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1
Sortierungen:
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Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
05.02.2005
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Sehr
ausführliocher
Bericht
mit
etlichen
Abbildungen
über
eine
ornithologischen
Führung
am
Rubbenbruchsee,
mit
zwei
Zur-
Sache-
Texten.
Überschrift:
Gefiederte Sprachgenies und schüchterne Schönheiten
Zwischenüberschrift:
Ein seltsames Hobby? Acht Osnabrücker beobachten mit Ornithologin Franke die Vogelwelt am Rubbenbruchsee
Artikel:
Originaltext:
Bildunterschriften:
VON
DER
WATERKANT:
Lachmöwe
im
Höhenflug
NUR
NICHT
AUFGEBEN!
STILLER
GENIESSER:
Bei
diesen
Temperaturen
bekommt
auch
das
Rotkehlchen
kalte
Füße
und
freut
sich
über
die
Sonne.
GERISSENES
GENIE:
Die
Kohlmeise
imitiert
gerne
den
Ruf
der
Sumpfmeise
und
irritiert
so
manchen
Hobby-
Ornithologen.
HARTER
KERL:
Mit
seinem
kräftigen
Schnabel
zimmert
der
Buntspecht
regelmäßig
sein
Nest
in
abgestorbene
Bäume.
EISLAUFEN
MIT
FREUNDEN:
Stockenten
sind
das
ganze
Jahr
über
am
See
-
auch
bei
Eisgang.
NUR
NICHT
AUFGEBEN!
Vogelbeobachtung
erfordert
vor
allem
zwei
Dinge:
ein
gutes
Fernglas
und
viel,
viel
Geduld.
Vögel
sind
in
der
regel
eher
quirliger
Natur.
Aber
nicht
verzagen
-
der
Anblick
der
gefiederten
Tiere
lohnt
sich.
Artikel:
Osnabrück
An
einem
Wintermorgen
am
Rubbenbruchsee:
Es
ist
kalt.
Selbst
die
Vögel
müssen
nach
dieser
Nacht
erst
mal
ein
ausgiebiges
Sonnenbad
nehmen.
Ein
Rotkehlchen
tschilpt
in
stoischer
Ruhe
vor
sich
hin.
"
Da"
,
ruft
plötzlich
eine
Frau,
und
acht
Personen
reißen
gleichzeitig
ihre
Ferngläser
hoch.
Das
Rotkehlchen
verstummt
verschüchtert.
Diese
plötzliche
Aufmerksamkeit
ist
einfach
zu
viel.
Es
ist
neun
Uhr,
und
die
acht
Damen
und
Herren,
die
sich
um
die
Ornithologin
Christiane
Franke
gruppiert
haben,
klammern
sich
gespannt
an
ihre
Ferngläser.
Das
Rotkehlchen
haben
sie
schon
mal
abgehakt.
Nun
wartet
die
restliche
Vogelwelt
des
Rubbenbruchsees
auf
sie.
Auch
Ehepaar
Domdey
aus
Osnabrück
ist
frohen
Mutes.
"
Wir
haben
diese
VHS-
Exkursion
von
unseren
Enkeln
geschenkt
bekommcn"
,
erklärt
Jürgen
Domdey.
"
Wir
sind
schon
sehr
gespannt."
Schon
Erfahrungen
gemacht
in
Sachen
Ornithologie?
Ehepaar
Domdey
schüttelt
den
Kopf.
"
Nein,
wir
hatten
nur
mal
einen
Kanarienvogel."
9.10Uhr:
Die
Gruppe
knirscht
durch
den
Schnee
Richtung
See.
Bereits
zehn
Meter
weiter
bremst
der
Ruf
einer
Meise
ihren
Schritt.
"
Das
ist
eine
Sumpfmeise"
,
ruft
ein
Teilnehmer,
glücklich
über
sein
Wissen.
"
Nein,
nein.
Das
ist
keine
Sumpfmeise"
,
erklärt
Ornithologin
Franke.
"
Das
ist
eine
Kohlmeise,
die
eine
Sumpfmeise
imitierte."
Ziemlich
hinterlistig.
Wer
kann
das
schon
ahnen!
Ein
ganz
schönes
Wirrwarr
für
den
Anfänger.
Der
einzig
eindeutige
Ruf
der
Kohlmeise
sei
der
Frühlings-
Ruf,
sagt
Franke.
Ein
hoher
und
ein
tiefer
Ton.
Klingt
eben
wie
"
Frühling,
Frühling"
,
ahmt
die
Ornithologin
den
Vogelruf
nach.
Eine
Katze
schleicht
vorbei.
Plötzliche
Stille.
9.30
Uhr:
Christiane
Franke
hofft
auf
Bergfinken.
"
Das
sind
echte
Wintergäste
aus
Skandinavien"
,
sagt
sie.
"
Wunderschöne
Vögel
mit
oranger
Brust."
Zunächst
ziehen
jedoch
nur
eine
Kanadagans,
eine
Elster
und
ein
Jogger
vorüber.
Die
Elster
regt
zur
Diskussion
an.
Abschießen
oder
nicht?
