User Online: 1 |
Timeout: 11:48Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
25.06.2004
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Kurzer
Bericht
mit
Bild
des
Herrn
vor
dem
Steinbruch,
indem
er
mit
17
-
aus
Lodz
nach
Osnabrück
verschleppt
-
als
Zwangsarbeiter
Steine
klopfen
musste.
Überschrift:
Auf dem Gipfel kam die Erkenntnis
Zwischenüberschrift:
Von 1940 bis 1945 arbeitete Mieczyslaw Weglewski als Zwangsarbeiter in Pye
Artikel:
Originaltext:
Auf
dem
Gipfel
kam
die
Erkenntnis
Von
1940
bis
1945
arbeitete
Mieczyslaw
Weglewski
als
Zwangsarbeiter
in
Pye
Von
Thomas
Wübker
Osnabrück
Mit
17
fängt
das
Leben
erst
an,
sang
einst
Udo
Jürgens.
Mit
17
wurde
Mieczyslaw
Weglewski
aus
seiner
Heimatstadt
Lodz
nach
Osnabrück
verschleppt,
um
im
Piesberger
Steinbruch
zu
arbeiten.
Auf
Einladung
der
Initiative
Augustaschacht
Ohrbeck
e.
V.
und
der
Stadt
Osnabrück
kehrte
er
jetzt
mit
vier
anderen
ehemaligen
polnischen
Zwangsarbeitern
nach
Osnabrück
zurück.
Im
Mai
1940,
acht
Monate
nach
dem
Einmarsch
der
Wehrmacht
in
Polen,
ist
Mieczyslaw
Weglewski
als
einer
der
ersten
Zwangsarbeiter
nach
Osnabrück
gekommen.
Er
wurde
im
Piesberger
Steinbruch
eingesetzt,
um
deutsche
Arbeiter
zu
ersetzen,
die
zur
Armee
eingezogen
wurden.
Die
Klöckner-
Werke,
die
den
Steinbruch
betrieben,
waren
eins
der
ersten
Unternehmen,
die
Fremdarbeiter
in
Eigeninitiative
anforderten,
erläutert
Michael
Gander,
Vorsitzender
der
Initiative
Augustaschacht
Ohrbeck
e.V.
In
Lodz,
wo
Mieczyslaw
Weglewski
im
Straßenbau
arbeitete,
bekam
er
die
Aufforderung,
sich
am
Bahnhof
zu
melden.
Als
er
fragte,
wo
er
hingebracht
werden
würde,
bekam
er
als
Antwort:
"
Das
erfährst
du
im
Zug."
Endstation
war
für
den
damals
17-
Jährigen
Osnabrück,
wo
er
zunächst
im
Steinbruch
arbeitete
und
dann,
wahrscheinlich
auf
Grund
seines
Alters,
in
die
Ziegelei
versetzt
wurde.
In
den
fünf
Jahren,
in
denen
er
am
Piesberg
arbeitete,
lebte
er
zusammen
mit
60
anderen
Zwangsarbeitern
in
dem
Haus
Pye
63.
Über
Sehnsüchte
wie
Heimweh
wurde
aber
untereinander
nicht
geredet,
obwohl
Mieczyslaw
Weglewski
einschränkt:
"
An
die
Mutter
denkt
jeder."
Der
Gedanke,
ob
sie
jemals
wieder
nach
Polen
zurückkehren
würden,
wurde
verdrängt.
Die
Verpflegung,
erzählt
Mieczyslaw
Weglewski,
sei
in
Ordnung
gewesen;
erst
nach
dem
Russland-
Feldzug
wurde
sie
zunehmend
schlechter.
Ganz
anders
ging
es
den
sowjetischen
Kriegsgefangenen,
die
ebenfalls
im
Steinbruch
als
Zwangsarbeiter
eingesetzt
wurden.
Für
sie
haben
die
Polen
manchmal
Brote
hinterlegt,
obwohl
es
verboten
war.
Mieczyslaw
Weglewski
hat
gesehen,
wie
Leichen
der
russischen
Arbeiter
abtransportiert
wurden.
Sie
haben
sich
regelrecht
zu
Tode
geschuftet.
Die
polnischen
Zwangsarbeiter
wurden
besser
behandelt
als
die
russischen
und
wurden
sogar
entlohnt.
Mieczyslaw
Weglewski
erhielt
200
Reichsmark
im
Monat.
Er
arbeitete
an
sechs
Tagen
in
der
Woche,
jeweils
neun
Stunden
lang.
Urlaub
gab
es
nicht.
Trotzdem
nahm
sich
Mieczyslaw
Weglewski
zwei
Tage
frei,
um
seinen
Vater
zu
besuchen,
der
in
Hannover
als
Zwangsarbeiter
lebte.
Bei
der
Gestapo
gab
es
deswegen
eine
Kartei
über
ihn.
Er
wurde
zu
einer
Geldstrafe
von
zehn
Reichsmark
verdonnert,
die
er
aber
nicht
zahlte.
"
Ich
bin
doch
nur
zu
meinem
Vater
gefahren"
,
sagt
er
und
lächelt
verschmitzt.
Am
Dienstag
besuchte
Mieczyslaw
Weglewski
die
Stätten,
wo
er
fünf
Jahre
seines
Lebens
verbracht
hat.
An
viel
kann
er
sich
zunächst
nicht
erinnern.
Je
mehr
er
aber
die
Hügel
des
Piesbergs
erklimmt,
desto
mehr
Erinnerungen
steigen
in
ihm
hoch.
Als
er
auf
dem
Gipfel
eines
Hügels
steht
und
über
Osnabrück
schauen
kann,
kommt
ihm
die
Erkenntnis:
"
Ich
war
lange
hier.
Es
ist
ein
Stück
meiner
Jugend"
,
sagt
er.
Lange
Zeit
dachte
er,
er
würde
diese
Orte
nie
Wiedersehen.
Lange
Zeit
wollte
er
es
auch
nicht.
Als
sein
Blick
in
den
Steinbruch
und
über
Osnabrück
schweift,
kommt
doch
so
etwas
wie
eine
stille
Freude
auf.
Die
Initiative
Ausgustaschacht
Ohrbeck
e.V.
sucht
Zeitzeugen,
die
etwas
über
das
Schicksal
der
Zwangsarbeiter
sagen
können.
Hinweise
unter
der
Nummer
05401/
832783.
IM
PIESBERGER
STEINBRUCH
kennt
sich
Mieczyslaw
Weglewski
immer
noch
gut
aus,
obwohl
er
ihn
1945
zum
letzten
Mal
gesehen
hat.
Foto:
Uwe
Lewandowski
Autor:
Thomas Wübker