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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Inhalt:
Überschrift:
Zwischen Autobahn., Flugplatz und viel Natur
 
Mehr Junge als Alte: Atter wächst
 
"Im Wandel der Zeiten noch Glück gehabt"
Zwischenüberschrift:
Aus der Nähe betrachtet: der Stadtteil Atter
 
Atter ist der Stadtteil, der eigentlich alles hat - nur leider keinen Supermarkt
 
Was ist das Besondere an Atter?
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Aus der Nähe betrachtet: der Stadtteil Atter

Zwischen Autobahn, Flugplatz und viel Natur

Atter ist der Stadtteil, der eigentlich alles hat - nur leider keinen Supermarkt

Von Frank Henricnvark

Atter

Randlage oder eine Gemeinde " mittendrin"? Wer Atter betrachtet und mit den Atteranern spricht, bekommt beide Antworten präsentiert. So entsteht das Bild von einer Gemeinde, die irgendwie von allem etwas hat.

Zunächst das Stichwort Randlage: Im Norden, Westen und Südwesten grenzt die früher selbstständige Gemeinde Atter an Nordrhein-Westfalen. Ebenfalls im Norden und Westen bilden die Autobahn 1 und der Autobahnzubringer ebenso eine natürliche Grenze wie die Eisenbahnlinie nach Rheine und den Niederlanden.

Da kann schon das subjektive Gefühl entstehen, " eingeklemmt" zu sein. Und dass mit der Strecke Birkenallee-Eikesberg in Nord-Süd-Richtung sowie über die Bahnhofstraße - Leyer Straße von Westen zur Stadt hin zwei viel befahrene " Schleichwege" mitten durch Atter führen, verstärkt bei vielen Einwohnern das Gefühl, von Lärm und Verkehr besonders betroffen zu sein.

Der Ortsrat hat deshalb immer wieder mit einem ganz besonderen Stichwort zu kämpfen: Geschwindigkeitskontrollen sollen her - auf der Birkenallee und auf der Leyer Straße werde zu viel und zu schnell gerast, so der etwas pauschal geäußerte Verdacht. Kommt die Polizei und misst nach, so stellt sich heraus: Es wird gerast, aber wohl nicht mehr als andernorts auch.

Lärm und Verkehr kennt Atter auch aus einer anderen Richtung, nämlich über den Köpfen der Anwohner. Um die Starts und Landungen auf dem Flugplatz Atterheide wurde in der Vergangenheit viel gestritten. Mittlerweile hat man sich (grollend) arrangiert. Das wohl auch, weil den Hobbypiloten das Geld nicht mehr so locker sitzt wie in den 90er Jahren und die Pläne zu einem weiteren Ausbau des Platzes wieder eingerollt worden sind.

Andererseits: Atter ist zwar nicht die größte der 1972 eingemeindeten ehemals selbstständigen Gemeinden. Aber Atter hat wahrscheinlich noch am meisten Grün und damit sehr viel Lebensqualität: Mit 4 196 Einwohnern auf 1 074 Hektar ist es jedenfalls der am dünnsten besiedelte Stadtteil (3, 9 Personen pro Hektar). Das Leyer Holz und die Suttheide, die Düteaue, der Attersee und der Rubbenbruchsee, das sind die Naturreservate und Naherholungsgebiete.

Deshalb wohnen die meisten Atteraner " mittendrin" und fühlen sich glücklich dabei. Die Siedlungen im Ortskern, in Atterfeld, in der Kemlen-Siedlung und an der Birkenallee sind zumeist schon in den 60er und 70er Jahren entstanden. Anfang der 90er Jahre kam das Baugebiet an der Birkenallee hinzu.

" Verdichtetes Bauen" stand damals auf der Agenda. Aber die sozialen Folgewirkungen haben die Stadtplaner im Nachhinein zu der Erkenntnis gebracht, dass weniger wohl mehr gewesen wäre: Atter hat heute einen Aussiedleranteil von über zwölf Prozent und steht damit an dritter Stelle im Stadtgebiet von Osnabrück. Mehr Angebote in der Jugendarbeit wünscht sich deshalb der Ortsrat seit langem.

Stadtteil-lnfo

Mehr Junge als Alte: Atter wächst

In Atter lässt sich' s leben, das zeigt auch ein Blick in die Bevölkerungsstatistik: Im Jahr 2003 hat sich die Einwohnerzahl immerhin noch um 35 Personen vergrößert, von 4 161 auf 4 196. Dazu trug der Geburtenüberschuss mit 21 Menschen mehr bei als der Saldo von Umzügen und Wanderungen. Mehrheitlich sind die Einwohner evangelisch (1 572 Lutheraner, 399 Reformierte); neben 1 108 Katholiken gibt es 1 117 Einwohner ohne Glaubensbekenntnis in der Statistik. Der höchste Punkt in Atter wird mit 90 Meter über dem Meer an der Einmündung vom Pankokenhügel zur Straße " Am Flugplatz" gemessen, der niedrigste Punkt an der Einmündung des Goldbachs in die Düte.( fhv)

Was ist das Besondere an Atter?

" Im Wandel der Zeiten noch Glück gehabt"

In Atter hat der jetzige Ministerpräsident Christian Wulff seine politische Karriere gestartet - als damals mit 22 Jahren jüngster Kandidat der CDU bei der Ortsratswahl 1981. Er blieb allerdings nur ein Jahr und zog dann nach Osnabrück. Der Chronist Karl Heinz Castrup hat diese und andere Fakten aufgeschrieben, sogar zusammen mit Hermann Siegert ein Buch daraus gemacht. Er kam 1960 als Lehrer in die Gemeinde: " Damals kurz nach dem Krieg war Atter noch ländlich geprägt, man lebte noch nach den hergebrachten Sitten." Zu diesen Regeln gehörte zum Beispiel die räumliche Einteilung in Ober-Atter und Unter-Atter oder der Sozialverband der " Wiehe", in dem die Großbauern und die Heuerleute zusammengeschlossen waren - bis hin zur Anordnung der Grabstellen auf den Gemendefriedhof. Vieles davon ist heute längst vergessen, aber " aufs Ganze gesehen, hat Atter im Wandel der Zeiten noch Glück gehabt", sagt Castrup. (fhv)

EIN SCHMUCKSTÜCK NICHT NUR FÜR ATTER: das Herrenhaus von Gut Leye, gesehen durch die Allee. Foto: Michael Hehmann

DAMALS WAR' S: Das Gasthaus Kohlbrecher an der Wersener Landstraße mit einem Schilderhäuschen vor der Tür - im Saal war Musterung.

ORTSCHRONIST Karl Heinz Castrup. Foto: Pentermann
Autor:
fhv


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