"
Natürlich
raubt
die
Elster
Nester
aus
und
dezimiert
so
die
Population
der
Singvögel"
,
gibt
Franke
zu
Bedenken.
"
Aber
manchmal
regelt
die
Na-
•*
tur
so
etwas
auch
von
alleine.
Rabenkrähen
dringen
immer
weiter
in
Siedlungen
ein.
Die
sind
größer
als
Elstern
und
rauben
deren
Nester
aus.
Die
Elster
zetert
dann
meist,
aber
kann
nichts
tun."
Grausame
Natur.
10.30
Uhr:
Immer
noch
keine
Bergfinken
in
Sicht.
Jogger
Nummer
fünf
schlängelt
sich
mürrisch
durch
die
Exkursionsgruppe.
Sechs
und
sieben
folgen.
Das
Problem
sind
die
kalten
Füße.
"
Auf
Vogelexkursionen
steht
man
meist
nur
rum"
,
weiß
Ernst
Kosche,
ein
erfahrener
Hobby-
Ornithologe,
zu
berichten.
Trotzdem
sei
die
Vogelkunde
ein
schönes
Hobby,
auch
inästhetischer
Hinsicht.
"
Vögel
sind
einfach
hübsche
Tiere."
Hinter
Ernst
Kosche
hüpft
eine
Dame
mit
roter
Pudelmütze
auf
und
ab,
um
ihre
Füße
zu
wärmen.
Jürgen
Domdey
beneidet
währenddessen
die
Gänse.
"
Die
machen
das
schlauer"
,
sagt
er,
"
stehen
immer
nur
auf
einem
Bein,
und
wenn
das
eine
droht
einzufrieren,
wechseln
sie."
11.05
Uhr:
Jürgen
Domdey
ist
verzweifelt.
Hans-
Georg
Klinger
hatte
die
Gruppe
gerade
auf
einen
Raum
voller
Erlenzeisige
aufmerksam
gemacht,
die
dort
rumhängen
-
gerne
auch
mal
kopfüber
-
und
sich
die
Bäuche
mit
Erlensamen
vollschlagen.Domdey
schwenkt
sein
Fernglas
hin
und
her
in
der
Hoffnung,
einen
Vogel
vor
die
Linse
zu
bekommen.
"
Oh
Mann,
die
sind
aber
auch
zappelig"
,
ruft
er
entrüstet.
Auch
Christiane
Franke
hat
Schwierigkeiten
mit
dem
quirligen
Tierchen.
Sie
hat
extra
ein
Spektiv
mit
dreißigfacher
Vergrößerung
aufgestellt.
Endlich.
Nicht
nur
ein
Erlenzeisig
ist
im
Bild,
sondern
auch
ein
Stieglitz,
der
mit
seiner
roten
Einfärbung
um
den
Schnabel
wie
ein
Clown
aussieht.
Bergfinken
sind
immer
noch
nicht
gesichtet
worden.
11.30
Uhr:
Das
erste
Ehepaar
verlässt
heimlich
die
Gruppe.
Die
Füße
sind
wohl
zu
kalt
und
die
Bergfinken
egal.
Auch
Ehepaar
Domdey
qualmt
so
langsam
der
Kopf
von
den
vielen
Vogelnamen.
Enten,
Gänse,
Rallen,
Lachmöwen,
Sturmmöwen,
Silbermöwen,
Tannenmeisen,
Blaumeisen,
Schwarzmeisen
-
hier
herrscht
Betrieb
wie
auf
viel,
viel
Geduld.
Vögel
sind
in
einem
Bahnhof.
"
Also
wenn
die
Exkursion
gleich
zu
Ende
ist,
fange
ich
nicht
an
zu
weinen"
,
meint
Jürgen
Domdey
trocken.
Seine
Frau
Gudrun
widerspricht
heftig.
Sie
finde
es
sehr
schön
und
informativ.
11.40
Uhr:
Ehepaar
Domdey
verlässt
die
Gruppe.
Der
Rubbenbruchsee
ist
einmal
umrundet.
Christiane
Franke
möchte
noch
einen
Waldweg
im
Heger
Holz
entlanggehen
-
auf
der
Suche
nach
Bergfinken.
Die
Hartgesottenen
unter
den
Hobby-
Ornithologen
folgen
ihr.
"
Ich
fand
Ornithologen
früher
immer
ziemlich
seltsam"
,
erzählt
Hans-
Georg
Klinger.
"
Dann
hat
mich
aber
einer
meiner
Kollegen
für
Vogelkunde
begeistern
können.
Seit
ich
nicht
mehr
arbeite,
bin
ich
fast
jeden
Morgen
ab
sechs
Uhr
unterwegs,
am
Dümmer
oder
in
den
Diepholzer
Moorniederungen."
Für
ihn
sei
dieses
Hobby
Erholung
pur.
12.06
Uhr:
Christiane
Franke
ist
zufrieden.
"
Im
Winter
kann
man
Vögel
am
besten
beobachten"
,
sagt
sie,
"
weil
noch
kein
Laub
an
den
Bäumen
ist.
