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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Sanierung mit verseuchtem Boden
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Bessemerstraße: Die Erde stinkt, und jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft
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BAUSCHUTT und stinkende Klumpen hat Johann Hoffmann in dem neuen Boden gefunden.Fotos: Uwe Lewandowski

DIE IDYLLE TRÜGT: Der neu aufgefüllte Boden im Baugebiet an der Bessemerstraße ist offenbar belastet. Die mit Altlasten verseuchte Industriebrache war erst vor drei Monaten saniert worden. Gestern war die Umweltpolizei an Ort und Stelle im Einsatz.

Osnabrück (Jan) Der schlimme Verdacht von Johann Hoffmann scheint sich zu bestätigen. Im Baugebiet an der Bessemerstraße hat die Erschließungsfirma sein Grundstück offenbar mit verseuchtem Boden aufgefüllt. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt wegen des Straftatbestandes der umweltgefährdenden Abfallbeseitigung.

Möglicherweise sind weitere Flächen betroffen. Gestern Morgen waren Beamte der Osnabrücker Polizei im Einsatz, während ein Bagger auf sechs Grundstücken Bodenproben entnahm. Die ganze Sache ist deshalb so pikant, weil die Industriebrache im Stadtteil Schinkel erst vor drei Monaten saniert wurde.

Das Neubaugebiet an der Bessemerstraße befindet sich auf dem ehemaligen Klöcker-Gelände zwischen Hase und Mindener Straße, wird von der Doblinger Industriebau AG (DIBAG) in München vermarktet und von einem großen Osnabrücker Tiefbauunternehmen erschlossen. Seit Jahren ist auf dem Areal eine Wohnsiedlung geplant, der Bau von Eigenheimen scheiterte allerdings lange an den Altlasten.

Im Frühjahr 2004 schließlich wurde das verseuchte Erdreich einen Meter tief ausgekoffert und abgefahren. Die Bauherren beauftragten die Erschließungsfirma, die Grundstücke auf eigene Kosten mit " geeignetem Boden" (so der Begriff im Vertragstext) wieder aufzufüllen. Was Johann Hoffmann auf seiner 407 Quadratmeter großen Parzelle entdeckte, fand er alles andere als geeignet. Bis zur Oberfläche lagen dort Asphaltbrocken und Reste von Plastikrohren. Außerdem stank die Erde nach Benzin. Da er wegen wiederholter Terminverzögerungen ohnehin Probleme mit dem Tiefbauunternehmen hatte, beauftragte der Bauherr einen privaten Gutachter, das neue Erdreich zu untersuchen. Die Analyse belegte, dass der Boden belastet ist.

Mit dem Ergebnis wandte sich Johann Hoffmann an den städtischen Fachbereich Grün und Umwelt. Das Gutachten sei so plausibel, dass die Behörde, gefordert gewesen sei, amtliche Ermittlungen einzuleiten, sagte gestern Fachbereichsleiter Detlef Gerdts. Eine zweite Untersuchung habe dann bestätigt, dass in dem Boden tatsächlich " Verunreinigungen stecken, die da nicht hingehören". Eine Gefahr für die Bewohner besteht aber offenbar nicht.

Die gestrige Aktion soll nun Klarheit über das Ausmaß der Belastungen bringen. Davon wollen Polizei und Staatsanwaltschaft ihr weiteres strafrechtliches Vorgehen abhängig machen.

Auch das betroffene Tiefbauunternehmen will erst einmal die Untersuchungsergebnisse abwarten. Firmenjurist Geroldjerosch räumte auf Nachfrage ein, dass in einigen Fällen Grenzwerte wahrscheinlich wirklich überschritten seien. Es könne sich aber um keine hohen Belastungen handeln. Nachweislich verunreinigter Boden werde sofort wieder ausgetauscht. Derzeit ergründe das Unternehmen anhand der Lieferscheine, woher das Material gekommen ist.

Dazu hat die Ermittlungsgruppe Umwelt der Osnabrücker Polizei inzwischen auch die Bauherren der Bessemerstraße vernommen. Johann Hoffmann kann sich für sein Grundstück daran erinnern, dass drei verschiedene Sorten Boden angeliefert wurden. Eine Sorte könnte vom Abbruch einer Tankstelle stammen, so seine üble Vermutung.

Reichlich frustrierend findet Fachbereichsleiter Detlef Gerdts den Vorgang. Im April hatte er die Bodensanierung als überraschend gründlich gelobt - und jetzt das.
Autor:
jan


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