J.
1303
fallen,
und
er
hätte
demnach
nur
zwei
bis
höchstens
drei
Jahr
im
Verwahrsam
gewesen
sein
können;
denn
daß
er
1305
unter
schweren
Bedingungen
entlassen
worden,
ist
urkundlich
(C.
Stüve
S.
154)
.
Das
schon
er
den
oben
genanntenKasten
bewohnt
habe,
erzählt
Erdmanns
Chronik,
welche
zwar
S.
86
nur
sagt
"
sess
Jair
in
Vangenstocke
gelegen"
was
aus
einen
Fußblock
bezogen
werden
könnte,
aber
S.
179
ausdrücklich
bemerkt,
der
Kasten
sei
für
Graf
Simon
von
der
Lippe
gebauet
worden,
und
er
habe
sechs
Jahre
darin
gesessen.
Nur
scheint
uns
Erdmanns
Beschreibung
von
diesem
Kasten
etwas
übertrieben,
wenn
er
sagt:
"
Dar
he
keine
Macht
Hadde,
Tho
Stainde
offte
tho
gainde,
sunder
geboget,
umb
Engicheit
willen
der
Kasten,
tho
liggen
gedwungen."
Der
Verfasser
gegenwärtiger
Zeilen
ist
selbst
in
den
Kasten
hinuntergestiegen,
und
hat
sich
überzeugt,
Daß
ein
Mann
von
6½
Fuß
Höhe
ganz
wohl
darin
stehen
und
gehen
konnte,
und
keineswegs
zu
liegen
gezwungen
war,
Freilich
müssen
wir
zugeben,
daß
Erdmann
diese
Behauptung
nicht
auf
Graf
Simon,
sondern
auf
einen
späteren
Gefangenen
bezieht,
den
er
wahrscheinlich
persönlich
gekannt
hat
(er
scheint
bei
dessen
Gefangennehmung
vielleicht
15
Jahr
alt
gewesen
zu
sein)
,
und
da
müßte
man
denn
annemhen,
daß
dieser
Gefangene
eine
ganz
besondere
Körperlänge
gehabt
habe,
was
allerdings
nicht
unmöglich
ist.