Außerdem
singen
noch
nicht
so
viele."
Die
Gruppe
nickt.
Ja,
sie
haben
heute
viel
gelernt:
Über
Kor-
morane,
die
aussehen
wie
fliegende
Kreuze,
Meisen
mit
Fremdsprachenkenntnissen
und
über
den
ausgeprägten
Jogging-
und
Fitnesswahn
der
Osnabrücker.
Plötzlich
jubelt
Christiane
Franke
auf.
Da
sind
sie
endlich!
Die
Bergfinken!
Zur
Sache:
Vögel
am
Rubbenbruchsee
Vögel
mit
Clownsgesicht
und
Gefahrenwarnsystem
Der
Rubbenbruchsee
ist
bekannt
für
seine
Wasservögel.
Die
Stockente
ist
ein
Dauergast
hier.
Bereits
im
Februar
entbrennt
unter
den
Enten
die
Leidenschaft,
und
die
farbenprächtigen
Männchen
und
eher
bräunlichen
Weibchen
beginnen
mit
ihren
Balzspielchen.
Entennachwuchs
ist
dann
ab
Mai
zu
erwarten.
Füttern
sollte
man
die
süßen
Kleinen
wie
auch
ihre
Eltern
auf
keinen
Fall.
Der
Winter
ist
einfach
eine
Zeit
der
Auslese.
Auch
der
Haubentaucher,
ein
im
Winter
gräulicher
Wasservogel
mit
langem
Hals
und
im
Frühjahr
charakteristischer
l
laube,
zeigt
interessante
Balzritua-
le.
Männchen
und
Weibchen
schwimmen
aufeinander
zu,
schütteln
den
Kopf,
recken
ihre
Brust
in
die
Höhe
und
schlagen
mit
den
Flügeln
-
die
so
genannte
Pinguin-
Pose.
Einer
der
größeren
Wasservögel
ist
der
Kormoran,
ein
äußerst
begabter
Fischer
und
damit
größter
Feind
des
Anglers.
Er
wurde
jahrelang
gejagt,
so
dass
sich
seine
Population
stark
verringert
hat.
Am
Rubbenbruchsee
ist
dieser
Vogel
nur
zur
Nahrungssuche,
gebrütet
wird
an
geschützteren
Stellen.
In
den
Wäldern
um
den
See
sind
die
Meisen
besonders
aktiv.
Sie
sind
typische
Wintervögel,
weil
sie
die
ganze
Zeit
im
Jahr
hier
sind.
Ebenso
wie
der
Stieglitz,
der
Vogel
mit
dem
Clownsgesicht,
ziehen
Meisen
im
Winter
in
Trupps
umher.
Nach
dem
Motto
"
Zehn
Augenpaare
sehen
mehr
als
eines"
schützen
sie
sich
so
vor
Räubern.
Im
Frühjahr
steht
die
Familie
im
Vordergrund.
Die
Vögel
bilden
Paare
und
hüten
ihre
Jungen
in
klar
abgesteckten
Revieren.
Die
Bergfinken
sein
ein
echter
Wintergast.
Sie
kommen
aus
Skandinavien,
dem
europäischen
Teil
Russlands
und
aus
Sibirien.
Die
Tiere
sind
an
ihrem
weißen
Bürzel
(Übergang
vom
Rücken
zum
Schwanz)
,
ihrer
orangen
Brust
und
ihrem
weißen
Bauch
erkennbar.
Im
März
fliegen
sie
wieder
zurück
in
die
Heimat.
Zur
Sache:
Ornithologie
als
Hobby
Ein
Fernglas
und
viel
Geduld
Ausrüstung:
Die
Ornithologie
(Vogelkunde)
ist
ein
unkompliziertes
Hobby.
Man
brauche
nur
ein
Fernglas
mit
sieben-
bis
zehnfacher
Vergrößerung,
Lust,
sich
draußen
aufzuhalten
und
viel
Geduld,
erklärt
Christiane
Franke.
Hilfreich
ist
außerdem
ein
Vogelbuch
mit
Abbildungen.
Für
den
Anfänger
am
besten
geeignet
sind
Bücher,
die
ausschließlich
Auskunft
über
binnenländische
Vögel
in
Mitteleuropa
geben.
Beobachtungsorte:
Bereits
im
Stadtgebiet
von
Osnabrück
lassen
sich
Vogelbeobachtungen
durchführen.
Im
Bürgerpark
und
auf
dem
Hasefriedhof
findet
man
zum
Beispiel
viele
Kernbeißer
mit
riesigen
Schnäbeln
wie
den
Stieglitz.
Am
Gertrudenberg
sind
Spechte
heimisch.
Eine
extreme
Vielfalt
gibt
es
natürlich
am
Dümmer.
Weitere
VHS-
Exkursionen:
19.
März
zum
Rubben-
bruchsee,
23.
April
in
die
Grünlandbereiche
nordwestlich
Osnabrücks
und
am
29.
Mai
an
den
Dümmer.
Anmeldung
unter
Telefon
0541/
323-
2243
oder
323-
4694.
Autor:
Dorte Eilers