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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Natur von der Netteaue bis auf den Piesberg
Zwischenüberschrift:
Aus der Nähe betrachtet: Der Stadtteil Haste
 
1940 schimpften die Bewohner anlässlich der Eingemeindung: "Wi willt nich nach Ossenbrügge"
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Haste,

Als Haste urkundlich erstmals erwähnt wurde (" Harst"), schrieb man das Jahr 1146. Mehr als 850 Jahre spater ist die Bauerschaft von einst zu einem lebendigen Osnabrücker Stadtteil geworden, der zu den bevorzugten Wohngebieten der Stadt gehört.

Bevor die Industrialisierung ab Mitte des 19. Jahrhunderts ihre Spuren auch in der Landgemeinde zu hinterlassen begann, hatte Haste eine unverkennbar landwirtschaftliche Prägung. Als deutlichste Zäsur in der Haster Geschichte stellte sich aber die auf Druck der Nationalsozialisten veranlasste Eingemeindung nach Osnabrück heraus, die am 1.April 1940 vollzogen wurde.

" Wi sind Haster und willt nich nach Ossenbrügge", schimpfte die 70-jährige Helene Kuhlmann damals leidenschaftlich und sprach damit aus, was viele dachten. Inzwischen ist der Zorn verraucht, versichert Horst Pöttker, Chef des Haster Bürgervereins. Vor allem die älteren Bürger empfänden sich zwar noch immer zuallererst als " Hasteraner", könnten sich aber inzwischen auch mit Osnabrück identifizieren.

Zum Stadtteil geworden, veränderte Haste in rasantem Tempo sein Gesicht. In der Nachkriegszeit verschwanden nach und nach die bäuerlichen Strukturen der früheren Landgemeinde und wichen einer dichten Wohnbebauung. Dennoch blieben bis heute Teile der ländlichen Bausubstanz erhalten, die die frühere Gestalt Hastes noch immer erahnen lassen.

Als endgültiges Aus für den dörflichen Charakter von einst betrachten viele Hasteraner rückblickend die Errichtung vielgeschossiger Wohnhäuser, unter anderem durch die " Neue Heimat". Die Hochhauser, in denen vor allem Aussiedlerfamilien leben, sind vielen im Stadtteil ein Dorn im Auge, da sie als " soziale Brennpunkte" gelten. Eine bevorzugte Wohnlage findet sich hingegen im Bereich des kürzlich erschlossenen Neubaugebiets Auf dem Klee. Dessen Hanglage ermöglicht den Bewohnern einen schönen Rundblick weit über den Stadtteil hinaus. Ein Blickfang inmitten des Stadtteils ist das 1903 fertig gestellte Kloster St. Angela an der Bramstraße, zunächst Haushaltsschule, später höhere Mädchenschule und heute Sitz der katholischen Angelaschule. Das angesehene Gymnasium konnte im vergangenen Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feiern. Stolz sind die Hasteraner außerdem auf das viele Grün in und um ihren Stadtteil. Der Haster Berg und die malerische Netteaue bieten nicht nur den Stadtteilbewohnern Gelegenheit zur Naherholung. Die " grünen" Fachbereiche der Osnabrücker Fachhochschule wie Gartenbau und Landwirtschaft haben ihre Standorte in dem Stadtteil. Und der teilweise zum Stadtteil gehörende Piesberg, derzeit noch als Steinbruch genutzt, demnächst aber vielleicht Schauplatz der spektakulären Bundesgartenschau, eröffnet seinen Besuchern ein atemberaubendes, teils fast schon hochalpin anmutendes Panorama.

Eher maritim soll es hingegen bald wieder im Nettebad zugehen, in dem sich wohl so ziemlich jeder Osnabrücker schon einmal in der Sonne geräkelt hat. In wenigen Monaten soll der traditionsreiche Treffpunkt nach mehrjähriger Umbauphase als modernes Freizeitbad wieder eröffnet werden.

Was ist das Besondere an Haste?

Sie ist ein lebendiges Stück Haster Geschichte: ' Die 1235 erbaute Nackte Mühle, die sich seit Ende des 18. Jahrhunderts im Besitz der Familie Bohne befindet. Hubert Bohne wurde 1951 geboren - natürlich in Haste. Seitdem ist die alte Mühle sein Zuhause. Mit seinem Bruder August betreibt er auf dem Grundstück ein Geschäft für Futtermittel, Sämereien und Gartengeräte. Die Mühle selbst haben sie vor über 15 Jahren an den Verein für Jugendhilfe verpachtet, der sie als Lernort nutzt. " Hier ist es wunderschön, da zieht man nicht weg", sagt Hubert Bohne. Haste habe noch einen intakten Grüngürtel und ein funktionierendes Vereinswesen. Die Bewohner des Stadtteils kennten einander und seien sehr ortsverbunden. " Man ist stolz darauf, aus Haste zu kommen."

Höchster Anteil an Aussiedlern

Gut 6700 Menschen leben in den etwas über 3600 Haster Haushalten (Datenstand: 2003). Mit 15, 5 Prozent hat Haste den höchsten Aussiedleranteil der Stadt. Arbeitslos gemeldet sind 321 Haster. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 7, 8 Prozent (Stadtdurchschnitt: 7, 7 Prozent). Den niedrigsten Punkt des Stadtteils bildet die Sportfläche an der Kreuzung Fürstenauer Weg / Bramscher Straße mit 61 Metern. Hinaufgeht es bis auf 184 Meter - als höchsten Punkt haben die Statistiker die Aufschüttung zwischen den beiden mittleren Windrädern auf dem Piesberg ausgemacht.

Bildunterschrift:

DER KLOSTERCARTEN von St. Angela, hier im Vordergrund auf einem Foto aus dem Frühjahr 1955, ist heute Standort der Thomas-Morus-Realschule.Foto: privat
Autor:
Arne Köhler


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